Bermuthshainer Familien

Während der Ort Bermuthshain höchstwahrscheinlich schon im Jahr 1012, in jedem Fall aber 1377, erstmals urkundlich erwähnt wird, bleiben seine Bewohner bis zu Beginn des 16. Jahrhunderts faktisch im "Dunkel der Geschichte". Auch dies war eine Folge der im Mittelalter insbesondere auf dem Land nahezu nicht verschriftlichen Verwaltung. Die heute wichtigste Quelle für die Familienforschung, die Kirchenbücher, wurden in der Landgrafschaft Hessen erst einige Jahrzehnte nach der Reformation ab den 1580er Jahren eingeführt. Für den Ort Bermuthshain kommt erschwerend hinzu, dass alle älteren Kirchendokumente in Crainfeld bei der Brandschatzung am 1. Juni 1622 vernichtet wurden. Erst 1659 begann der damalige Crainfelder Pfarrer Johann Georg Köhler mit der Neuanlage eines Kirchenbuchs.

Die beiden ältesten Nennungen von Bermuthshainer Namen zu Beginn des 16. Jahrhunderts sind daher in nichtörtlichen Quellen zu finden und eher zufälliger Natur. Aus dem Februar 1506 datiert eine Klage des Heinz Bopp von Bermuthshain gegen den Rentmeister von Nidda, der ihn unschuldig 20 Wochen lang gefangen gesetzt und foltern habe lassen. Die Klage wurde am 15. März 1506 auf der landgräflichen Kanzlei in Marburg verhandelt.

Ausschnitt aus dem Register über den Martinszins der Pfarrei Crainfeld, das ab 1600 von dem damaligen Pfarrer Philipp Dippelius angelegt wurde.

Eine Verpfändungsurkunde des Hans von Hutten über ein Gut zu Bermuthshain an das Kloster Hirzenhain vom 11. März 1509 erwähnt einen Henn Raubsch, der mit anderen von diesem Gut 11½ Tornuß Jahreszinsen geben musste. Die beiden Namen Bopp und Rasch sind somit die ältesten bekannten Bermuthshainer Familiennamen. Der erstgenannte Name ist erst im Jahr 1975 ausgestorben.

Die Akten über das Furstgelt von 1549 und 1553

Mit dem zunehmenden Ausbau einer Verwaltung durch die hessischen Landgrafen ab der Mitte des 16. Jahrhunderts begann die systematische "Erfassung" der Einwohner des Amtes Nidda und damit auch von Bermuthshain. Die älteste Nennung einer größeren Anzahl von Einwohnern des Dorfes Bermuthshain, besser gesagt eine Nennung von männlichen Haushaltsvorständen, findet sich in zwei kleinen Aktenstücken aus den Jahren 1549 und 1553. Diese enthalten die Namen aller Personen, die in den erwähnten Jahren ein so genanntes Furstgelt, d. h. Geld für Bauholz, Brennholz und dergleichen entrichtet haben.

Die Übergabe der Summe von 150 Gulden, einschließlich anderer Einnahmen der Forstbehörde im Jahr 1549, an den Oberförster Johann Buntinge durch den Crainfelder Unterförster Feltin Rasch fand am 30. Dezember 1549 im Beisein des damaligen Schultheißen Balthasar von Jossa statt. Der Betrag war dem Rentmeister in Nidda zuzustellen. Eine ähnliche Aufstellung von 1553 wurde durch den Niddaer Rentschreiber Hans Rulman unterschrieben.

Die beiden Crainfelder Forstgeld-Register von 1549 und 1553 werden heute im Hessischen Staatsarchiv Darnstadt unter der Signatur HStAD Best. E 14 E Nr. 262/5 aufbewahrt. Eine Veröffentlichung der Personennamen erfolgte im Band III der "Hessischen Familienkunde", erschienen 1954 bis 1956 in Frankfurt am Main, durch Friedrich H. Weber auf S. 469 bis 473.

Einwohner von Bermuthshain im Jahr 1549

1. Henn Bien. 2. Enders Blum. 3. Clauß Bopp. 4. Chasper Bopp. 5. Hen Bopp. 6. Siemon Braun. 7. Hen Bruckmann. 8. Jacob Bruckmann. 9. Lentz Eucheler. 10. Michel Eucheler. 11. Veltin Eucheler. 12. Peter Eucheler. 13. Peter Fröbel. 14. Bastian Ganß. 15. Pauel Heutzenroder. 16. Peter Jockel. 17. Clauß Jockel. 18. Wendel Jockel, Sohn des Cuntz. 19. Wendel Jockel, Sohn des Heintz. 20. Hen Jockel. 21. Hen Leuffer. 22. Heintz Leuffer. 23. Milchior Leuffer. 24. Hen Resch. 25. Seippel Resch. 26. Balthasar Resch. 27. Johannes Resch. 28. Enders Resch. 29. Gelich Schad. 30. Mehes Scheffer. 31. Hen Schneider. 32. Peter Walradt. 33. Velten Werner.

