Die Vereine in Bermuthshain
Durch die zunehmenden Verbindungen zwischen Stadt und Land durch Straßen- und Eisenbahnbau, Saisonarbeiter wie die "Westfalengänger", oder auch die in den Garnisonsstädten ihren Militärdienst ableistetenden Männer gelangte die Vereinskultur von den Städten in die Dörfer auf dem "flachen Land". Hier waren Vereine oft bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg eine reine "Männerdomäne". Bei den örtlichen Autoritäten wie insbesondere den Pfarrern war die "Vereinsmeierei" nicht unbedingt beliebt, da über diesen Weg teilweise auch innerörtliche Rivalitäten ausgetragen wurden und "Ausschweifungen" bei den Festen der Vereine stattfanden.

Festzug des Männergesangverein "Eintracht" Bermuthshain zur 40-Jahr-Feier am 10. Juni 1951 in der Ober-Mooser Straße vor "Franze".
In Dörfern mit einem Anteil nichtlandwirtschaftlicher Bevölkerung wie z. B. Grebenhain, Crainfeld oder Ilbeshausen kam es nach dem Ersten Weltkrieg (vereinzelt auch schon früher) zur Gründung von Sportvereinen. Auch entstanden Schützenvereine und die ersten Freiwilligen Feuerwehren. Letztere setzten sich flächendeckend erst auf "Initiative von oben" in der Zeit der NS-Dikatur neben den älteren Pflichtfeuerwehren der Gemeinden durch. Nach 1933 wurden die Vereine "gleichgeschaltet" und in ihrer Bedeutung teilweise von den NS-Organisationen verdrängt, die (erstmals im Dorf) auch die Frauen einbanden.
Gesangverein "Liederkranz" Bermuthshain
Der erste bekannte Verein in Bermuthshain war der Gesangverein "Liederkranz". Seine Entstehung liegt bisher im Dunkeln. Erstmals Erwähnung findet der Verein im "Lauterbacher Anzeiger" vom 18. Februar 1900, als er zu einer Abendunterhaltung gegen ein Entree von 20 Pfennig in das Gasthaus "Zum Goldenen Stern". Es heißt in dem Zeitungsartikel, dass der schon lange Jahre existierende Gesangverein "Liederkranz" Bermuthshain nach mehrjähriger Unterbrechung ab 1899 durch den örtlichen Lehrer Heldmann wieder zu neuem Leben erweckt worden sei.
Am 27. Januar 1901 feierte der Verein den Geburtstag von Kaiser Wilhelm II.. Durch die Presse überliefert ist auch ein Ausflug mit vier Pferdeschltten am 3. Februar 1901 durch die verschneite Vogelsberglandschaft zur Gastwirtschaft von Johannes Muth in Ober-Moos. Am 22. Mai 1901 machte man einen Ausflug auf den Hoherodskopf. Im selben Jahr wurde der Gesangverein "Liederkranz" Bermuthshain in den Vogelsberger Sängerbund aufgenommen.
Nach der Versetzung von Lehrer Adam Heldmann nach Bannerod übernahm 1901 der neue Lehrer Gustav Kröll den Dirigentenstab. Doch bereits im kommenden Jahr wurde er selbst nach Friedberg versetzt. Da ein neuer Dirigent nicht mehr gefunden werden konnte, wurde die Auflösung des Gesangvereins beschlossen und zum 17. Dezember 1902 vollzogen. Das Inventar des Vereins wurde durch den Vorsitzenden Balthasar Muth III. öffentlich im Vereinslokal versteigert.
Kriegerverein Bermuthshain
Die Kriegervereine stellten eine der bedeutendsten Vereinsbewegungen im deutschen Kaiserreich dar, mit rund 29.000 einzelnen Vereinen vor 1918. Sie entstanden zunächst als Veteranenvereine der Kriegsteilnehmer von 1870/1871 und öffneten sich bald für alle Männer, die ihren Militärdienst abgeleistet hatten. Entsprechend der föderalen Struktur des Deutschen Reiches waren sie in Landesverbänden wie der 1874 gegründeten Kriegerkameradschaft Hassia im Großherzogtum Hessen organisiert. Diese schlossen sich zum 1. Januar 1900 zum Kyffhäuserbund der deutschen Landeskriegerverbände zusammen. Namensgebend war das von den Kriegervereinsverbänden initiierte Kyffhäuserdenkmal bei Bad Frankenhausen in Thüringen, das bis 1945 auch im Besitz des Verbandes war.
Im hohen Vogelsberg wurde bereits 1873 der Kriegerverein Grebenhain gegründet, dem anfänglich auch Kriegsveteranen aus den Nachbardörfern angehörten. 1883 entstand der Verein in Salz, 1890 derjenige in Ilbeshausen und 1901 der Kriegerverein Gunzenau-Reichlos als Abspaltung vom bestehenden in Nieder-Moos.
In Bermuthshain hatte der dortige Revierförster Wilhelm Dillemuth die maßgebliche Idee zur Gründung eines örtlichen Kriegervereins, unterstützt von dem am Forstamt Grebenhain tätigen Oberförster August Ohl. Am 22. März 1900 wurde der Kriegerverein Bermuthshain durch 35 Ortsbürger gegründet. Zum 1. Vorsitzenden (Präsident) wurde Wilhelm Dillemuth gewählt, zu seinem Stellvertreter Johannes Muth III., sowie zum Rechner Sebastian Lind II., zum Schriftführer Sebastian Blum und zu Beisitzern Sebastian Leinberger II., Nikolaus Franz, Heinrich Fölsing, und Melchior Dietrich. Der wegen seiner Beteiligung an der Erstürmung des Schlosses Chambord im Deutsch-Französischen Krieg als Kriegsheld geltende Nikolaus Franz übernahm auch die Stelle des Vereinsdieners.
Ein fester Bestandteil des Vereinslebens vor dem Ersten Weltkrieg war die jährliche Feier zu Kaisers Geburtstag (27. Januar), die mit einem Ball mit Tanz oder einem Theaterabend in einem der drei großen Gasthäuser mit Saal im Ort veranstaltet wurde. Außerdem feierte man den Geburtstag des Landesherren, Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein, am 25. November und die Jahrestage der Schlachten von Sedan (2. September 1870) und Gravelotte (18. August 1870). Sedanstag und Gravelottetag wurden auf dem alten Festplatz auf dem "Höllerich" gefeiert. An dieser Stelle war schon im Mai 1871 das Fest anlässlich des deutsch-französischen Friedensschlusses in Frankfurt am Main begangen worden. Daran erinnert noch heute ein zu einem Gedenkstein umgearbeiteter früherer hessisch-preußischer Grenzstein.
1902 legte der Kriegerverein neben dem Festplatz einen Schießstand an und beschaffte vier Gewehre Modell 71, um fortan Scheibenschießen abzuhalten. Dies kann als Beginn der Gewehrsektion (Schützenabteilung) des Vereins gesehen werden. Ab 1903 bezog der Verein die Verbandszeitung Hessischer Kamerad der Kriegerkameradschaft Hassia für seine Mitglieder im Abonnement. 1906 wurde eine Vereinsfahne angeschafft und anlässlich eines großen Festes am 10. und 11. Juni 1906 auf dem Marktplatz und Turnplatz geweiht.
Im Jahr 1908 wurde auch eine Gesangsabteilung in den Kriegerverein integriert, ebenfalls unter der Leitung von Wilhelm Dillemuth. Am 29. Januar 1911 wurden alle noch lebenden Veteranen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871 zu Ehrenmitgliedern ernannt. Der Kriegerverein hatte zu diesem Zeitpunkt 75 Mitglieder, davon 53 aktive und 22 passive. Eine besondere Ehre für den Verein war die Wahl von Wilhelm Dillemuth zum Vorsitzenden des Bezirkskriegervereins Herbstein.
Während der innerörtlichen Auseinandersetzungen um die Bürgermeisterwahl am 27. September 1911 geriet der Kriegerverein in eine schwere Krise. Aus Protest dagegen, dass der Vorsitzender Dillemuth für den amtierenden Bürgermeister Friedrich Jost gestimmt hatte, traten 18 Mitglieder aus dem Verein aus und gründeten den Männergesangverein "Eintracht".
Zu Beginn des Ersten Weltkrieg betzeiligte sich der Kriegerverein Bermuthshain mit seinen Nachbarvereinen in Grebenhain und Crainfeld am Abschiedsgottesdienst in Crainfeld für die am 2 August 1914, dem ersten Mobilmachungstag, einberufenen Soldaten. Am 16. August 1914 wurde beschlossen, jedem Kriegsteilnehmer aus Bermuthshain eine Liebesgabe von 3 Mark zuteil werden zu lassen. Mit der zunehmenden Kriegsdauer musste die Unterstützung der Angehörigen der ins Feld gezogenen Kameraden jedoch ab Herbst 1915 eingeschränkt werden. 1917 stiftete man 25 Mark für ein Erholungsheim für hessische Soldaten anlässlich des 25-jährigen Regierungsjubiläums von Großherzog Ernst Ludwig. Auch an den zur Finanzierung der Kriegskosten von der deutschen Regierung herausgegebenen Kriegsanleihen beteiligten sich die Mitglieder des Vereins. Allein 1918 wurden 6.600 M Kriegsanleihe gezeichnet.

Der Kriegerverein mit seiner Fahne beim Festzug zum "Tag der nationalen Arbeit" am 1. Mai 1933. An der Spitze in Uniform und mit Försterhut der Ehrenvorsitzende Wilhelm Dillemuth.
Das Ende des Ersten Weltkrieges, der Sturz der Monarchien in Deutschland, und der Friedensvertrag von Versailles brachten erhebliche Umwälzungen für die Kriegervereine und ihr Selbstverständnis. Am 23. Februar 1919 hielt der Kriegerverein Bermuthshain seine erste Generalversammlung nach Kriegsende ab, verbunden mit einer Begrüßungsfeier für die heimgekehrten Krieger. Noch waren einige Soldaten aus Bermuthshain in alliierter Kriegsgefangenschaft. Zu Ehren ihrer Heimkehr veranstalteten die Gemeinde sowie Krieger- und Gesangverein eine Feier am 25. April 1920 im "Deutschen Haus". Die einst scharfe Konkurrenz mit dem Gesangverein hatte durch den Krieg ihre Bedeutung verloren.
Der Kriegerverein Bermuthshain widmete sich nun u. a. der Bewältigung der Kriegsfolgen. So wurde am 16. Januar 1921 in seinem Rahmen eine Ortsgruppe der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen gegründet und der örtliche Kriegsinvalide Karl Luft zu deren Vorsitzenden gewählt. Auf die Initiative des Kriegervereins ging auch die Errichtung des Kriegerdenkmals am Friedhof zurück, gestaltet von dem Bürgermeister und Steinmetz Friedrich Jost, das am 16. Oktober 1921 unter Beteiligung der Ortsbevölkerung und acht Kriegervereinen aus der Umgebung eingeweiht wurde.
Auch der Schießsport, nun mit Kleinkalibergewehren, lebte wieder auf und ging nach 1924 auf den neu gegründeten Schützenverein über, mit dem man eng zusammenarbeitete. Am 22. März 1925 beging der Kriegerverein seine 25-Jahr-Feier im "Deutschen Haus". Im folgenden Jahr hatte er 87 Mitglieder. Diese Zahl ging in den Folgejahren, u. a. aufgrund des Todes vieler älterer Veteranen, aber wieder zurück. 1927 beteiligte sich der Kriegerverein Bermuthshain an der durch Reichspräsident Paul von Hindenburg initiierten Spende zugunsten der Kriegsopfer (Hindenburg-Spende) und erhielt daraufhin den Hindenburg-Fahnennagel verliehen. Jährlich wurden nun auch Vorträge, die insbesondere mit dem Geschehnissen des Ersten Weltkrieges zusammenhingen, veranstaltet.
Nach drei Jahrzehnten an der Spitze stellte sich der Vorsitzende Wilhelm Dillemuth in der Generalversammlung 1930 nicht mehr zur Wahl. An seiner Stelle wurde Karl Zögner gewählt. Das letzte erhaltene Protokoll datiert vom 10. Januar 1932. Alle späteren Protokolle, die bereits in der NS-Zeit niedergeschrieben wurden, sind nicht mehr erhalten.
Am 11. Februar 1933 starb mit Sebastian Leinberger II. der letzte noch lebende Veteran des Krieges 1870/1871. Im Zug der "Gleichschaltung" der Kriegervereinsbewegung ab Mai 1933 erfolgte ab 1934 die Umbenennung der Vereine von "Kriegerverein" in "Kriegerkameradschaft". Ab 1938 war der bisherige Deutsche Reichskriegerbund "Kyffhäuser" auch vom Namen her eine NS-Organisation und hieß nun NS-Reichskriegerbund "Kyffhäuser".
Die Kriegerkameradschaft Bermuthshain nahm in der NS-Zeit u. a. an den Gedenkfeiern am Kriegerdenkmal am Volkstrauertag (ab 1934 "Heldengedenktag") jeweils am fünften Sonntag vor Ostern teil. Nach der Einführung der Wehrpflicht im Deutschen Reich am 16. März 1935 erhielten die Kriegerkameradschaften wieder ihre alte Bedeutung als Vereinigungen von Reservisten, nun aber im Zeichen der NS-Diktatur. Am 27. Februar 1936 wurde die neue "Kyffhäuserfahne" der Kriegerkameradschaft Bermuthshain zusammen mit anderen in Lauterbach "geweiht". Die alte Fahne von 1906 wurde nun als Traditionsfahne bezeichnet und neben der neuen Fahne geführt. Vorsitzender, offiziell "Kameradschaftsführer", in der NS-Zeit war Heinrich Sill. Am 26. Juni 1937 nahm die Kriegerkameradschaft mit einer Abordnung von drei Kameraden am "Reichskriegertag" in Kassel teil.
Der Schießsport rückte in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre in den Mittelpunkt der Aktivitäten der Kriegerkameradschaft Bermuthshain. In den Jahren 1936, 1937, und 1938 gewann ihre Schützenmannschaft das Kreiswettkampfschießen der Kriegerkameradschaften, wobei sie es im zuletzt genannten Jahr auch selbst ausrichtete, ebenso wie im Jahr 1939. In diesem Jahr nahm außerdem eine Abordnung am "1. Großdeutschen Reichskriegertag" in Kassel teil.
Noch nach Beginn des Zweiten Weltkrieges nahm die Kriegerkameradschaft Bermuthshain im August 1940 an einem Kreiswettkampfschießen teil. Allerdings waren viele jüngere Kameraden zur Wehrmacht einberufen. Die letzte nachweisbare Aktivität ist ein am 9. Januar 1943 stattgefundener Generalappell im "Goldenen Stern", wie die Generalversammlungen in der NS-Zeit bezeichnet wurden. Nach der deutschen Niederlage in Stalingrad wurde der NS-Kriegerbund am 3. März 1943 auf Reichsebene aufgelöst. Seit dem Einmarsch der amerikanischen Fronttruppen in Bermuthshain am 31. März 1945 sind die Protokolle des Kriegervereins bzw. der Kriegerkameradschaft nach 1933 sowie die beiden Vereinsfahnen verschollen. Sehr wahrscheinlich wurden sie kurz vorher absichtlich vernichtet.
Nach Kriegsende wurde durch das alliierte Kontrollratsgesetz Nr. 2 vom 10. Oktober 1945 der Reichskriegerbund als Organisation der NSDAP einschließlich aller Gliederungen wie der örtlichen Kriegerkameradschaften verboten. Der Kriegerverein Bermuthshain lebte auch nach der Wiedergründung des nunmehr "Kyffhäuserbund" genannten Verbandes im Jahr 1952 nicht wieder auf.
Männergesangverein "Eintracht" Bermuthshain
Der MGV "Eintracht" ist heute der älteste noch bestehende Verein in Bermuthshain. Seine Entstehung ist eng mit den innerörtlichen Auseinandersetzungen um die Bürgermeisterwahl am 27. September 1911 verknüpft. Als bekannt wurde, dass Förster Wilhelm Dillemuth als Vorsitzender des Kriegervereins den Amtsinhaber und Wahlsieger Friedrich Jost gewählt hatte, traten 18 Kriegervereinsmitglieder um den unterlegenen Bürgermeisterkandidaten Jakob Laufer aus dem Verein aus und beschlossen, einen eigenen Gesangverein zu gründen.
Am 21. November 1911 wurde somit der Männergesangverein "Eintracht" Bermuthshain aus der Taufe gehoben. Erster Vorsitzende des neuen Vereins wurde der in der Bürgermeisterwahl unterlegene Kandidat Jakob Laufer, dessen Stellvertreter Konrad Schäfer II.. Erster Chorleiter wurde Johannes Weitzel aus Bermuthshain. In den Anfangsjahren stand der MGV "Eintracht" in einer scharfen Konkurrenz zum örtlichen Kriegerverein, der weiterhin in seinen Reihen über eine Gesangsabteilung verfügte. Am 10. März 1913 wurden beide Vereine in den Vogelsberger Sängerbund (gegr. 1885) aufgenommen.
Seinen ersten Ausflug, einen Freundschaftsbesuch beim MGV 1897 Blitzenrod, unternahm der MGV "Eintracht" Bermuthshain am 18. Mai 1913. Dirigent des Gastgebervereins war der Lehrer Wilhelm Mink, dessen Frau aus Bermuthshain stammte, wodurch der Kontakt wohl zustande gekommen war. Vor dem Gasthaus "Zum Hamburger Hof" in Blitzenrod wurde die älteste noch existierende Fotografie des Vereins (s. o.) aufgenommen.

Der
Männergesangverein "Eintracht" Bermuthshain anlässlich eines
Freundschaftsbesuchs beim MGV 1897 Blitzenrod vor dem dortigen Gasthaus
"Zum Hamburger Hof" am 18. Mai 1913. Oben stehend v. l.: Heinrich
Oechler VI., Ernst Baumbach, Otto Ernst August Pfannstiel, Karl Jöckel.
Auf der Treppe v. l.: Heinrich Karl Götz, Heinrich Appel I., Heinrich
Rausch, Karl Schneider, Wilhelm Rausch, Balthasar Muth III., Theodor
Hornung, Johannes Merz, Wilhelm Roos, Heinrich Heutzenröder I., Andreas
Mohr. Sitzend vor Geländer v. l.: NN, Johannes Schlotthauer. Unten
stehend v. l.: Albert Greßmann, Johannes Jäger, Wilhelm Jöckel,
Heinrich Jost, Johannes Weitzel, Benjamin Lind, Heinrich Leinberger II..
Sitzend auf Stuhl: Jakob Laufer.
Nach dem Ersten Weltkrieg, während dem die Vereinstätigkeit ruhte, waren die Differenzen mit dem Kriegerverein beigelegt. Die dort einst ausgetretenen Mitglieder traten diesem wieder bei, während umgekehrt die Gesangsabteilung des Kriegervereins aufgelöst wurde. Im Herbst 1919 wurde Otto Ernst August Pfannstiel, Gastwirt des "Goldenen Sterns", Vorsitzender des MGV "Eintracht". Schon seit dem Frühjahr 1919 hatte der Bermuthshainer Lehrer Hans Mangold die Dirigentenstelle inne. Durch unermüdliche Arbeit brachte er den Verein auf ein bis dahin nicht gekanntes Leistungsniveau. So nahm der MGV "Eintracht" nun an allen Sängerfesten des Vogelsberger Sängerbundes teil und belegte bei den Wertungssingen immer vordere Plätze.
Mitten in der Inflationszeit richtete der MGV "Eintracht" Bermuthshain am 5. August 1923 das Bundessängerfest des Vogelsberger Sängerbundes erstmals selbst aus. Alle mitwirkenden Vereine hatten 200 M pro Mitglied als Eintritt zum Fest zu zahlen, Nichtmitglieder auf dem Festplatz (der Marktplatz) 500 M und beim Wertungssingen in den Gasthaussälen 3.000 M. Der MGV "Eintracht" erzielte einen "Gewinn" von 30 Millionen Mark. Über ein aus heutiger Sicht eher kurios anmutendes Tauschgeschäft erwarb der Verein für diese ebenso astronomische wie wertlose Summe eine Milchzentrifuge, die schließlich für 15 Zentner Roggenmehl versteigert wurde. Hierfür sowie durch freiwillige Spenden der Mitglieder in Hafer erwarb der MGV "Eintracht" schließlich seine erste Vereinsfahne, die anlässlich eines Familienabends an Weihnachten 1923 geweiht wurde und noch heute existiert.
Ab 1925 stand der Verein unter der Leitung von Lehrer Karl Winter, dessen Vorbedingung für die Übernahme des Dirigentenstabs die Anschaffung eines Harmoniums war. Dieses wurde schließlich durch die Gemeinde aufgestellt und fand Aufstellung im oberen Saal (Betsaal) im Schulhaus, wo es während der Betstunden gespielt wurde. Der MGV "Eintracht" hatte das Recht zur Benutzung in seinen Chorproben, welche von nun an dort stattfanden. Unter Lehrer Winter wurden weitere gesangliche Fortschritte erzielt. Er rief auch einem gemischten Chor neben dem Männergesangverein ins Leben, der aber nur kurze Zeit existierte.
Nach der Wahl von Otto Ernst August Pfannstiel zum Bürgermeister der Gemeinde Bermuthshain wurde in der Generalversammlung am 26. April 1926 Heinrich Sill zum neuen Vorsitzenden gewählt. 1930 legte Lehrer Winter sein Amt als Dirigent nieder. Nach einer halbjährigen Pause trat Emil Weitzel aus Grebenhain seine Nachfolge an.
Nach der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten führte der MGV "Eintracht" ebenso wie die Kriegerverein die "Gleichschaltung" durch. Dieser fiel im Herbst 1933 auch der mittlerweile traditionsreiche Vogelsberger Sängerbund zum Opfer. Der MGV "Eintracht" schloß sich stattdessen dem Hessischen Sängerbund an. Bereits 1934 kam das Vereinsleben aber völlig zum Erliegen, als Emil Weitzel seine Tätigkeit als Dirigent beendete.
Erst auf Initiative des musikinteressierten Lehrers Wilhelm Bitsch wurde der MGV "Eintracht" vier Jahre später wieder reaktiviert. Am 24. November 1938 fand eine Versammlung zur Wiedergründung des Vereins statt. Ein Motorradunfall am 14. Juni 1939 riß Lehrer Bitsch jäh aus dem Leben, und somit mussten alle Aktivitäten wieder eingestellt werden, zumal kaum zweieinhalb Monate später der Zweite Weltkrieg begann.
Es verging ein Jahrzehnt, ehe der MGV "Eintracht" Bermuthshain auf maßgebliche Initiative seines alten Vorsitzenden Heinrich Sill wieder neu erstand. Der neu an die Volksschule Bermuthshain versetzte Lehrer Alfons Schiller konnte als Chorleiter gewonnen und der Verein schließlich in einer Versammlung am 1. November 1949 wiedergegründet werden. Bereits am 5. Februar 1950 fand ein erster Liederabend mit Theater und Tanz statt. Auch dem am 3. Dezember 1950 wiedergegründeten Vogelsberger Sängerbund trat der MGV "Eintracht" sogleich wieder bei.
Schon am 10. Juni 1951 richtete der MGV "Eintracht" Bermuthshain zum zweiten Mal das Bundessängerfest aus, das auf dem Marktplatz stattfand und an dem 22 Gesangvereine und über 1.000 Gäste teilnahmen. Es war das erste große Vereinsfest im Ort nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Sommer 1952 unternahm der MGV "Eintracht" erstmals einen größeren Tagesausflug mit drei Autobussen an den Rhein.
Sein 55-jähriges Bestehen feierte der MGV "Eintracht" Bermuthshain im Jahr 1966 mit dem Bundessängerfest. Auf der "Hühnerwiese" am Ortsausgang zu den Grundwiesen wurde ein gewaltiges Festzelt errichtet. Hier fand am 28. Mai 1966 vor über 4.000 Gästen ein vierstündiges Gastspiel der "Original Egerländer Musikanten" unter der Leitung von Ernst Mosch statt. Das eigentliche Fest begann dann am 4. Juni 1966 mit Festgottesdienst und Totenehrung sowie dem abendlichen Festkommers im Festzelt. Hier wurde auch die neu angeschaffte Vereinsfahne feierlich geweiht. Am Festsonntag, dem 5. Juni 1966, fanden das Wertungssingen im "Deutschen Haus" und ein großer Festzug mit rund 1.000 Teilnehmern durch die Ortsstraßen zum Festplatz an der "Hühnerwiese" statt. Erstmals wurde auch eine Festschrift zur Geschichte des Vereins herausgegeben, mit einem Beitrag zur Ortsgeschichte von Bermuthshain durch den Altbürgermeister Richard Oechler.

Sänger des MGV "Eintracht" Bermuthshain am 4. Mai 1966 vor dem Gasthaus "Zum Goldenen Stern", dem damaligen Vereinslokal. Auf der Treppe v. l.: Ottmar Damer, Heinrich Damer, Alois Präger, Manfred Kaiser, Karl Götz II., Johannes Zimmer, Heinrich Klein, Helmut Rahn, Wilfried Pfannstiel, Karl Wies I., Artur Hohmeier. Stehend v. l.: Wilhelm Imhof, Wilhelm Blum, Albert Sensburg, Karl Deuchert, Heinrich Schlotthauer III., Willi Appel, Erwin Rausch, Heinrich Jockel IV., Ernst Lind, Emil Oechler I., Karl Hämel, August Baumbach, Karl Schneider, Richard Oechler. Sitzend v. l.: Emil Wies, Josef Präger I., Heinrich Jockel V..
In der Generalversammlung am 15. März 1974 wurde Wilfried Pfannstiel zum neuen Vorsitzenden des Vereins anstelle von Heinrich Jockel V. ernannt, der auf eine Wiederwahl verzichtet hatte. Wiederum auf dem Festplatz auf der "Hühnerwiese" fand vom 10. bis 12. Juli 1976 die 65-Jahr-Feier des Vereins mit einem Sängerfest, einer Waffenschau der örtlichen Reservistenkameradschaft sowie einem abschließenden Festzug und Freundschaftssingen statt.
Im Frühjahr 1982 beendete Josef Präger I. nach einem Vierteljahrhundert seine Tätigkeit als Chorleiter des MGV "Eintracht". Als sein Nachfolger konnte der damals 24-jährige Klaus Fillsack aus Kefenrod gewonnen werden. In seiner Amtszeit konnte der Anteil junger Sänger im Verein enorm gesteigert werden und auch das Leistungsniveau wuchs. Vom 29. November bis 2. Dezember 1984 unternahm der MGV "Eintracht" erstmals eine mehrtägige Konzertreise, die in die österreichische Hauptstadt Wien führte. Seither fand in fast jedem Jahr ein mehrtägiger Ausflug statt.
Am Wochenende vom 6. bis 8. Juni 1986 feierte der MGV "Eintracht" Bermuthshain sein 75-jähriges Bestehen, wieder mit einem Bundessängerfest verbunden. Das Festzelt stand diesmal auf dem neuen Festplatz am Hochstättenweg. Zum Programm gehörte u. a. als Auftakt ein großes Konzert aller "Fillsack-Chöre". Mit Ausnahme des Festzugs am Sonntag wurde die Feier jedoch von sehr schlechtem Wetter überschattet.
Am 19. August 1986 wählte die außerordentliche Generalversammlung des MGV "Eintracht" Harald Appel zum neuen und bis heute amtierenden Vorsitzenden des Vereins. Anstelle der bisherigen kleineren Liederabende im örtlichen Dorfgemeinschaftshaus fand im Jahr 1987 erstmals ein großer Liederabend im damals neu errichteten Bürgerhaus in Grebenhain statt. Zu seinem 75-jährigen Jubiläum am 38. August bis 1. September 1991, wiederum mit Festzelt auf dem Festplatz am Hochstättenweg, organisierte der MGV "Eintracht" ein Konzert der österreichischen Schlagermusikgruppe "Die Paldauer".
Seit Oktober 1993 wirkt der Verein als Ausrichter bei dem alljährlichen Schlittenhunde-Wagenrennen des Hessischen Schlittenhunde-Amateursportclubs in Bermuthshain mit. 1995 fand erstmals ein Chorwochenende als "Trainingslager" mit mehreren Chorproben in der Sportschule Grünberg statt und wurde seither in der Regel alle zwei Jahre wiederholt. Ebenfalls 1995 trat der MGV "Eintracht" dem Hessischen Sängerbund bei. Vom 8. bis 14 Oktober 1998 begab sich der Verein auf seine zweite große Konzertreise nach Ungarn.
Unter dem Motto "Ein Verein im Wandel der Zeiten" stand die 90-Jahr-Feier des MGV "Eintracht" am 10. und 11. sowie am 16. November 2011. Im Bürgerhaus Grebenhain fanden der Festkommers mit Präsentation der Vereinsgeschichte sowie eine Woche darauf ein Chorkonzert statt. Außerdem lockte eine Ausstellung in der Kulturscheune "Zum Wilden Mann" in Bermuthshain mit zahlreichen historischen Bildern und Pressetexten sowie der Vorführung alter Dias und Videos zur Geschichte des Vereins viele Besucher an.
Es folgte am 20. und 21. April 2002 das 20-jährige Chorleiterjubiläum von Klaus Fillsack. Gemeinsam mit dem ebenfalls von ihm geleiteten MGV Niederwald begab sich der MGV "Eintracht" vom 23. bis 26. September 2004 auf seine dritte große Konzertreise nach Berlin. Im Jahr 2005 beendete Klaus Fillsack nach 23 Jahren seine Tätigkeit als Chorleiter. Von Oktober 2005 bis Mai 2007 wurde der Verein zunächst von Beate Knüttel geleitet, ehe Ditmar Betz aus Bermuthshain die Chorleitung übernahm.