Einwohner von Bermuthshain im Jahr 1553

1. Henn Bien. 2. Joerg Bien. 3. Enders Blum. 4. Clauß Bopp. 5. Chasper Boppe. 6. Hen Bopp 7. Hen Bruckmann. 8. Mertin Eucheler. 9. Michel Eucheler. 10. Veltin Eucheler. 11. Peter Eucheler. 12. Hans Eucheler. 13. Cuntz Eucheler. 14. Peter Frunel. 15. Bastgen Heinckel. 16. Peter Jockel. 17. Wendel Jockel, Sohn des Cuntz. 18. Wendel Jockel, Sohn des Heintz. 19. Michel Jockel. 20. Hen Jockel. 21. Milcher Jockel. 22. Hen Leuffer. 23. Heintz Leuffer. 24. Milches Leuffers Witwe. 25. Seippel Resch. 26. Balthasar Resch. 27. Johannes Resch. 28. Hen Resch Witwe. 29. Enders Resch. 30. Velten Resch Försters Witwe. 31. Gelich Schad. 32. Mehes Scheffer. 33. Hen Schneider. 34. Hans Seipel. 35. Peter Walradt. 36. Veltin Werner. 37. Joerg Werner.

Das Salbuch des Gerichts Crainfeld von 1556

Im Jahr 1555 ordnete Landgraf Philipp I. von Hessen, genannt "der Großmütige", eine eingehende Bestandsaufnahme und Beschreibung des herrschaftlichen Besitzes und und der Verpflichtungen der Untertanen im gesamten Amt Nidda an in Form der sogenannten Salbücher. Durch den damaligen landgräflichen Rentschreiber in Nidda, Martin Stolle, entstand so 1556 auch das Salbuch des Gerichts Crainfeld. Es führt alle abgabenpflichtigen Grundbesitzer in den vier Gerichtsdörfern Crainfeld, Grebenhain, Bermuthshain und Ilbeshausen auf, sowie auch Auswärtige, denen Land in den Gemarkungen dieser Dörfer gehörte. Somit liegt in Form des Salbuchs die älteste lückenlose Nennung aller damaligen Hofbesitzer und damit der Familiennamen in den vier Ortschaften vor. Abgesehen davon ist es auch die erste und noch dazu ebenfalls lückenlose Erwähnung sämtlicher Flurnamen in den vier Gemarkungen.

Das Salbuch des Gerichts Crainfeld aus dem Jahr 1556 ist heute im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt unter der Signatur HStAD Best. C 2 Nr. 134/1 verwahrt. Es enthält die Namen der im folgenden genannten 41 dem Landgrafen zinspflichtigen Grundbesitzer in Bermuthshain:

1. Ann Jörgen Claß. 2. Ann Jörgen Henn. 3. Balth. Bihne Henn. 4. Asmus Boppe. 5. Balthas Reysch. 6. Bastian Boppe. 7. Bastian Henckel. 8. Bastian Gans. 9. Caspar Boppe. 10. Claus Boppe. 11. Cuntz Jacolh. 12. Enders Reysch. 13. Enders Blume. 14. Enders Boppe. 15. Gerlach Schade. 16. Hen Ochler. 17. Hen Brückmann. 18. Heintz Jacol. 19. Heintz Jacols Henn. 20. Hen Leuffer. 21. Heintz Jacols Wendel. 22. Heintz Leuffers Witwe. 23. Hen Schneiders Raysch. 24. Hen Deucher. 25. Hen Werner. 26. Johannes Ochler. 27. Melchior Ochler. 28. Michel Ochler. 29. Martin Ochler. 30. Melchior Leuffer. 31. Michel Jacol. 32. Peter Fröbel. 33. Peter Jacol. 34. Reyschen Melchior. 35. Reyschen Hans. 36. Scheffer Henn. 37. Simon Braun. 38. Valtin Scheube. 39. Valtin Jacol. 40. Valtin Boppe. 41. Valtin Ochler.