Ein Höhepunkt der jüngeren Vergangenheit war die sorgfältig geplante 100-Jahr-Feier des MGV "Eintracht" Bermuthshain zwischen dem 1. bis 5. Juni 2011. Veranstaltungsort war wieder ein großes Festzelt auf dem Festplatz am Hochstättenweg wie 1986, nur dass dieses Mal die Feierlichkeiten überwiegend von strahlendem Sonnenschein begünstigt waren. Im Zeichen der 100-Jahr-Feier war im Rahmen des MGV "Eintracht" ein Projektchor unter dem Namen "Bermetzhaa 100" gegründet worden, mit dem Ziel, mindestens so viele Sänger auf die Bühne zu bekommen wie der Verein an Jahren seines Bestehens feierte, was auf dem Festkommers am 1. Juni 2011 dann auch eindrucksvoll gelang.
Ein vierstündiges Live-Konzert der "Zillertaler Haderlumpen" und von Marc Pircher folgte am 3. Juni 2011. Der 4.6.2011 bot unter dem Motto "Das Sommerfest des Chorgesangs" ein Chorkonzert mit leistungsstarken Chören aus der näheren und ferneren Region und als besonderen "Clou" einen Soloauftritt von Ramona Fottner, bekannt aus der RTL-Fernsehshow "Das Supertalent". Das Fest fand schließlich einen gelungenen Abschluss mit dem Bundessängerfest und dem Festzug durch Bermuthshain mit 44 teilnehmenden Vereinen und Gruppen am 5. Juni 2011. Am 12. Juni 2011 wurde dem MGV "Eintracht" aus Anlass seines 100-jährigen Bestehens dann auf dem Hessentag in Oberursel die Zelterplakette verliehen.
Zu Beginn des Jahres 2012 hatte der MGV "Eintracht" Bermuthshain insgesamt 128 Mitglieder, davon 44 aktive Sänger.
Kleinkaliber-Schützenverein Bermuthshain
Der Bermuthshainer Schützenverein entstand aus dem örtlichen Kriegerverein heraus und blieb diesem während seiner nur wenige Jahre währenden Existenz auch eng verbunden. Erstmals erwähnt wird er in einem Protokoll des Kriegervereins vom 4. Januar 1925. Hierin berichtete der Vereinsvorsitzende Wilhelm Roos über das im Jahr zuvor abgehaltene Scheibenschießen. Es ist daher davon auszugehen, dass der Verein 1924 gegründet wurde.
Auf seinen Antrag hin erhielt der Schützenverein 1926 von der Gemeinde Bermuthshain ein Gelände am "Rabenberg" zur Anlage eines neuen Schießstandes, das näher zum Dorf hin lag als der alte Schießstand des Kriegervereins am "Höllerich". Überreste davon sind noch heute zu erkennen. Nach 1927 übernahm der damals in Bermuthshain wirkende Lehrer Karl Winter den Vorsitz des Kleinkaliber-Schützenvereins.
Im Jahr 1929 entstand neben dem Schießstand eine Schießhalle in Form eines Blockhauses mit Tischen und Bänken und einer Klapwand für den Anschlagtisch. Am 9. Juni 1929 richtete der Verein hier erstmals im Kreis Lauterbach ein Königschießen aus. Gewonnen wurde es von Heinrich Oechler VI. aus Bermuthshain. Das Fest war ein Höhepunkt in der kurzen Vereinsgeschichte. In Erinnerung blieb es auch wegen eines schweren Autounfalls am gleichen Tag in der Straßenkurve am "Böhl" mit fünf teilweise schwer verletzten Personen. Am 31. August 1929 gewann der
Kleinkaliber-Schützenverein Bermuthshain auch den Wanderpreis der
Kriegerkameradschaft Hassia bei deren Landesmeisterschaft in Offenbach, wo die Jugendgruppe des Vereins mit Friedrich Luft, Heinrich Oechler, Karl Oechler und August Jäger vertreten war.
Das Königschießen im Jahr 1930 gewann Karl Dillemuth aus Bermuthshain. Die letzte im "Lauterbacher Anzeiger" erwähnte Aktivität ist das Königschießen am Himmelfahrtstag 1931, verbunden mit Preisschießen und Tanz. Es ist wahrscheinlich, dass der Verein spätestens mit der "Gleichschaltung" ab 1933 aufgelöst wurde. Schießsport wurde in Bermuthshain ab nun im Rahmen der Kriegerkameradschaft bis in den Zweiten Weltkrieg hinein betrieben.
Noch in der Amtszeit von Bürgermeister Richard Oechler zwischen 1952 und 1954 regte dieser die Neugründung eines Schützenvereins an, wozu es dann aber nie gekommen ist.
Freiwillige Feuerwehr Bermuthshain
Als Grundlage des Feuerwehrwesens in Hessen gilt gemeinhin die 1767 durch Landgraf Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt erlassene Hessen-Darmstädtische Feuerordnung. Im jahr 1787 beschaffte das Gericht Crainfeld, zu dem die Gemeinden Crainfeld, Grebenhain, Bermuthshain und Ilbeshausen gehörte, eine eigene Feuerspritze. Sie wurde in einem gerichtseigenen Spritzenhaus in Grebenhain stationiert. Im 1818 angelegten Brandkataster der Gemeinde Bermuthshain wird erstmals ein Leiterhaus für die Feuerleiter erwähnt, das im Unterdorf gegenüber dem Backhaus stand.
Am 23. März 1890 wurde eine neue Landesfeuerlöschordnung für das Großherzogtum Hessen erlassen. Einer der wichtigsten Inhalte war die Einrichtung von fest organisierten, gut ausgerüsteten, und durch regelmäßige Übungen ausgebildeten Feuerwehren in jeder Gemeinde. Am 8. Oktober 1891 kam die Einrichtung und Unterhaltung von Feuerwehren auch auf die Tagesordnung des Bermuthshainer Gemeinderates. Zunächst herrschte große Skepsis angesichts der nicht unbeträchtlichen Kosten für Uniformen, Schläuche und Feuerspritze. So beantragte man beim Kreisamt Lauterbach zunächst nur die Bildung einer Pflichtfeuerwehr anstelle einer Freiwilligen Feuerwehr.
Wahrscheinlich 1891/1892 wurde die Feuerspritze für die neue Pflichtfeuerwehr angeschafft und hierfür ein Raum im Gemeindehaus vorgesehen. 1905 versetzte man auch das alte Leiterhaus von seinem bisherigen Standort im Unterdorf dorthin. In diesem Jahr verfügte die Pflichtfeuerwehr Bermuthshain über die folgende Ausrüstung: 36 Blusen, 34 Hemden, Führerabzeichen, 100 m Druckschläuche, 2 Meter`sche Gemeinde, 1 Schlauchhaspel. Insgesamt waren von Seiten der Gemeinde Bermuthshain damals nicht unbeträchtliche Ausgaben von 615 Mark für die Ausrüstung zu veranschlagen.

Die Pflichtfeuerwehr Bermuthshain vor der Molkerei Greßmann anlässlich einer Übung um 1910.
Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Bermuthshain geschah im Zusammenhang mit der Beschaffung einer modernen Feuerwehr-Schiebeleiter durch die Gemeinde im Jahr 1926. Am 18. September 1926 fand eine Inspektion der Pflichtfeuerwehr durch Kreisfeuerwehrinspektor Bechtold statt, wobei eine Übung mit der neuen Leiter abgehalten wurde. Im Anschluss daran kam es zu einer Versammlung im "Deutschen Haus", bei der kurzerhand die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr beschlossen wurde.
Bei der Gründungsversammlung erklärten 39 der anwesenden Bermuthshainer Feuerwehrmänner ihren Beitritt zu der neuen Freiwilligen Feuerwehr. I. Kommandant der Feuerwehr war Heinrich Schlotthauer II., II. Kommandant (Stellvertreter) Jakob Heutzenröder IV.. In der ersten Hauptversammlung am 26. November 1927 im "Goldenen Stern" wurde schließlich der erste Vorstand gewählt, und zwar als Vorsitzender Heinrich Schlotthauer II., als Rechner Jakob Heutzenröder IV. und als Schriftführer Seligmann Lind. Die weiteren Mitglieder des Vorstands waren Andreas Oechler IX., Jakob Lind II., Wilhelm Appel, Heinrich Oechler VI., Ernst Volz, Heinrich Leinberger II., Heinrich Jakob Hornung II., Karl Heinrich Appel, Friedrich Wies, Karl Wies I. und Johannes Klein III.. Andreas Oechler IX. wurde zum Obersteiger, Friedrich Wies sowie Karl Wies I. wurden zum Abteilungsführer bzw. zum Führer der Hydrantenmannschaft ernannt.
Der erste dokumentierte Einsatz als Freiwillige Feuerwehr war die Bekämpfung eines Waldbrandes in der "Rothenbach" am 31. Mai 1927. Am 23. September 1928 hielt die Wehr ihr feierliches Stiftungsfest unter Beteiligung von 12 Feuerwehren mit 350 Mann aus der näheren Umgebung ab. Nachmittags um 14 Uhr nahmen die Wehren Paradeaufstellung. Nachdem Kreisfeuerwehrinspektor Bechtold, sowie der Gemeinderat die Front abgenommen hatten, marschierten die Wehren mit Musik zum Marktplatz. Bürgermeister Pfannstiel begrüßte die Wehren und Festgäste im Namen der Gemeinde Bermuthshain. Nach den Reden standen Geräteübungen der heimischen Feuerwehr auf dem Programm. Anschließend vollführte diese Bermuthshainer Wehr einen gestellten Brandangriff auf das Gebäude der Molkerei Greßmann. Die Feier schloss mit Tanzbelustigung im "Goldenen Stern" und in der "Krone".
Am 19. Mai 1931 wurde erstmals eine Satzung erlassen, in der die Freiwilige Feuerwehr Bermuthshain als selbstständig organisierte öffentliche Einrichtung der Gemeinde definiert wurde, welche den Zweck verfolgte Leben und Eigentum ihrer Mitmenschen vor Feuergefahr zu schützen sowie bei Unfällen und anderen Notständen Hilfe zu leisten. Die Kosten für Ausbildung und Ausrüstung wurden von der Gemeinde getragen. Bis zum Zweiten Weltkrieg bestand auch weiterhin die Pflichtfeuerwehr als Reserve der Freiwilligen Feuerwehr.
In der ersten Generalversammlung im Nationalsozialismus, am 22. April 1933, kam es zur faktischen Gleichschaltung der Wehr. Der jüdische Schriftführer Seligmann Lind wurde des Amtes enthoben und von Wilhelm Appel abgelöst. Alle folgenden Generalversammlungen wurden auch stets mit einem "dreifachen Siegheil auf den Führer" geschlossen. 1936 folgte eine neue Satzung, 1937 die Anschaffung neuer Uniformen. Das letzte Protokoll im lückenlos erhaltenen Protokollbuch datiert vom 17. Februar 1940.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Freiwillige Feuerwehr Bermuthshain von der amerikanischen Militärregierung wieder zugelassen, jedoch waren Antreten, Übungen und Versammlungen zunächst verboten. Zum neuen Ortsbrandmeister wurde Karl Oechler IV. durch Bürgermeister Johannes Weitzel ernannt, da er kein Mitglied der NSDAP gewesen war und zudem die frühere Hessische Feuerwehrschule in Mainz besucht hatte. Erst am 4. Dezember 1948 fand wieder eine Generalversammlung im "Goldenen Stern" statt.
Im Jahr 1950 wurde das neue Feuerwehrgerätehaus an der Lüderbrücke seiner Bestimmung übergeben. Damit erhielt die Wehr erstmals ein eigenes zeitgemäßes Gebäude zur Unterbringung ihrer Ausrüstung und Feuerlöschgeräte. Am 15. März 1951 wurden alle noch lebenden 24 Gründungsmitglieder zu Ehrenmitgliedern sowie der frühere I. Kommandant Heinrich Schlotthauer II. zum Ehrenkommandanten ernannt. 1955 erhielt die Wehr eine moderne Tragkraftspritze (TS 8) anstelle der alten Handdruckspritze. Diese blieb aber weiterhin erhalten und wurde z. B. bei Festzügen mitgeführt. Durch die spätere Aufstellung im Freien vor dem Dorfgemeinschaftshaus Anfang der 1980er Jahre wurde sie durch Witterung und Vandalismus leider irreparabel beschädigt und später verschrottet.
Der erste Einsatz mit der TS 8 war vermutlich ein schnell gelöschter Brand im "Deutschen Haus" am 31. August 1957. Im gleichen Jahr erhielt die Wehr neue blaue Uniformen. Am 9. Januar 1960 kam es zu einem Großbrand im Anwesen Gertrud Müller in Bermuthshain, bei dem Scheune und Stall vernichtet wurden, aber das angrenzende Wohnhaus gerettet werden konnte. Am 24. Februar 1960 wurde der neue Feuerlöschteich (umgangssprachlich Brandteich genannt) am Südrand von Bermuthshain an der Straße Am Rabenberg eingeweiht.
Nach einem Vierteljahrhundert legte Karl Oechler IV. in der Generalversammlung am 14. Februar 1970 sein Amt als Ortsbrandmeister nieder. Zum neuen Ortsbrandmeister wurde Erwin Rausch und zu dessen Stellvertreter Helmut Hornung gewählt. Am 16. Februar 1970 beantragte die Gemeinde Bermuthshain die Anschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeugs (TSF). Durch die zum 31. Dezember 1971 in Kraft getretene kommunale Gebietsreform wurde die Feuerwehr auf Gemeindeebene neu organisiert. Die früheren Ortsbrandmeister der ehemals selbstständigen Gemeinden wurden nun als "Wehrführer" der einzelnen Ortsteil-Feuerwehren bezeichnet.
Am 24. März 1972 wurde das schon vor der Gebietsreform bestellte TSF auf Basis des Ford Transit von der Firma Ziegler in Giengen an der Brenz in Empfang genommen und im Rahmen eines Umzuges der Ortsbevölkerung gezeigt. Fortan war die Freiwillige Feuerwehr Bermuthshain mehr als früher in der Lage, auch auswärts bei Bränden und anderen Unglücksfällen Hilfe zu leisten.
Im trockenen "Jahrhundertsommer“ 1976 musste die Freiwillige Feuerwehr Bermuthshain Wasser aus der Grebenhainer Leitung in den Bermuthshainer Hochbehälter pumpen. Da in diesem Jahr sogar der Feuerlöschteich ausgetrocknet war, wurden Güllefässer für etwaige Brandfälle bereitgehalten. Am 5. und 6. September 1976 feierte die Wehr ihr 50-jähriges Bestehen in einem Festzelt auf dem Vorplatz der gerade im Umbau zum DGH befindlichen Neuen Schule. 1978 legte Wehrführer Erwin Rausch sein Amt nieder und wurde durch Friedhelm Damer abgelöst, dessen Stellvertreter Reinhard Klein wurde.
Im Jahre 1980 wurde die FFW Bermuthshain zweimal durch schwere Brandfälle im eigenen Ort alarmiert. Bei einem Großbrand wurde das Anwesen Manfred Kaiser völlig zerstört. Kurze Zeit später brach ein Brand in der Scheune von Karl Hämel aus, der gelöscht werden konnte. In den folgenden Jahren musste die Wehr außer bei einem Brand am Bauschuttplatz und 1985 im „Deutschen Haus“ nicht ausrücken. In der Generalversammlung am 14. Februar 1986 wurden Reinhard Klein zum neuen Wehrführer und Achim Schmitt zum stellvertretenden Wehrführer gewählt. 1987 fand erstmals der Gemeindefeuerwehrtag in Bermuthshain statt. Im August 1991 musste ein Garagenbrand bekämpft werden.
1992 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Bermuthshain ihr noch heute im Einsatz befindliches TSF auf Basis des Volkswagen LT 35. Das alte TSF ging als Spende an die Freiwillige Feuerwehr Buttlar im Landkreis Bad Salzungen in Thüringen. 1995 begannen die Bauarbeiten für ein neues Feuerwehrhaus als Ersatz für das mittlerweile rund 45 Jahre alte und den Bedürfnissen der Wehr nicht mehr genügende alte Feuerwehrgerätehaus an der Lüderbrücke. Das neue Feuerwehrhaus entstand als Anbau am Dorfgemeinschaftshaus und wurde 1996 fertiggestellt. Seit der Generalversammlung vom 23. Februar 1996 war Achim Schmitt neuer Wehrführer.
Am Pfingstmontag, den 19. Mai 1997, wurde die alte Schneidmühle samt den Stallungen bei einem Grofeuer völlig zerstört. Ein Übergreifen auf das neue Wohnhaus konnte durch die Feuerwehren aus Bermuthshain und den angrenzenden Ortsteilen verhindert werden. Ein weiterer Großbrand, diesmal mitten im Ortskern, ereignete sich am 11. Dezember 1999. Diesmal brannte die leerstehende alte Hofreite beim Anwesen Ferdinand Zimmermann mitsamt einer angrenzenden Maschinenhalle nieder. Auch diesmal konnte das benachbarte neue Wohnhaus vor den Flammen bewahrt werden. Zu einem Unfall anderer Art musste die Wehr im September 2000 ausrücken, als oberhalb von Bermuthshain ein Pferdefuhrwerk umgekippt war und mehrere Personen teils schwer verletzt wurden.
Am 16. März 2001 wurde durch die Generalversammlung Martin Oechler zum neuen und bis heute amtierenden Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Bermuthshain gewählt. Im Dezember desselben Jahres erfolgte außerdem die Gründung der Jugendfeuerwehr Bermuthshain. Am 17. August 2003 feierte die Freiwillige Feuerwehr Bermuthshain ihr 75-jähriges Jubiläum, gerechnet vom Stiftungsfest des Jahres 1928 an.

Ein Teil der Feuerwehrmannschaft mit 1955 neu angeschafften TS 8 vor dem Feuerwehrgerätehaus an der Lüderbrücke. V. l.: Ernst Lind, Friedrich Karl Luft, Werner Luft, Ernst Volz, Heinrich Heutzenröder, Alois Präger, Emil Oechler II., Adolf Appel, Günther Rehbein.
Zwei weitere größere Brandfälle in Bermuthshain mussten in den Jahren 2008 und 2012 bekämpft werden. Am Ostersonntag, den 23. März 2008 brannte die alte Scheune mit Stall beim Anwesen Ewald Schäfer nieder. Ein Großaufgebot der Feuerwehren Bermuthshain, Grebenhain, Crainfeld, Ilbeshausen-Hochwaldhausen, Nösberts-Weidmoos, Hartmannshain, Herchenhain und Volkartshain sowie der Drehleiter der Gederner Feuerwehr bekämpfte einen am 25. Mai 2012 an der Rückseite der früheren Schreinerei Komp ausgebrochenen Brand. Das Gebäude brannte teilweise aus und wurde im Jahr darauf abgerissen.
Auf der Generalversammlung am 27. Februar 2009 wurde die Aufteilung der Freiwilligen Feuerwehr Bermuthshain in Einsatzabteilung und Feuerwehrverein beschlossen. Zu diesem Zeitpunkt war die Einsatzabteilung der Wehr 24 Personen (davon 2 Frauen) stark, die Alters- und Ehrenabteilung 13 und die Jugendfeuerwehr 9. Der Feuerwehrverein hatte 186 Mitglieder (davon 138 fördernde Mitglieder). Innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Grebenhain bildet die FFw Bermuthshain gemeinsam mit den benachbarten Ortsteilwehren aus Crainfeld, Grebenhain und Vaitshain seit 2010 den "Löschzug Mitte".
Sportverein Bermuthshain
Als erster sporttreibender Verein auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Grebenhain wurde 1906 der Turnverein Grebenhain gegründet. Es folgten 1909 und 1928 die Turnvereine in Ilbeshausen und Crainfeld, wobei letzterer nicht lange existierte. In Ilbeshausen wurde 1911 auch erstmals im Verein Fußball gespielt. Wirklich populär wurde diese Sportart im Vogelsberg aber erst durch Kriegsteilnehmer des Ersten Weltkrieges, die das Fußballspiel in der Etappe hinter der Front kennengelernt hatten. Anfang der 1920er Jahre wurden in vielen Vogelsbergdörfern Fußballvereine gegründet, wie der FC Concordia Herchenhain, der FC Olympia Grebenhain oder der FC Crainfeld. Mit Ausnahmen wie dem SV Nieder-Moos bestanden die meisten dieser Vereine nicht lange.
Den endgültigen Durchbruch schaffte der Fußballsport im hohen Vogelsberg nach 1945. Insbesondere durch Evakuierte aus den bombenzerstörten Großstädten, Heimatvertriebene oder ehemalige Soldaten wurde die Gründung von Fußballvereinen wie dem SV Germania Grebenhain, der SG 1946 Crainfeld, und eben auch dem ersten Sportverein in Bermuthshain angeregt.
Die Gründung des Sportvereins erfolgte einige Zeit nach Kriegsende im Jahr 1945. Initiator und zugleich auch erster und einziger Vorsitzender des Vereins war der frühere Wehrmacht-Sportoffizier Karl Düßel, den es nach dem Krieg nach Bermuthshain verschlagen hatte. Im Ort lebende Heimatvertriebene, Evakuierte und frühere Soldaten der Wehrmacht stellten einen großen Teil der aktiven Sportler. Unter den alteingesessenen Einwohnern, insbesondere den älteren Leuten, stieß der Sportverein dagegen auf Ablehnung. Wie Karl Düßel es einige Jahrzehnte später rückblickend formulierte, herrschte die Ansicht vor, die Mitglieder des Sportvereins sollten lieber "die Mistgabel in die Hand nehmen", anstatt ihre Zeit mit dem für unnütz gehaltenen Sport zu "verschwenden".
Der Verein betrieb Fußball und Skisport. Unter primitivsten Umständen, an eine eigene Sportbekleidung bzw. Trikots war in der Nachkriegszeit natürlich nicht zu denken, wurde unter dem aufopferungsvollen Engagement von Karl Düßel ein Spielbetrieb organisiert. Die Fußballspiele des Vereins fanden auf einer Wiese auf dem Höllerich unterhalb der späteren Sprunggrube der Skisprungschanze statt. Im Mai 1947 erhielt der Verein dann offiziell durch die Gemeinde Bermuthshain ein Gelände in der Flur Großhegholz, nahe der Gemarkungsgrenze zu Lichenroth, als Sportplatz zugewiesen.
Fußballer des ersten Bermuthshainer Sportvereins auf dem Sportplatz in Nieder-Moos um 1946. Stehend v. l.: Karl Düßel, Helmut Imhof, NN, Heinz Joswig, NN, Gerold Wettengel, NN, Heinrich Zimmer, NN, Richard Götz. Liegend bzw. kniend v. l.: Ernst Lind, NN, Hermann Götz.
Bereits nach wenigen Jahren, und zwar schon 1949/1950, wurde der Verein wieder aufgelöst. Ursache hierfür soll vor allem der Wegzug vieler der vertriebenen bzw. evakuierten Mitglieder in andere Regionen Hessens und der Bundesrepublik gewesen sein. Natürlich spielte hier auch der Umstand eine Rolle, dass in der Bermuthshainer Bevölkerung das Klima für den Sportverein nicht eben günstig gewesen war. Fortan betätigten sich die verbliebenen Bermuthshainer Sportinteressierten in den Nachbarvereinen in Grebenhain und Crainfeld. Erst ein Vierteljahrhundert später sollte es unter ganz anderen Umständen zur Gründung eines neuen Bermuthshainer Sportvereins kommen.
Gefriergemeinschaft Bermuthshain
Das Gefrierhaus in der Obergasse in Bermuthshain ist ein noch heute sichtbares Relikt der Entwicklung des ländlichen Raumes in Hessen in den 1950er und 1960er Jahren. Unter dem Schlagwort "Soziale Aufrüstung des Dorfes" trieb die hessische Landesregierung unter Georg August Zinn die Etablierung von bis dahin nur in den städtischen Ballungsregionen geltenden sozialen und kulturellen Leitbildern und Standarts auf dem Land voran. Im Zentrum standen gemeinschaftlich zu nutzende Einrichtungen wie insbesondere die Dorfgemeinschaftshäuser. Durch die Gemeinschaftsgefrieranlagen, deren erste in Hessen 1953 in Kirchbauna im Landkreis Kassel in Betrieb ging, hielt die bis dahin unbekannte Gefrierkonservierung in den Dörfern Einzug.
Am 11. März 1964 wurde die Gefriergemeinschaft Grebenhain gegründet. 63 Ortseinwohner traten gleich zu Beginn dem neuen Verein bei. Heinrich Jockel V. wurde zum Vorsitzenden gewählt. Der weitere Vorstand wurde durch Ernst Oechler III., Friedrich Karl Luft, Heinrich Schlotthauer III. sowie Rechner Karl Oechler V. gebildet. Sogleich wurden Besichtigungen bereits bestehender Gefrierhäuser durchgeführt und auch schon Angebote für den Bau eingeholt. Am 14. Mai 1964 beschloss die Gemeinde Bermuthshain, ein Geländestück unterhalb vom Gemeindehaus in Erbpacht für die Errichtung des Gefrierhauses zur Verfügung zu stellen.
Im Februar 1965 konnte das 54.000 DM teure Gefrierhaus und überwiegend in Eigenleistung gebaute in Betrieb genommen werden. Zwei getrennte Anlagen bildeten die Tiefgefrieranlage und versorgten jeweils 34, zusammen also 68, Gefrierfächer mit einem Fassungsvermögen von 260 l. Hinzu kam ein Vorfroster. Für jedes Fach war ein Erstbeitrag von 250 DM zu zahlen. An den Raum mit den Gefrierfächern schloss sich ein Schlachtraum an, der für die zum Errichtungszeitraum noch sehr häufigen Hausschlachtungen gebraucht werden konnte. An den Schlachtraum war wiederum ein Kühlraum zur Lagerung des geschlachteten Viehes angegliedert. Für die Benutzung des Schlachtraumes war ein Beitrag von 5 bis 10 DM bei Schweinen und 8 DM bei Großvieh, für den Kühlraum 1 bis 3 DM zu entrichten. Nichtmitglieder zahlten das Doppelte.
In den Anfangsjahren wurden für die Benutzung der bis dahin ungewohnten Tiefgefrierfächer und das Einfrieren eigens Informationsveranstaltungen durchgeführt. Schon Ende der 1960er Jahre deutete sich ein Wandel mit dem Rückgang der Hausschlachtungen an. In dem einen Jahr zwischen 1967 bis 1968 schmolz allein die Benutzungszahl des Schlachtraumes von 269 auf 154 Schlachtungen zusammen. Erst durch die später von den Vereinen durchgeführten Schlachtfeste stieg die Nutzung wieder etwas an. Seit dem 14. Februar 1979 ist Erika Luft Vorsitzende der Gefriergemeinschaft.
Das 1964 bis 1965 errichtete Gefrierhaus mit Schlachtraum ist bis heute im Inneren nur wenig verändert erhalten geblieben. Es wurde mehrfach renoviert und 1991 bzw. 1996 mit einer Außenverkleidung der Fassade versehen. Durch die Ausstattung aller Haushalte in Bermuthshain mit Kühlschränken ist die Nutzung allerdings seit den 1990er Jahren rückläufig. Heute ist das Bermuthshainer Gefrierhaus eines der letzten seiner Art in der Gemeinde Grebenhain, nachdem vergleichbare Anlagen in anderen Ortsteilen bereits stillgelegt wurden.
Reservistenkameradschaft Bermuthshain
Mit der Gründung der Bundeswehr im Jahr 1955 und der Einführung der Wehrpflicht 1956 begann die anfangs eher unpopuläre Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland. Auch junge Männer aus Bermuthshain absolvierten nun, ein Jahrzehnt nach dem Ende des letzten verlustreichen Krieges, wieder Dienst und Ausbildung als Soldaten in einer neuen deutschen Armee. 1960 wurde der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr gegründet, der bis heute im Auftrag des Bundestages die freiwillige Reservistenarbeit für alle Reservisten der Bundeswehr durchführt. Diese erstreckt sich auf die Aktionsfelder Sicherheitspolitische Arbeit, Förderung militärischer Fähigkeiten, Unterstützungsleistung für die Bundeswehr und Öffentlichkeitsarbeit. Basisorganisationen des Reservistenverbandes sind die örtlichen und heute bundesweit rund 2.600 Reservistenkameradschaften.
Ende des Jahres 1972 machte der Bermuthshainer Hermann Götz den Vorschlag, im Ort doch eine Reservistenkameradschaft (RK) zu gründen. Die beiden örtlichen Reservisten Alfred Walter und Friedhelm Damer nahmen daraufhin Kontakt zu dem Hauptmann d. R. Alfred Voss in Lauterbach auf, welcher damals der Kreisvorsitzende des Reservistenverbandes war. Für den Neujahrstag, den 1. Januar 1973, wurde ein Treffen im "Deutschen Haus" vereinbart, wo schließlich die Reservistenkameradschaft Bermuthshain aus der Taufe gehoben wurde. Die acht Gründungsmitglieder waren Alfred Walter, Friedhelm Damer, Manfred Deuchert, Lothar Steitz, Erhard Groh, Wilhelm Oechler, Hermann Götz und Heinrich Jöckel. Zum Vorsitzenden wurde Friedhelm Damer gewählt, dessen Großvater Heinrich Sill der letzte Vorsitzende des Kriegervereins Bermuthshain gewesen war.