Das Einwohnerverzeichnis des Amts Nidda von 1586

Im Februar und März 1586 erstellte der damalige Niddaer Rentmeister Caspar Ziegenmeyer ein Verzeichnis und Erkundung aller Manns- und Weibspersonen, welche, in der Ehe oder im Witwenstand in der ganzen Grafschaft oder Amt Nidda jetziger Zeit befunden und entweder dem Durchlauchtigen und hochgeborenen Fürsten und Herrn, Herrn Ludwig Leibhühner und Eigenbede, oder solchen anderen umliegenden Herrschaften jährlich geben. Der Rentmeister holte seine Erkundigungen im Beisein jedes Ortsschultheißen und Ältesten ein.

In dem Verzeichnis wird nicht nur der jeweilige leibeigene (männliche) Haushaltungsvorstand genannt, sondern ebenso seine Ehefrau. Darüber hinaus wird die Zahl der Kinder angegeben, so dass sich für den Januar und Februar 1586 erstmals die Zahl der Einwohner der Ortschaften im Amt Nidda (mit Ausnahme der wenigen nicht leibeigenen Personen) annähernd genau errechnen lässt. Im Fall von Bermuthshain lässt sich auf bis zu 53 Hofstellen und 285 Einwohner, darunter 191 Kinder, schließen. Weiterhin ergibt sich aus der Angabe des Jahres, in welchem ein Ortseinwohner erstmals eine Abgabe entrichtete (im Folgenden mit "A" abgekürzt), das Heiratsjahr, da dieses in der Regel mit der ersten Abgabe zusammenfiel.

Ausschnitt aus dem ab 1600 angelegten Zinsregister des Gerichts Crainfeld mit dem Namen des Bermuthshainer Ortseinwohners Balthes Brickmann (Brückmann).

Auch das Einwohnerverzeichnis von 1586 wird heute im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt und trägt dort die Signatur  HStAD Best. E 14 B Nr. 50/11. Die Namen wurden ebenfalls in Band III der "Hessischen Familienkunde" zwischen 1954 und 1956 in Frankfurt am Main durch Friedrich H. Weber veröffentlicht, im Fall des Gerichts Crainfeld auf S. 33 bis 38. Die Angaben für Bermuthshain lauten dort:

1. Asmus Gans (A 1578), E. Barb, K. 1. 2. Wendel Uchler (A 1585), E. Anna, K. 1. 3. Peter Jockel, S. v. 4. (A 1576), E. Gueth, K. 4, ldg.. 4. Wendel Jockel, E. Catharin, K. 1.. 5. Christian Boppe (A 1561), E. Anna, K. 7 ldg.. 6. Hen Jockel (A 1582), E. Merga, K. 2. 6. Hen Jockel (A 1582), E. Merga, K. 2. 7. Peter Jeckel sen., Wr., K. 3, vh.. 8. Clais Raisch (A 1579), E. Elß, K. 2, ldg.. 9. Hen Bien (+ 1575) We. (A 1556), K. 3, ldg.. 10. Michel Jockels We. (A 1556), K. 3, ldg.. 11. Hen Nies (Schafhirt), (A 1561), E. Christein, K. 5, 1 vh.. 12. Balthas Raisch sen., Wr seit 1581, K. 2 ldg.. 13. Ann Georgen Hen (A 1556), E. Gela, K. 9, 2 vh. zu Ilbeshausen. 14. Valtin Ochler (A 1566), E. Barba, K. 4, 1 vh.. 15. Milchior Raisch sen. (A 1561), E. Anna, K. 6, 1 T. vh. Kurt Bloß zu Ober-Moos. 16. Hans Laiffer (A 1584), E. (2) Anna, K. 2; 1 aus 2. Ehe. 17. Wendel Ganß (A 1568), E. Eva, K. 4, ldg.. 18. Bastian Jockel (A 1578), E. Barba, K. 0. 19. Milchior Raisch jun. (A 1576), E. Barba, K. 5, ldg.. 20. Michel Laiffer (A 1584), E. (2), Anna K. 1.. 21. Peter Brückmann (A 1584), E. (2) Gela. K. (2) 2.. 22. Valtin Scheub (+ 1577) Wwe. Magdalena, K. 4, 2 vh.. 23. Hen Laiffer (A 1576), E. Gela, K. 3, ldg.. 24. Milchior Laiffer (A 1546), Wwe. Crein, K. 5, 2 vh.. 25. Hen Deucher (A 1562), E. Kleina, K. 4.. 26. Hen Blum (A. 1582), E. Guet, K. 3.. 27. Enders Plum (A 1582), We. Elß, K. 4, vh.. 27. Enders Plum (A 1582), We. Elß, K. 4, vh.. 28. Wendel Ochler (A 1574), E. Elß, K. 5, ldg.. 29. Hen Ochler (A 1562), E. Kein, K. 6, ldg.. 30. Peter Froebels (A 1546), We. Anna, K. 0. 31. Lentz Boppe (A 1577), E. Margreth, K. 5, ldg.. 32. Georg Plum (A 1572), E. Kein, K. 3, ldg.. 33. Hen Boppe (A 1568), E. Elß, K. 7, ldg.. 34. Milchior Uchler (A 1559), E. Elß, K. 6, 1 vh.. 35 Valtin Ochler jun. (A 1569), E. (2) Elsa, K. 4, ldg.. 36. Clais Gans (A 1562), E. Elß, K. 7, ldg.. 37. Michel Uchler (A 1572), E. Merga, K. 3, ldg.. 38. Martin Uchler, Wr. (A 1546), K. 0. 39. Hector Jockel (A 1579), E. Dey, K. 1. 40. Martin Jockel (A 1583), E. Kein, K. 2, ldg.. 41. Hen Brückman (A 1546), E. kein, K. 8, 2 vh.. 42. Aßmus Bopp (A 1560), E. Elß, K. 4. 43. Hen Leuffers Wwe., K. 2, vh.. 44. 44. Hen Laiffers jun. (A 1570) We., Kein, K. 4. 45. Valtin Bop (A 1567), E. Barba, K. 5. 46. Enders Bop (A 1557), E. Barba, K. 5, 2 vh. zu Ober-Moos. 47. Bastgen Henckel (A 1553), E. Merga, K. 0. 48. Milchior Jockel (A 1566), E. Guth, K. 7, ldg.. 49. Balthas Raisch jun. (A 1572), E. Merga, K. 5. 50. Johannes Raisch, Wr., K. 5, 4 vh.. 51. Cuntz Raisch, Wr. (A 1583). 52. Hen Gneip (A 1585), E. (2) Kein, (a) Bast Wieler. 53. Ann Georgen Claiß (A 1556), E. Merga, K. 7, ldg..