Schon Ende Januar 1973 konnte die noch junge RK Bermuthshain mit vier Kameraden an einer Winterkampfausbildung in Groß-Felda teilnehmen. Es wurden als vereinsinterne Veranstaltungen ein Frühjahrsball und ein Herbstball organisiert. Diese im "Deutschen Haus" stattfindenden Bälle fanden bis in die 1980er Jahre hinein statt. Am 30. April 1973 veranstaltete die RK Bermuthshain erstmals eine Walpurgisnachtfeier mit Entzündung eines Feuers auf dem "Höllerich". Diese ist bis heute fester Bestandteil des Vereinslebens.
Nachdem im Verlauf des Jahres 1973 im oberhessischen Raum immer weitere Reservistenkameradschaften gegründet worden waren, erfolgte im November des Jahres die Bildung der Reservisten-Kreisgruppe Mittelhessen (seit 1976 Kreisgruppe Oberhessen). Diese umfasst gegenwärtig die Kreise Gießen, Vogelsbergkreis, Wetteraukreis und Hochtaunuskreis mit 34 Reservistenkameradschaften, wozu die RK Bermuthshain gehört. Zum Jahresende 1973 hatte die RK Bermuthshain bereits 30 Mitglieder. Durch weitere Werbeaktionen und Veranstaltungen stieg die Mitgliederzahl bis Ende 1974 auf 40. Das Einzugsgebiet umfasste von Beginn an nicht allein Bermuthshain, sondern das gesamte Gebiet der Gemeinden Grebenhain und Freiensteinau.
Im Januar 1975 veranstaltete die Kreisgruppe Mittelhessen ihre Winterkampfausbildung mit 100 Kameraden in Bermuthshain. Für 1976 hatte die RK ein Konzert des Heeresmusikkorps in Bermuthshain geplant, jedoch konnte dieses nach kurzfristiger Absage nicht stattfinden. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 65-jährigen Bestehen des MGV "Eintracht" Bermuthshain vom 10. bis 12. Juni 1976 beteiligte sich die RK mit einem 6km-Geländemarsch mit Gepäck und einer großen Geräte- und Waffenschau. Bestaunt werden konnten ein Bergepanzer, der Schützenpanzer Marder, die Panzerhaubitze M109 und der Kampfpanzer Leopard I.
Das eigene 5-jährige Jubiläum wurde am 22. und 23 Juli 1978 begangen. Am ersten Tag fand eine Militärpatrouille unter Beteiligung mehrer benachbarter Reservistenkameradschaften statt. Am zweiten Tag sollte eine Fallschirmspringervorführung der Fernspäherkompanie 300 aus Herborn stattfinden, jedoch konnte keine kurzfristige Genehmigung zur Außenlandung eines Hubschraubers hierfür erhalten werden. Dem Versuch einer Wiederholung am 25. August 1979 machte schlechtes Wetter einen Strich durch die Rechnung, obwohl sich bereits hunderte Schaulustige an der Kreisstraße nach Ober-Moos versammelt hatten.
Im Jubiläumsjahr 1978 erreichte auch die Mitgliederzahl ihren Höchststand mit 57 Mitgliedern, darunter elf Förder- und zwei Ehrenmitglieder. Die 10-Jahr-Feier fand am 25. und 26. Juni 1983 mit Festzelt auf dem Gelände auf der "Hühnerwiese" statt. Wieder einmal war eine Ausstellung von Panzerfahrzeugen, Waffen und Ausrüstung Bestandteil der Feier. Diese stellten die Panzerbrigade 14 aus Neustadt (Hessen) und die 1. Batterie des Flugabwehrraketenbataillons 23 aus Lich. Weiterhin veranstaltete die RK Bermuthshain auf dem Festgelände eine Militärpatrouille mit verschiedenen Übungen sowie am ersten Festabend einen "Manöverball".
Vom 30. Juni bis 2. August 1984 hielt das Panzergrenadierbataillon aus Neustadt im Raum Bermuthshain eine Übung ab und wurde dabei durch die RK Bermuthshain unterstützt. In der damaligen Zeit des Kalten Krieges nahm die RK regelmäßig an Ausbildungsveranstaltungen, Märschen, Militärpatrouillen und Reservistentagen der Kreisgruppe Oberhessen teil. Weiterhin gab es Kameradschafts- und Filmabende.

Die Reservisten beim Festzug zur 75-Jahr-Feier des örtlichen Gesangvereins am 8. Juni 1986 in Bermuthshain. Linke Reihe v. l.: Alfred Walther, Gerhard Dillemuth, Werner Rehberger, Heinrich Adolph. Mittlere Reihe v. l.: Volker Schrodt, Rainer Oßmann, Walter Gutermuth. Rechte Reihe v. l.: Erich Hergert, Rudi Schött, Artur Kaltenschnee, Rudolf Kaltenschnee.
Im Jahr 1986 wurde innerhalb der RK Bermuthshain eine Schützenabteilung gegründet. Geschossen wurde (und wird) mit Kleinkalibergewehren auf dem Schießstand in Salz. Vom 3. bis 5. Juni 1988 wurde das 15-jährige Bestehen der RK Bermuthshain auf dem Festplatz und im Dorfgemeinschaftshaus gefeiert. Wie schon seit 1971 hielt die RK Neustadt ihr Biwak in Bermuthshain ab. Neben einem Orientierungsmarsch gab es die fast schon obligatorische Waffen- und Geräteschau. Hierbei gab diesmal die Panzerpionierkompanie 140 aus Stadtallendorf mit einem Aufklärungspanzer Fuchs ein Stelldichein.
Seit 1989 richtet die RK Bermuthshain alljährlich im November ein Pokalschießen aller Bermuthshainer Vereine und Vereinigungen um den Wanderpokal der RK aus. Seit 1991 wird alljährlich im Spätsommer ein dreitägiges Biwak am Schießstand in Salz unternommen, wozu eine Handwaffenausbildung gehört.
Nicht spurlos ging das Ende des Kalten Krieges an den Bermuthshainer Reservisten vorbei. Infolge der Umstrukturierung von Bundeswehr und NATO wurden nach und nach fast alle bundesdeutschen und amerikanischen Militäreinheiten im mittel- und osthessischen Raum aufgelöst oder abgezogen, darunter solche, zu denen die RK Bermuthshain Kontakte und freundschaftliche Beziehungen aufgebaut hatte. Die Mitgliederzahlen und Aktivitäten gingen allmählich zurück.
Im Juni 1998 feierten die RK Bermuthshain und der Brieftaubenverein "Sturmvogel" ihr 25-jähriges Bestehen gemeinsam. Feier und Festkommers fanden im Festzelt auf dem Festplatz am Sportlerheim statt. Während der Brieftaubenverein ein Auflassen von 120 Brieftauben demonstrierte, hatten die Reservisten eine Ausstellung historischer Waffen und Fahrzeuge organisiert.
In der Jahreshauptversammlung am 28. Mai 2004 kam es nach über drei Jahrzehnten zum Wechsel an der Spitze der RK Bermuthshain. Ottmar Jöckel wurde zum neuen Vorsitzenden, Klaus Minnert zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Friedhelm Dahmer wurde einvernehmlich zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Seit 2013 ist Norbert Zimmermann Vorsitzender der RK Bermuthshain. Am 2. November 2013 fand die 40-Jahr-Feier im örtlichen DGH statt. Zu den regelmäßigen Veranstaltungen gehören heute u. a. die Teilnahme einiger Kameraden an militärhistorischen Exkursionen, Lehrstudienfahrten mit Arbeitseinsätzen, zur befreundeten Alpini-Gruppe nach Arco am Gardasee in Italien.
Brieftaubenverein "Sturmvogel" Oberland-Bermuthshain
Wie der Namensbestandteil "Oberland" verrät, hat der dem Brieftaubensport gewidmete Verein seinen Ursprung eigentlich in der gleichnamigen kurzlebigen Gemeinde im Main-Kinzig-Kreis, die nur zwischen 1972 und 1974 bestand. Am 21. November 1973 wurde der Verein in Lichenroth gegründet. Am 11. Dezember 1973 wurde der Verein beim Verband Deutscher Brieftaubenzüchter unter der Vereinsnummer (für die Ringkennzeichnung der Tauben notwendig) 01304 registriert. Erster Vereinsvorsitzender war Kurt Heckroth aus Birstein, Sitz des Vereins war Wettges. Nur eines der neun Gründungsmitglieder (Otfried Köhler) stammte aus Bermuthshain. Am 19. Januar 1980 wurde Karlfried Schleich aus Wettges zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Der Umbruch und der Ortswechsel nach Bermuthshain kamen mit der Generalversammlung am 18. Januar 1986. Erwin Rausch und Otfried Köhler aus Bermuthshain wurden zum 1. und 2. Vorsitzenden gewählt.Der Sitz des Vereins wurde nach Bermuthshain verlegt. Außerdem erfolgte der Beitritt zur Reisevereinigung Schlüchtern, um fortan gemeinsam mit anderen Briefttaubenvereinen die Wettflüge zu organisieren und durchzuführen. Seit dem 18. November 1986 ist Dieter Steitz aus Bermuthshain 1. Vorsitzender des Vereins. In den 1980er Jahren wuchs der Verein außerordentlich schnell. 1990 wurden dreizehn Alt- und fünf Jungflüge durchgeführt und jährlich auch Brieftaubenausstellungen besucht.
1995 ließ der Verein neue computergesteuerte Konstatieruhren zur Festhaltung der Ankunftszeiten der Tauben beim Heimatschlag anschaffen. Im gleichen Jahr errang Emil Hornung die Bronzemedaille des Bundesverbandes und Edgar Emmerich die Anwärterschaft auf den Meistertitel der Zeitschrift "Die Brieftaube". Im Juni 1998 fand die gemeinsame 25-Jahr-Feier mit den örtlichen Reservisten (s. o.) statt. 2001 hatte der Brieftaubenverein "Sturmvogel" 58 Mitglieder, davon sechs aktive.
Landfrauenverein Bermuthshain
Die Landfrauenbewegung in Deutschland hat ihren Ursprung in dem 1898 in Rastenburg (Ostpreußen) gegründeten "Landwirtschaftlichen Hausfrauenverein" der Gutsbesitzerin Elisabeth Boehm. Bis 1945 waren die Landfrauenvereine auch fast ausschließlich auf das Gebiet der ostelbischen Gutslandwirtschaft beschränkt.
Durch maßgebliche Initiative der damaligen Landwirtschaftsschule Lauterbach wurde am 25. September 1953 der Kreislandfrauenverein Lauterbach gegründet, um die bäuerlichen Frauen in den Vogelsbergdörfern mit modernen Methoden der Hauswirtschaft und Landwirtschaft vertraut zu machen. Viele weitere Angebote kamen in der Folgezeit hinzu, nachdem die Landwirtschaft ihre Bedeutung in der Region einbüßte. Ab 1958 und dann verstärkt in den 1970er Jahren wurden auch in den Dörfern eigene Ortslandfrauenvereine gegründet.

Der Landfrauenverein Bermuthshain im Jahr 1976. V. l.: Erna Schlotthauer, Erika Wittmann, Ilse Heutzenröder, Helga Schindler, Erika Luft, Lina Köhler, Anna Hämel, Lina Oechler, Christel Blum, Doris Scholtes, Irene Ackermann, Rosel Rausch, Angelika Hönsch, Erika Oechler, Christa Rahn, Martha Heuser, Anni Appel, Marianne Pfannstiel, Irene Adolph, Anneliese Betz, Elfriede Zinn, Gerlinde Kaiser.
Der Landfrauenverein Bermuthshain wurde am 14. November 1974 durch 19 Frauen aus dem Ort in der Neuen Schule (heute DGH) gegründet. Zum Gründungsvorstand gehörten als 1. Vorsitzende Elfriede Zinn, als 2. Vorsitzende Christa Rahn, und als weitere Mitglieder Irene Adolph, Christa Adolph, Irene Ackermann, Helga Schindler und Doris Jockel. Schon im ersten Jahr des Bestehens erhöhte sich der Mitgliederstand auf 30 Bermuthshainerinnen. Erste offizielle Veranstaltung der Landfrauen war ein Bastelabend am 3. Dezember 1974.
Im Mai 1975 nahm der Ortsteil Bermuthshain erstmals an dem Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" teil. Bei den Arbeitseinsätzen kam den Landfrauen eine Schlüsselrolle zu.An insgesamt acht Orten im Dorf brachten sie sich in den Wettbewerb ein, nämlich am Backhaus, am Lindenplatz, an der Raiffeisenhalle, an der Neuen Schule (DGH), am Feuerwehrgerätehaus, an der Hainbuche und am Gefrierhaus. Am 3. Advent 1975 richteten die Landfrauen erstmals einen Altennachmittag aus.
Für die Teilnahme an Vereinsjubiläen und Festzügen in der Region richtete die Landfrauen im Frühjahr 1976 einen Festwagen her, der ein historisches Backhaus darstellte und am Erntedankfest der damaligen Landjugend im Altkreis Lauterbach am 12. September 1976 zum ersten Mal zum Einsatz kam. Auch wurde eine einheitliche Tracht angeschafft. Im Herbst 1977 entstand innerhalb des Landfrauenvereins eine Tanzgruppe.
Im Jahr 1978 wollte die Großgemeinde Grebenhain sich erstmals beim abschließenden Festzug des Hessentages präsentieren. Der Landfrauenverein Bermuthshain erklärte sich hierzu bereit und nahm mit seinem Motivwagen und einer Fußgruppe am 2. Juli 1978 in Hofgeismar am Hessentags-Festzug teil. Die Hessentags-Teilnahme machte die Landfrauen aus Bermuthshain weithin bekannt und wurde rasch zu einer festen Tradition für 25 Jahre. Bei der Rückfahrt von Hofgeismar zerstörte eine Windböe den Motivwagen, der anschließend in identischer Form wiederaufgebaut und auch bei den folgenden Hessentagen eingesetzt wurde.
Ab 1979 hielt der Verein regelmäßige Chorproben ab und engagierte hierfür Klaus Fillsack aus Kefenrod, der bald darauf auch die Chorleitung beim örtlichen Männergesangverein übernehmen sollte. Im Februar 1982 richteten die Landfrauen erstmals den heute zweijährlich stattfindenden Kappenabend aus. Vorausgegangen waren eigene Faschingsveranstaltungen der anderen örtlichen Vereine und ab 1975 auch der Landfrauen. Am 19. Februar 1982 wurde Marianne Pfannstiel zur neuen 1. Vorsitzenden gewählt.
Neben dem 25. Hessentag in Alsfeld am 2. Juni 1985 nahmen die Landfrauen Bermuthshain mit ihrem Motivwagen im gleichen Jahr auch noch am Festzug in Steinau an der Straße zu Ehren des 200. Geburtstages von Jacob Grimm teil. Am 21. Juni 1985 beging der Verein sein zehnjähriges Bestehen mit einem Festkommers im Festzelt auf dem neuen Festplatz. Unter anderem waren zwanzig andere Landfrauenvereine aus der Region als Gäste gekommen. Für das Jubiläum hatten die Landfrauen eigens eine neue Trachtenkleidung für die Mitglieder angeschafft. Im Anschluss an diese Feier beging dann an gleicher Stelle auch der örtliche Sportverein sein zehnjähriges Jubiläum.
Das Jahr 1991 bedeutete in mehrfacher Hinsicht einen Umbruch. Zunächst wurde der Kappenabend wegen des Zweiten Golfkrieges abgesagt und stattdessen ein Romme-Tunier ausgerichtet. Weiterhin beteiligte sich der Ortsteil Bermuthshain zum letzten Mal am Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden". Auch der alte Motivwagen mit dem Backhaus hatte 1991 ausgedient, da durch die Straffung des Festzugsprogramms am Hessentag nicht sicher war, ob sich die Gemeinde Grebenhain hierfür noch mit Erfolg bewerben konnte. Ein vollständig neuer Motivwagen wurde aufgebaut, der das Pilotprojekt "Windenergiepark Vogelsberg" bei Hartmannshain als ersten deutschen Windpark im Mittelgebirge vorstellte.
Nach der Hessentags-Teilnahme in Lorsch 1991 ließen die Landfrauen Bermuthshain 1992 in Wolfhagen dem Kur- und Verkehrsverein Ilbeshausen-Hochwaldhausen den Vortritt. Fortan wechselten sich beide Vereine im Jahresrythmus ab. Am 26. November 1994 beging der Verein seine 20-Jahr-Feier im Bürgerhaus Grebenhain. Aus diesem Anlaß war wieder eine neue Trachtenbekleidung angeschafft worden. Auf der folgenden Generalversammlung am 13. Januar 1995 trat der bisherige Vorstand zurück. Anneliese Betz wurde zur neuen 1. Vorsitzenden mit Wirkung ab 1996 gewählt.
In den Jahren 1998 bis 2002 fertigten die Landfrauen Bermuthshain den Blumenschmuck für den "Almabtrieb" der Landmänner an und übernahmen das Brotbacken und den Brotverkauf. Für den Hessentag 2001 in Dietzenbach wurde nach einem Jahrzehnt wieder ein neues Motto gewählt. Der bestehende Motivwagen wurde so umgebaut, dass nun für den neu eröffneten Vulkanradweg geworben wurde. Seine Premiere hatte der neugestaltete Motivwagen am 25. Juli 2000 bei der 25-Jahr-Feier des Sportvereins. Er war allerdings nur zweimal im Hessentags-Festzug zu sehen. Ab 2005 beteiligten sich die Landfrauen stattdessen beim Motivwagen des Landmännervereins. 2008 endete die Teilnahme an den Hessentagen.

Der Landfrauenverein Bermuthshain mit seinem Motivwagen beim Hessentag 1983 in Lauterbach.
Seit 2000 liegt die Chorleitung in den Händen von Karin Nies aus Grebenhain. Am 28. November 2003 wurde Doris Seipel zur 1. Vorsitzenden, Dunja Schmitt zur 2. Vorsitzenden gewählt, nachdem vorübergehend für ein Jahr ein "Teamvorstand" die Geschicke des Vereins geleitet hatte. Das 30-jährige Bestehen wurde am 26. Juni 2004 in der Maschinenhalle (spätere Feierscheune) am Marktplatz u. a. mit einer Leinwandpräsentation der Geschichte des Vereins in Bildern feierlich begangen. Im Jubiläumsjahr hatte der Verein 106 Mitglieder, davon neun unter 18 Jahren.
Sportverein Bermuthshain 1975
Zu Beginn der 1970er Jahre nahm die Zahl derjenigen Bermuthshainer zu, die sich in ihrer Freizeit als aktive Fußballer betätigten, vor allem beim benachbarten TSV Grebenhain. So wurde vor allem unter der Bermuthshainer Jugend der Ruf nach einem eigenen Fußballverein laut. Am 8. November 1974 fand in Bermuthshain eine erste Zusammenkunft statt, auf der über die Gründung eines Sportvereins diskutiert wurde. Es erklärten sich schließlich 38 Interessenten, darunter 18 aktive Fußballspieler, dazu bereit, den Verein zu gründen. Als Vereinsname wurde "SV Bermuthshain" gewählt, als Vereinsfarbe Grün-Weiß. Da ein Fußballsportplatz in Bermuthshain noch zu erstellen war, wurden als Ausweichmöglichkeit zunächst die Sportplätze in Nieder-Moos und Crainfeld benannt.
Offiziell aus der Taufe gehoben wurde der neue Sportverein Bermuthshain 1975 (kurz SVB) auf einer Gründungsversammlung am 13. Dezember 1974 im Gasthaus "Zum Deutschen Haus". Bei der Gründung traten bereits 52 Mitglieder dem Verein bei, zu etwa zwei Dritteln aus Bermuthshain selbst. Der erste Vorstand bestand aus dem 1. Vorsitzenden Heinrich Oechler, dem 2. Vorsitzenden Hans Bauer, dem Rechner Wolfgang Zinn, dem Schriftführer Rolf Helgert, dem Jugendwart Bernhard Steitz, dem Fußballwart Ewald Däsch, dem Spielausschuß-Vorsitzenden Heinrich Röder und den Beisitzern Ewald Däsch und Ferdinand Zimmermann zusammen. Das "Deutsche Haus" wurde auch zum Vereinslokal des SVB gewählt und ist es bis heute geblieben.
Die erste Senioren-Fußballmannschaft des SVB bestand aus 25 Spielern, von denen etwa die Hälfte von außerhalb kam und allein 13 zuvor beim benachbarten TSV Grebenhain gespielt hatten. Somit konnten auch eine zweite Mannschaft und eine Alte-Herren-Mannschaft angemeldet werden. Aus jahreszeitlichen Gründen konnte der reguläre Spielbetrieb erst zum Beginn der Saison 1975/76 aufgenommen werden, wodurch sich auch die Jahreszahl "1975" im Namen des eigentlich noch im Jahr 1974 gegründeten Vereins erklärt. Das erste Spiel bestritten die Fußballer des SVB im Februar 1975 bei einem Hallenturnier des TSV Ilbeshausen. Trainiert wurde die Mannschaft in den Anfangsjahren von Reinhard Krusche aus Crainfeld.
Umfangreiche Erd- und Planierarbeiten waren zur Anlage des neuen Fußballplatzes hinter dem DGH notwendig. Da die Grasnarbe bis 1976 noch nicht bespielbar war, musste der SVB seine Heimspiele zunächst einmal auswärts austragen. Zeitweise war sogar angedacht, den alten Sportplatz des Vorgängervereins aus der Nachkriegszeit, oberhalb des Dorfes am "Höllerich" gelegen, wieder zu reaktivieren. Schließlich entschied sich der SVB aber dafür, in seinem ersten Jahr gegen eine Pacht auf dem Ausweichplatz des Nachbarvereins SV Nieder-Moos zu spielen.
Nach der Sommerpause 1975 gingen die Kicker des SVB in der Kreisklasse C Lauterbach an den Start und erreichten auf Anhieb den 2. Platz. Das erste Pflichtspiel des SV Bermuthshain 1975 fand am 17. August 1975 "zuhause" (d. h. in Nieder-Moos) gegen die SpVgg Hopfmannsfeld/Eichenrod statt. Wie in der Festschrift zum Vereinsjubiläum 20 Jahre später zu lesen war, gaben die Grün-Weißen faktisch noch als "Thekenmannschaft" ihr Debüt, erzielten aber auf Anhieb einen 2:1-Sieg. Der erste Pflichtspiel-Torschütze des SVB war Horst Sill. Im ersten Jahr bestritt der SVB außerdem viele Freundschaftsspiele und Pokalturniere, zum Teil gegen etwas höherklassige Mannschaften, um für den Verein zu werben und neue Mitglieder zu gewinnen.
Ende Juni 1975 begannen die Arbeiten zum Ausbau des Sportplatzes. Im Zuge des Umbaus der früheren Neuen Schule zum Dorfgemeinschaftshaus wurden dort auch Dusch- und Umkleidekabinen eingebaut. Als Vereinsheim diente zunächst eine grün angestrichene Bauhütte am Sportplatz, wobei dieses eher als Provisorium gedachte Gebäude immerhin mehr als fünfzehn Jahre in Benutzung war. Im Rahmen eines Festwochenendes mit Pokalturnier am 7. und 8. August 1976 wurde der neue Sportplatz schließlich eingeweiht. Noch im Herbst 1976 wurde an der Nordseite des Platzes ein großes Drahtfangnetz errichtet. Nach dem Bau einer Flutlichtanlage im Jahr 1978 stand schließlich auch abendlichen Trainingseinheiten und Spielen nichts mehr im Wege.

Die 1. Fußballmannschaft des SVB anlässlich der Einweihung des Fußballplatzes in Bermuthshain im August 1976. Stehend v. l.: Gerhard Zimmermann, Andreas Vollprecht, Gerd Röder, Edmund Oberheim, Edmund Wies, Volker Faltinsky, Wolfgang Däsch. Kniend v. l.: Karl-Herbert Prochotta, Reinhard Krusche, Gerhard Muth, Werner Kempel, Helmut Wenger, Werner Pfannstiel.
Schon auf der Gründungsversammlung schlug Fußballwart Ewald Däsch die Gründung einer SVB-Jugendmannschaft vor. Da es in Bermuthshain selbst nicht genügend Nachwuchsspieler gab, bildete der SVB im März 1976 eine Jugend-Spielgemeinschaft mit dem KSC Volkartshain/Völzberg. Beide Vereine meldeten zunächst eine gemeinsame A- und C-Jugend-Mannschaft an. 1978 folgten eine E- und D-Jugend-Mannschaft.
Schon die erste Saison des SVB, noch in Nieder-Moos, wurde 1976 mit der Vizemeisterschaft in der Kreisklasse C Lauterbach abgeschlossen. Auch in den folgenden Jahren verfehlten die Grün-Weißen den Aufstieg in die Kreisklasse B Lauterbach meistens nur knapp. So scheiterte man im Juni 1978 erst in einem Entscheidungsspiel gegen die KSG Radmühl mit 2:4 vor der Rekordkulisse von 1.200 Zuschauern in Volkartshain. Wenige Wochen später glückte jedoch am 5. August 1978 die Revanche mit 2:1 im Endspiel gegen die Radmühler um den Hessenpokal auf Kreisebene. Erstmals mit Trikotwerbung, und zwar der "Accumulatorenfabrik Sonnenschein" aus Büdingen, lief der SVB zur Saison 1977/1978 auf. Bis heute fanden sich immer wieder regionale und lokale Firmen, um die Brust der Grün-Weißen zu zieren.
In der Generalversammlung am 15. Januar 1978 legte Heinrich Oechler sein Amt als 1. Vorsitzender nieder. Ewald Däsch wurde zu seinem Nachfolger gewählt. Am Ende der Saison 1979/80 stand endlich der ersehnte Aufstieg des SVB in die B-Klasse Lauterbach. 1979 konnte auch erstmals die alljährliche Gemeindemeisterschaft der Fußballvereine aus der Großgemeinde Grebenhain gewonnen werden. Die erste Saison in der neuen Spielklasse schloss der SVB auf einem hervorragenden 6. Platz ab.
Im Jugendbereich ging der SVB mit Beginn der Saison 1980/81 eine neue Spielgemeinschaft mit dem TSV Grebenhain ein. Sie wurde aber bereits im folgenden Jahr wieder aufgelöst. Vorerst musste der SVB allein zurechtkommen, ehe 1983 eine Jugend-Spielgemeinschaft mit der SpVgg Hartmannshain/Herchenhain gebildet werden konnte.
Nachdem in der Saison 1977/1978 noch einmal der Sportplatz in Nieder-Moos als Ausweichplatz gepachtet worden war, bemühte sich der SVB, in Bermuthshain einen eigenen zweiten Sportplatz anzulegen. Es erging auch 1981 eine Zusage des damaligen Bürgermeisters Kurt Süßenberger um Unterstützung von Seiten der Gemeinde bei diesem Projekt. Bis der zweite Sportplatz wirklich gebaut wurde, sollten aber noch einige Jahre vergehen. Dafür entschloss sich der Verein, den vorhandenen Sportplatz mit einer Umzäunung und einer Drainage zu versehen.
1984 wurde im Rahmen der Flurbereinigung mit der Planierung oberhalb des alten Sportplatzes begonnen. Außerdem wurde zwischen dem Sportgelände des SVB und dem Hochstättenweg durch die Gemeinde der geschotterte Festplatz angelegt, der der auch als Parkplatz benutzt wurde und wird. Der Festplatz konnte rechtzeitig fertiggestellt werden, so dass dort vom 22. bis 24. Juni 1985 das 10-jährige Bestehen des SVB mit Festkommers im Festzelt begangen werden konnte. Vorausgegangen war an gleicher Stelle das ebenfalls 10-jährige Jubiläum der örtlichen Landfrauen.
Nach mehreren Jahren im oberen Mittelfeld der Kreisliga B Lauterbach landete der SVB jedoch ausgerechnet in seinem Jubiläumsjahr auf dem letzten Tabellenplatz und musste folgerichtig ab der Saison 1985/1986 wieder in der C-Klasse antreten. Auch dort hatten die Grün-Weißen zunächst Mühe, richtig Fuß zu fassen und kam im Verlauf der nächsten Jahre nicht über das untere Mittelfeld der niedrigsten Spielklasse im Fußballkreis hinaus. Erst durch die Abschaffung der C-Klasse und die entsprechende Umbenennung der nächsthöheren Spielklassen im Fußballkreis Lauterbach konnte der SVB zur Saison 1990/1991 auf nicht-sportlichem Weg wieder in die Kreisliga B "aufsteigen".
Nach mehrjähriger Arbeit und 900 Arbeitsstunden Eigenleistung konnte am 25. und 26. Juli 1987 endlich der zweite Sportplatz im Rahmen eines Sportwochenendes eingeweiht werden. Wie der erste Sportplatz war er Eigentum der Gemeinde und wurde dem SVB in Erbpacht zur Benutzung überlassen. An das Sportwochenende anschließend fand sogleich der traditionelle Bermuthshainer Markt statt, der jetzt ebenfalls auf den Festplatz verlegt worden war. Dem SVB war erstmals die Durchführung der Marktkirmes mit Fassbieranstich überlassen worden, während die Großgemeinde Grebenhain weiterhin als Veranstalter fungierte. Neben dem neuen war auch der alte Sportplatz wieder einmal einer Erneuerung unterzogen und u. a. an der Südseite eine Ballwand aus Beton erstellt worden. Im Rahmen der Spielgemeinschaft mit der SpVgg Hartmannshain/Herchenhain konnte der SVB 1987 erstmals alle Altersklassen im Jugendfußball von der A- bis zur F-Jugend abdecken.