Das Zinsregister des Gerichts Crainfeld ab 1600

Im Jahr 1600 wurde ein Register über den Martinszins der im Gericht Crainfeld gelegenen Dorfschaften Crainfeld, Grebenhain, Bermuthshain und Ilbeshausen begonnen und bis 1632 weitergeführt. Das Register enthält alle Ortspersonen, die in diesem Zeitraum zinspflichtig waren, im Fall von Bermuthshain insgesamt 123 Namen. Neben der zur gleichen Zeit entstandenen Kriegsschadensliste des Oberfürstentums Hessen von 1625 ist es eine der letzten reinen "Momentaufnahmen" der Ortsbevölkerung, bevor nach dem Dreißigjährigen Krieg mit den Kirchenbüchern eine kontinuierliche Überlieferung einsetzt. Das Zinsregister befindet sich im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt unter der Signatur HStAD Best. C 2 Nr. 134/3. Es werden folgende zinspflichtigen Personen aus Bermuthshain genannt:

1. Bast Raisch. 2. Balthes Öchler. 3. Balthes Jockel. 4. Asmus Gans. 5. Anna Boppen. 6. Ann Jorgen Closen Witwe. 7. Andres Reysch. 8. Anna Jocklin 9. Balthes Ochler. 10. Hans Bopp. 11. Bast Blum. 12. Bast Ganß. 13. Balthes Jockel der jung. 14. Ann Jorgen Closen Velten Kinder. 15. Ann Jorgen Closen Peter. 16. Ann Georgen Closen Els. 17. Bast Schäffer 18. Heintz Jockel. 19. Bast Schaadt. 20. Ann Jörgen Closen Hector. 21. Michel Scheffer Kinder. 22. Baltes Brickman. 23. Enders Blum. 24. Andreas Kleinschmit. 25. Baltes Raisch. 26. Curt Jockell. 27. Andres Ochler. 28. Asmus Boppen Witwe. 29. Andreas Blum der jung. 31. Andres Bopp. 32. Baltes Bop. 33. Balthes Scheffer. 34. Bast Blum. 35. Bast Bopp iun.. 36. Baltes Bopp iun.. 37. Balthes Bopp. 38. Balthes Reysch. 39. Balthes Deucher. 40. Christ Boppen Witwe. 41. Cuntz Reyschen Kinder. 42. Cuntz Brückman. 43. Bast Reysch 44. Carle Hornung. 45. Enders Uchler. 46. Balthes Eucheler der jung. 47. Clas Rasch der jung. 48. Enders Müller. 49. Eckhart Bopp. 50. Bast Gans 51. Clas Zimmermann. 52. Fred Brickmans. 53. Georg Bopp. 54. Henn Jöckell. 55. Heintz Jöckell. 56. Henn Binn des jungen Witwe. 57. Henn Scheffers Witwe. 58. Heintz Mainhart. 59. Heinz Kröll. 60. Hen Ochlers Wendel. 61. Hans Leiffers Kinder. 62. Henn Blummen Kinder. 63. Henn Deucher. 64. Hanns Ganns. 65. Henn Euchler. 66. Henn Leiffer. 67. Johann Jockell. 68. Stoffel Gans. 69. Heintz Öchler. 70. Henn Bopp. 71. Hector Bopp der alt. 72. Hannes Frantz. 73. Henn Bop. 74. Henn Bopp der jung. 75. Henn Kneip. 76. Heckert Jockel. 77. Henn Laiffers des alten Witwe. 78. Merten Raischen Kinder. 79. Hans Schauben Kinder. 