Das neue Sportgelände des SV Bermuthshain 1975 erwies sich bald nicht nur für die Abhaltung von Turnieren als sehr geeignet. Seit den 1990er Jahren ist es in Verbindung mit dem örtlichen Landgasthof "Zum Deutschen Haus" in den Sommerpausen auch zur beliebten Trainingslagerstätte namhafter höherklassiger Fußballvereine wie FSV Frankfurt, Kickers Offenbach, SV Darmstadt 98, Karlsruher SC oder 1. FFC Frankfurt geworden.
Auf der Generalversammlung 1987 erklärte Ewald Däsch seinen Rücktritt vom Amt des 1. Vorsitzenden. Für rund ein Jahr wurden die Amtsgeschäfte vom 2. Vorsitzenden Ferdinand Zimmermann übernommen. Schließlich wurde am 15. April 1988 Karl-Heinz Oechler zum neuen 1. Vorsitzenden des SVB gewählt. Ein neues Großprojekt nahm der Verein im Jahr 1988 sodann in Angriff, nämlich den Bau eines neuen, großzügigen Sportlerheimes. Bauplatz war das Gelände zwischen dem alten und neuem Sportplatz. Der Neubau war umso dringlicher, da die eher provisorisch als Vereinsheim genutzte Bauhütte mittlerweile baufällig wurde und noch am 24. November 1988 nach Sturmschäden in einer "Blitzaktion" das Dach repariert werden musste. Eigentlich sollte schon 1989 der Spatenstich zum neuen Sportlerheim erfolgen, doch fehlende Zuschüsse zögerten den Baubeginn um fast zwei Jahre hinaus.
Durch mehrere Frauen von Mitgliedern des SVB wurde im November 1988 innerhalb des Vereins eine Theatergruppe ins Leben gerufen. Bis 1994 veranstaltete diese Theatergruppe, in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Landfrauenverein, jährlich im Frühjahr Theaterabende im "Deutschen Haus" in Bermuthshain und im Bürgerhaus Grebenhain.
In Abstimmung mit der Gemeinde wurde 1989 der Bermuthshainer Markt vom Festplatz auf den alten Marktplatz mit der im Rahmen der Flurbereinigung neu erbauten Maschinenhalle verlegt, was sich sogleich positiv auswirkte. 1990 fand erstmals das Backhausfest des SVB statt.
In der Saison 1990/1991 stieß der SV Nieder-Moos zur Jugend-Spielgemeinschaft des SVB und der SpVgg Hartmannshain/Herchenhain hinzu. Bereits im folgenden Jahr wurde diese Zusammenarbeit jedoch wieder aufgelöst und stattdessen der KSC Volkartshain/Völzberg neu in die Spielgemeinschaft integriert. Nach Bereitstellung der finanziellen Mittel und Genehmigung wurde im März 1991 endlich mit dem Bau des neuen Vereinsdomizils begonnen und dieser innerhalb zweier Jahre abgeschlossen.Im Mai 1993 wurde das Sportlerheim feierlich eingeweiht. Das neue "Schmuckstück" des SVB verfügte über geräumige Dusch- und Umkleideräume für Mannschaften und Schiedsrichter sowie Geräteräume im Untergeschoß und über einen Gemeinschaftsraum mit Toiletten im Obergeschoß. Hinzu kam eine auf dem Dach installierte Lautsprecher-Anlage. Über 4.000 Arbeitsstunden waren in Eigenleistung abgeleistet worden.

Die 1. Fußballmannschaft des SVB in Bermuthshain 1990. Stehend v. l.: Ditmar Betz, Thomas Appel, Karl-Heinz Oechler, Harald Appel, Ralf Pfannstiel, Dirk Zimmermann, Klaus Fillsack. Kniend v. l.: Michael Rahn, Thomas Rehberger, Holger Schultheis, Klaus Minnert, Wolfgang Schiller, Dieter Schultheis.
Die der Sportlerheim-Einweihung vorausgegangene Saison 1992/1993 der Kreisliga B Lauterbach sollte zur erfolgreichsten Spielzeit der Vereinsgeschichte werden. Mit mehreren lokal "namhaften" Neuzugängen und unter Leitung von Spielertrainer Werner Thölken war der SV Bermuthshain 1975 bereits von Beginn an erklärter Favorit auf den (Wieder-) Aufstieg in die Kreisliga A Lauterbach. Bis zum 15. Spieltag stand der SVB an der Tabellenspitze, musste diese jedoch nach einigen Niederlagen dem FSV Pfordt überlassen und landete zum Ende der normalen Spielzeit auf Platz 2 mit 29:7 Punkten und 81:20 Toren. In der nun folgenden Play-Off-Runde behielt der SVB jedoch gegenüber den Pfordtern die Nase vorne und sicherte sich mit einem 4:0 beim benachbarten TSV Altenschlirf am letzten Spieltag die Meisterschaft und damit den Aufstieg in die A-Klasse.
In ihrem ersten Jahr in der A-Liga belegten die Grün-Weißen einen soliden 9. Tabellenplatz. Dank der Initiative von Bernhard Kowalski wurde zwischen 1994 und 1997 sogar eine eigene Vereinszeitung, der "SVB Express", gedruckt und kostenlos zu allen Heimspielen an die Sportplatzbesucher verteilt. Auch ein Rasenmähertraktor für die Pflege der beiden Sportplätze wurde 1994 beschafft und dafür 1996 ein Gerätehaus neben dem Sportlerheim gebaut.
In der Saison 1994/1995 sollte sich, wie zehn Jahre zuvor, das "runde" Jubiläum des Vereins erneut als schlechtes Omen herausstellen. Der SVB landete auf dem vorletzten Tabellenplatz der A-Klasse. Nur die Zusammenlegung der A- und B-Klasse nach dieser Saison bewahrte ihn vor einem Relegationsspiel um den Klassenerhalt und damit dem möglichen Abstieg. Das 20-jährige Bestehen des Vereins wurde vom 20. bis 25. Juli 1995 als Festwoche mit Tanz und Disco im Festzelt auf dem Festplatz sowie einem Fußballturnier am Sportplatz gefeiert. In den folgenden Jahren belegten die Bermuthshainer meist Mittelplätze in der Kreisliga A Lauterbach. 1997 sprang jedoch auch einmal der 4. Platz in der Abschlusstabelle heraus, nachdem die Mannschaft zuvor qualitativ verstärkt worden war.
Schon lange war der SVB der mitgliederstärkste Verein im Dorf. Im Jubiläumsjahr wurden 302 Mitglieder gezählt, was sich in den kommenden Jahren sogar noch leicht erhöhen sollte. 1998 wurde das Amt eines 3. Vorsitzenden eingeführt und als solcher Werner Kempel gewählt. In die Saison 1999/2000 ging der SVB unter ungewissen Vorzeichen, weil die Auflösung des heimischen Fußballkreises Lauterbach vor der Tür stand. Die Mannschaften der Kreisliga A Lauterbach sollten anschließend in die Kreisligen A und B Fulda-West (ab 2002 Fulda-Lauterbach) integriert werden. Von den 18 Mannschaften der bisherigen A-Klasse würden 9 in die neue B-Klasse absteigen müssen. Gemessen am Abschneiden in den Vorjahren schien ein Existenzkampf für die Bermuthshainer Kicker vorprogrammiert.
Dank zurückgekehrter Leistungsträger, Trainingseifer und vor allem mannschaftlicher Geschlossenheit hatten die Grün-Weißen jedoch in dieser schwierigen Spielzeit nie etwas mit dem Abstieg zu tun. Stattdessen landete die 1. Mannschaft des SVB auf dem 4. Tabellenrang in der Kreisliga A Lauterbach. Nur die drei Bezirksliga-Absteiger TSV Grebenhain, SpVgg Hartmannshain/Herchenhain und SG Maar/Heblos waren 1999/2000 am Ende vor dem SV Bermuthshain 1975 platziert. Es sollte dies bis zum heutigen Tag der beste Saisonabschluss in der Geschichte des Vereins sein.
Auf den sportlichen Triumph folgten einige Wochen später, zwischen dem 14. und 25. Juli 2000, die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen des SVB. In zeitlicher Nähe zum Bermuthshainer Markt fand der Festkommers in der Maschinenhalle am Marktplatz statt. Ein großer Festzug der örtlichen und vieler benachbarter Vereine durch das Dorf beschloss die Feierlichkeiten. Pünktlich zum Jubiläumsjahr konnte außerdem ein fester Imbissraum als Anbau am Sportlerheim seiner Bestimmung übergeben werden.
Die neue Kreisliga A Fulda-West ab der Saison 2000/2001 erwies sich, vor allem durch die spielstarken Mannschaften aus dem Landkreis Fulda, als deutlich höher im Niveau als die alte A-Klasse. Die 1. Mannschaft des SVB kämpfte daher ab 2000 praktisch nur noch gegen den Abstieg. Da die Zahl der Jugendspieler mittlerweile zurückgegangen war, bildeten der SV Bermuthshain 1975 und die SpVgg Hartmannshain/Herchenhain im Jahr 2003 eine neue Spielgemeinschaft mit dem TSV Grebenhain, die JSG Oberwald. 2004 wurde eine Solarthermieanlage auf dem Dach des Sportlerheims montiert.
2005 stand nach 18 Jahren wieder ein Wechsel an der Vereinsspitze an. Anstelle von Karl-Heinz Oechler, der noch bis 2007 das Amt des 2. Vorsitzenden übernahm, wurde Stephan Weitzel zum neuen 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt. Im Juli 2005 konnte der Verein, parallel zum Bermuthshainer Markt, sein 30-jähriges Bestehen in der Maschinenhalle am Marktplatz feiern. Aber zum dritten Mal sollte das "runde" Jubiläum für den SVB nichts gutes verheißen. Schon in der abgelaufenen Saison war man am Ende nur um einen Punkt einem Abstiegsplatz entronnen.
Die Saison 2005/2006 wurde zur bislang schwärzesten in der gesamten Vereinsgeschichte. Von Beginn an nahezu ohne jede Chance, kassierte der SVB eine Niederlage nach der anderen. Nach drei Unentschieden im Verlauf der Vor- und Rückrunde konnte man erst am letzten Spieltag, am 28. Mai 2006, den ersten Saisonsieg zuhause mit einem 3:1 gegen die SG Stockhausen/Blankenau erzielen. Dies änderte jedoch nichts mehr am enttäuschenden letzten Tabellenplatz, einer Tordifferenz von -98, mageren sechs Punkten und damit dem mehr als "verdienten" Abstieg der Grün-Weißen aus der Kreisliga A Fulda-Lauterbach.
In der Kreisliga B Lauterbach-Hünfeld wollte der SVB nicht antreten, da diese fast nur noch aus Reservemannschaften und somit unattraktiven Gegnern bestand. Somit trat der Verein zur Saison 2006/2007 dem Fußballkreis Schlüchtern bei, wo er in der dortigen Kreisliga B startete. Im Mai 2007 gelang souverän der direkte Wiederaufstieg als Tabellenführer in die Kreisliga A Schlüchtern. Unterdessen wurde das schon seit dem Vorjahr wegen dem absehbaren Spielermangel diskutierte Projekt einer Spielgemeinschaft (SG) mit einem anderen Verein umgesetzt. Die ursprüngliche Idee einer Spielgemeinschaft der 1. Mannschaft des SVB mit der TSV Grebenhain erwies sich nach dessen Aufstieg in die damalige Landesliga Nord aber als nicht durchführbar.
So ging in der Saison 2007/2008 die Spielgemeinschaft Oberwald, gebildet aus dem SVB und der SpVgg Hartmannshain/Herchenhain, in der Kreisliga A Schlüchtern an den Start, stieg aber sofort wieder ab. 2007 und 2008 war das Sportgelände des SV Bermuthshain 1975 in den Oster-, Sommer- und Herbstferien einer von 13 landesweiten Stützpunkten der "Hitradio FFH Fußballschule", gemeinsam veranstaltet mit dem bekannten hessischen Rundfunksender und dem FSV Frankfurt aus der 2. Fußball-Bundesliga.
Im Jugendbereich gingen die beiden Partner innerhalb der SG Oberwald zur Saison 2008/2009 eine neue Spielgemeinschaft mit der SG Freiensteinau, dem SV Nieder-Moos und der KSG Radmühl ein. Die SG Oberwald selbst blieb jedoch innerhalb des SVB und seinem Umfeld nie unumstritten. Im Januar 2012 beschloss der Vorstand des SVB die Auflösung zum Saisonende. So startete der SVB in die Saison 2012/13 wieder mit einer eigenständigen 1. Mannschaft, während die 2. Mannschaft zunächst eine Spielgemeinschaft mit der KSG Wüstwillenroth/Lichenroth einging. Die 1. Mannschaft des SV Bermuthshain 1975 ging weiterhin in der Kreisliga B Schlüchtern an den Start, während die 2. Mannschaft in der Kreisliga C Schlüchtern-West spielte.
Ab der Saison 2013/2014 spielte die 2. Mannschaft des SVB in einer Spielgemeinschaft mit dem TSV Grebenhain. Im Jahr 2013 wurde außerdem Dieter Schultheis zum neuen Vorsitzenden des SVB als Nachfolger von Stephan Weitzel gewählt. Zur Saison 2014/2015 einigten sich der SVB und der TSV Grebenhain auch auf die Bildung einer Spielgemeinschaft, deren 1. Mannschaft seither in der Kreisliga A Lauterbach spielt und in ihrer ersten Saison den 10. Platz belegte. Die 2. Mannschaft trat in der Kreisliga B Schlüchtern an, musste sich nach einem enttäuschenden Saisonverlauf in der Relegation der SG Distelrasen II und der SG Sterbfritz/Sannerz geschlagen geben und stieg ab.
Landmännerverein Bermuthshain
Schon von seinem Namen her stellt der Landmännerverein Bermuthshain eine Besonderheit dar, ist er doch der einzige in Hessen. Nicht alltäglich ist auch die Entstehungsgeschichte dieses Vereins. Gegründet wurde der Landmännerverein Bermuthshain mehr oder weniger aus einer "Bierlaune" heraus am Stammtisch des örtlichen Gasthauses "Zum Goldenen Stern". Initiator war Karl Peppel aus Bermuthshain, der im August 1997 anlässlich einer vorangegangenen Veranstaltung des Landfrauenvreins Bermuthshain die Idee äußerte, es solle im Dorf doch auch ein "Landmännerverein" gegründet werden. Spontan meldeten sich 43 Männer, die sich zum Eintritt in einem solchen Verein bereit erklärten.

Die Landmänner beim Bermuthshainer "Almabtrieb" im Jahr 2000.
Am 29. August 1997 fand dann im "Goldenen Stern" eine Versammlung statt, auf der der Landmännerverein Bermuthshain offiziell gegründet wurde. Karl Peppel wurde zum 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt, dem gleich bei seiner Gründung 28 Männer beitraten. Als Vereinsziel wurde die Förderung des ländlichen Brauchtums in die Satzung aufgenommen. Am 8. Februar 1998 fand mit einem Schlittenfahren am Höllerich die erste Veranstaltung statt. Am 13. Juni 1998 wurde auf dem Festplatzgelände am Sportplatz ein Oldtimer-Traktor-Geschicklichkeitsfahren veranstaltet, verbunden mit einer kleinen Ausstellung historischer Traktoren aus den 1950er und 1960er Jahren.
Aufsehen erregten der Landmännerverein in seinen Anfangsjahren jedoch durch ein anderes Ereignis, das wiederum auf die Initiative von Karl Peppel zurückging, nämlich den Bermuthshainer "Almabtrieb", der erstmals am 24. Oktober 1998 und dann noch viermal stattfand. Bei diesem "Almabtrieb" wurden etwa 25 bis 30 von den Landfrauen geschmückte Rinder zusammen mit einigen Ziegen den "Höllerich" und "Rabenberg" hinunter ins Dorf getrieben. In den ersten beiden Jahren war die Maschinenhalle von Friedrich Karl Luft der Endpunkt des "Almabtriebs" und danach die heutige Feierscheune am Marktplatz. Am fünften, und wie sich herausstellen sollte, letzten Bermuthshainer "Almabtrieb" am 12. Oktober 2002 nahmen erstmals Alphornbläser teil.
Am 5. April 1999 unternahm der Landmännerverein erstmals eine Flursäuberungsaktion in der Gemarkung Bermuthshain. Das Oldtimer-Traktor-Geschicklichkeitsfahren war in diesem Jahr zum ersten Mal mit einer großen Oldtimer-Traktorausstellung verbunden. Diese findet seither jährlich auf dem Marktplatz an der Maschinenhalle (Feierscheune) statt. Neben den alten Traktoren und Landmaschinen im Besitz der Mitglieder wurde eine voll funktionsfähige historische Dreschmaschine der Firma "Ködel & Böhm" aus Lauingen (Donau) erworben und erstmals im Rahmen eines Dreschfestes an der Kulturscheune "Zum Wilden Mann" am 30. September 2001 der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieses Dreschfest findet seither meistens jährlich statt, zwischenzeitlich zu einem Hoffest mit anderen Teilnehmern wie Hufschmieden, Handwerkern und Künstlern aus der Region erweitert. Die ursprüngliche, jedoch nicht mehr vorhandene, Dreschmaschine der Spar- und Darlehenskasse Bermuthshain, die von 1953 bis 1968 im Einsatz stand, war im Übrigen ein Fabrikat der Firma Buschhoff in Ahlen. Ihre von 1927 bis 1953 eingesetzte Vorgängerin wiederum wurde von der Firma Mayfarth in Frankfurt am Main gebaut.
2003 legte der 1. Vorsitzende Karl Peppel sein Amt nieder. An seiner Stelle wurde Herbert Nies gewählt. Da der Almabtrieb aus verschiedenen Gründen nicht mehr stattfinden konnte, wurde zunächst ein Oktoberfest veranstaltet, das 2004 durch das Bermuthshainer "Kartoffelfest" am dritten Wochenende im September abgelöst wurde. Bei der mittlerweile 7. Bermuthshainer Oldtimer-Traktorausstellung am 13. Juni 2004 wurde erstmals auf das bisher übliche Schlepper-Geschicklichkeitsfahren verzichtet. Auch im Rahmen dieser Veranstaltung finden mittlerweile Vorführungen der vereinseigenen Dreschmaschine statt.Seit 2004 weist der Landmännerverein durch einen großen Maibaum an der Festhalle auf das örtliche Vereinsleben hin. Im jahreszeitlichen Rhythmus wird der Maibaum zur Weihnachtszeit stets durch einen beleuchteten Weihnachtsbaum ersetzt.
Am 27. Juni 2004 nahm der Landmännerverein erstmals mit einem Motivwagen am Hessentag in Heppenheim teil. Er trat damit an der Stelle der örtlichen Landfrauen, die sich aber zunächst noch dreimal am Hessentags-Festzug mit beteiligten. In den Jahren 2005 bis 2007 stand der Motivwagen zunächst unter dem Motto "Bermuthshain - Dorf der Vereine", 2008 im Hinblick auf die Dorferneuerung unter "Bermuthshain - das neue Dorf". 2009 und 2010 präsentierte man sich als "Hessens erster Landmännerverein Bermuthshain grüßt den Hessentag" Die beiden folgenden Teilnahmen am Hessentag standen im Zeichen der 1.000-Jahr-Feier des Ortes und wurden nunmehr vom neugegründeten Dorfverein Bermuthshain übernommen. 2013 übernahmen dann die Landmänner wieder die Vertretung von Bermuthshain und der Gemeinde Grebenhain. Der von Grund auf umgestaltete Motivwagen zeigte nun die Sprungschanze am Höllerich.
124 Mitglieder zählten zum Jahresende 2010 zu den Bermuthshainer Landmännern, die überwiegend aus Bermuthshain selbst und seinen Nachbarorten stammen, in einigen Fällen aber sogar bis aus dem Rhein-Main-Gebiet kommen.
Backgemeinschaft "Vulkanbäcker" Bermuthshain
Als wichtigstes Projekt der 1999 begonnenen Dorferneuerung in Bermuthshain nach dem Umbau des Dorfgemeinschaftshauses wurde die Sanierung und Umfeldgestaltung des Bermuthshainer Backhauses, d. h. des 1953 neu erbauten Unterdörfer Backhauses, in den Maßnahmenkatalog aufgenommen. Im Unterschied zu vielen anderen Vogelsbergorten, in denen die Backhäuser schon seit den 1950er und 1960er Jahren außer Betrieb genommen und nicht selten auch abgerissen wurden, nachdem die einstige bäuerliche Selbstversorgung verschwand, wird in Bermuthshain auch heute noch von 14 örtlichen Familien das Selbstbacken rege praktiziert und darüber hinaus das Backhaus von den Vereinen, nicht nur während der jährlichen Backhausfeste, genutzt.
Das Backhaus befand sich vor der Dorferneuerung im Eigentum der Gemeinde Grebenhain, welche 1972 die Rechtsnachfolge der selbstständigen Gemeinde Bermuthshain angetreten hatte und wie diese für die Unterhaltung des Gebäudes verantwortlich war. Als nun die Sanierung des Backhauses in das Dorferneuerungsprogramm aufgenommen werden sollte, machte die Großgemeinde Grebenhain zur Bedingung, dass diese Sanierung nur dann erfolgen würde, wenn durch die Bermuthshainer Bürgerschaft eine Backgemeinschaft zur langfristigen Erhaltung des Backhauses und damit der Rechtfertigung der getätigten Investitionen gegründet werden würde. Diese Backgemeinschaft sollte dann auch das Backhaus von der Gemeinde übernehmen.
Für den Abend des 4. Dezember 2002 lud der Ortsbeirat von Bermuthshain zu einer Informationsveranstaltung ins DGH ein. In deren Verlauf erklärten sich 21 Anwesende zu ihrem Beitritt zu der Backgemeinschaft bereit, die noch am selben Abend gegründet wurde. Als juristische Person trat der SV Bermuthshain 1975, der bis dahin die Backhausfeste veranstaltete, der Backgemeinschaft bei. Zum vorläufigen Sprecher des Vereins wurde Steffen Eigner gewählt. Am 15. Januar 2003 fand die erste Mitgliederversammlung statt, während der der Vorstand der Backgemeinschaft gewählt wurde. Dieser bestand aus Steffen Eigner (1. Vorsitzender), Bernd Seipel (2. Vorsitzender), Elvira Köhler (Schriftführerin), Elfriede Zinn (Rechnerin), Horst Schlotthauer (Beisitzer), Jürgen Oechler (Beisitzer) und Klaus-Heiko Weitzel (Beisitzer). Weiterhin wurde die Satzung des Vereins verabschiedet und als Vereinszweck neben dem Erhalt des Backhauses die Pflege der hiesigen traditionellen Backkunst und die Förderung von dörflicher Kultur und Gemeinschaft festgeschrieben.
Das Jahr 2004 wurde ganz von den Sanierungs- und Umbauarbeiten am Backhaus bestimmt, die durch die Backgemeinschaft umfangreich begleitet wurden. Nachdem im Februar 2004 eine Informationsfahrt zu verschiedenen bereits sanierten Backhäusern stattfand, begann im April 2004 die Renovierung des alten Backofens, die letztendlich in einem Neubau anstelle des nicht mehr zu verwendenden alten Ofens mündete. An den Arbeiten beteiligten sich die Mitglieder der Backgemeinschaft mit Eigenleistungen. In den Sommermonaten 2004 erfolgte die Renovierung des eigentlichen Backhauses und die Neugestaltung des Umfeldes. Am 18. November 2004 wurde das Backhaus im Rahmen einer Feier in der Kulturscheune "Zum Wilden Mann", gemeinsam mit dem Wiegehaus, formal eingeweiht, war aber zunächst noch nicht benutzbar. Die Wiederinbetriebnahme des Backofens und die Übergabe des Backhauses an die Backgemeinschaft sollte erst im darauf folgenden Sommer geschehen.
In der Mitgliederversammlung am 24. März 2005 wurde Bernd Seipel zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Auch wurde im gleichen Jahr der zusätzliche Name "Vulkanbäcker" angenommen. Am 19. August 2005 veranstalteten die "Vulkanbäcker" ihr erstes "historisches Backfest" am Backhaus, in dessen Rahmen die offizielle Übergabe des Gebäudes von der Gemeinde an die Backgemeinschaft vollzogen wurde, nachdem bereits seit dem vorherigen Jahr Verhandlungen zwischen beiden Seiten um den Übergabevertrag aufgenommen worden waren. Das Backhaus ist seither der Backgemeinschaft "Vulkanbäcker" unentgeltlich zur Nutzung überlassen worden, jedoch bleibt das Grundstück im Eigentum der Gemeinde. Die weitere Unterhaltung des Backhauses wird ebenfalls durch die Backgemeinschaft selbst bestritten, während die Sanierung noch durch die Großgemeinde Grebenhain finanziert worden war. Weiterhin wurde durch die Backgemeinschaft eine neue Backordnung aufgestellt.
Das Backfest im Monat August, während dem "Bauernbrot" und Kuchen nach historischen Rezepten gebacken und angeboten werden, ist inzwischen schon zu einer festen Einrichtung geworden und die jährliche öffentliche Präsentation der "Vulkanbäcker", die mittlerweile über 40 Mitglieder zählen.
Dorfverein Bermuthshain
Der jüngste Bermuthshainer Verein verdankt sein Entstehen dem 1.000-jährigen Jubiläum der urkundlichen Ersterwähnung von Bermuthshain im Jahr 1012, das im Jahr 2012 gefeiert werden konnte. Bereits Anfang 2009 stand fest, dass von Seiten der Großgemeinde Grebenhain ein gemeinsamer Festkommers für alle in der Königsurkunde Heinrichs II. von 1012 erwähnten Ortsteile (Bermuthshain, Crainfeld, Ilbeshausen) veranstaltet werden sollte. Dieser offizielle politische Festakt fand am 21. April 2012 in der Großsporthalle der Oberwaldschule Grebenhain statt. Darüber hinaus wurden jedoch sehr früh in jeder der drei Ortschaften Bestrebungen nach einer eigenständigen Jubiläumsfeier im jeweils eigenen Ort laut, hatten doch alle ihre eigenständige Geschichte und Identität.
In Bermuthshain wurde am 12. März 2009 im "Deutschen Haus" zunächst ein Festausschuss gegründet. Dieser bestand aus Mitgliedern des Ortsbeirates, Vertretern aller örtlichen Vereine und interessierter Ortseinwohner. Im Verlauf der nun folgenden Diskussionsphase wurde zunehmend deutlich, dass nicht zuletzt aus finanziellen und haftungsrechtlichen Gründen die geplante 1.000-Jahr-Feier nur im Rahmen eines Vereins organisiert und durchgeführt werden konnte.
Am 19. März 2010 fand die Gründungsversammlung des Dorfvereins Bermuthshain im örtlichen Dorfgemeinschaftshaus statt. Insgesamt 29 Personen waren erschienen und gaben einstimmig ihre Zustimmung zur Gründung des Vereins und zur Verabschiedung der bereits ausgearbeiteten Satzung. Der damalige Ortsvorsteher Klaus-Heiko Weitzel wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Ebenso einstimmig fiel das Votum für Elke Schultheis als 2. Vorsitzende und für Achim Schmitt als Rechner sowie für Elvira Köhler als Schriftführerin aus. Zu Beisitzern wurden gewählt: Winfried Zinn, Jochen Otter, Jürgen Oechler, Wolfgang Schiller, Joachim Bugdoll, Dieter Steitz, Harald Appel, Michael Siebenlist, Carsten Eigner, Bernd Seipel, Horst Schlotthauer, Bernhard Kowalski und Stephan Weitzel.
Anfang Oktober 2010 hatte der Verein 45 Mitglieder. Ein Jahr nach der Gründung hatte sich diese Zahl auf 66 erhöht. In der Nachfolge des Landmännervereins (2004 bis 2010) und des Landfrauenvereins (1978 bis 2003) nahm der Dorfverein Bermuthshain im Jahr 2011 erstmals mit einem eigenen Motivwagen am Festzug des Hessentages (in Oberursel) teil. Der umgebaute vormalige Motivwagen der Landmänner fuhr unter dem Motto "1.000 Jahre Bermuthshain 2012" im Festzug mit. Ebenso erfolgte auch die Teilnahme am nächstfolgenden Hessentag 2012 in Wetzlar. Danach übernahmen wieder die Landmänner die Hessentags-Teilnahme.
Impression von der Feststraße zur 1.000-Jahr-Feier am 19. August 2012: Das Theaterstück über den Bau der ersten "Schneeschuhe" (Skier) im Vogelsberg durch Holzdrechsler Friedrich Jost und Förster Wilhelm Dillemuth im Jahr 1886.
Die 1.000-Jahr-Feier der urkundlichen Ersterwähnung von Bermuthshain begann zunächst mit einem Festwochenende am 10. und 11. August 2012. Am Freitagabend fand ein Dorfabend mit Festkommers und am Samstagabend eine Comedy-Show statt. Der Höhepunkt der Jubiläumsfeier war dann am 19. August 2012 die Feststraße durch den historischen Ortskern zwischen der Feierscheune und der Alten Schule. Mehrere tausend Besucher konnten bei strahlend blauem Himmel in Bermuthshain begrüßt werden.