80. Jorg Blum. 81. Lentz Ochler. 82. Jorg Schadt. 83. Ludwig Leuffer. 84. Lentz Bop. 85. Michel Jockels Witwe. 86. Michel Reysch der alt. 87. Michel Reysch. 88. Melcher Reyschen Witwe. 89. Michel Leiffer. 90. Michel Euchlers Witwe. 91. Henn Raisch. 92. Elisabeth Boppen. 93. Melchior Blum. 94. Bast Boppen Kinder. 95. Melchior Rasch. 96. Melchior Gans. 97. Jorg Scheffer. 98. Michel Eucheler. 99. Michel Leuffer. 100. Melcher Euchler. 101. Melchers Hennen Kinder. 102. Melcher Gans. 103. Merten Euchler. 104. Merten Jockel. 105. Milchior Jockel. 106. Michel Bop. 107. Peter Jockel. 108. Peter Brückmann. 109. Valtenn Leuffer. 110. Velten Ganß. 111. Valentinus Rasch. 112. Valtenn Euchler. 113. Velten Frantz. 114. Valten Schauben Witwe. 115. Valten Euchlers Wendel. 116. Valten Bop. 117. Valten Jockel. 118. Wendel Euchler der jung. 119. Wendel Bop. 120. Wendel Gans. 121. Wendell Hornung. 122. Wendel Ganssen Kinder. 123. Wendel Euchler der alte.

Das erste Kirchenbuch der Pfarrei Crainfeld ab 1659

Den Abgabenverzeichnissen aus dem 16. und frühen 17. Jahrhundert ist gemein, dass sie nur für einen bestimmten Zeitpunkt die jeweiligen Ortseinwohner, und hier aufgrund des Sachbezugs allein die jeweiligen Haushaltsvorstände, mit ihrem Namen nennen. Auf eine Abstammung verschiedener Personen kann nur in Ausnahmefällen geschlossen werden. Dies zu ermöglichen, war aber ohnehin nie Sinn und Zweck der jeweiligen Quelle.

Die Quellensituation in dieser Hinsicht änderte sich grundlegend mit der Einführung von Kirchenbüchern, in denen Geburten, Todesfälle und Heiraten usw. vermerkt wurden und aufgrund derer auf die Abstammung von Personen geschlossen werden kann. Kirchenbücher sind daher die wichtigste Quelle für den Ahnenforscher bzw. Genealogen bei der Erstellung von Stammbäumen und Ahnentafeln. Auf dem Gebiet der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde das Führen von Kirchenbüchern durch den örtlichen Pfarrer seit den 1580er Jahren üblich. Es ist anzunehmen, dass auch in der Pfarrei Crainfeld vom Ortsgeistlichen schon Ende des 16. Jahrhunderts, also zeitgleich zur Erstellung des Einwohnerverzeichnisses von 1586, ein Kirchenbuch geführt worden ist.

Ausschnitt aus dem ab 1600 angelegten Zinsregister des Gerichts Crainfeld mit dem Namen des Bermuthshainer Ortseinwohners Carle Hornung, des Stammvaters der Bermuthshainer Familie Hornung.

Durch die Plünderung und Brandschatzung des Pfarr- und Gerichtsortes Crainfeld am 1. Juni 1622, verübt von den Söldnern der Armee Herzog Christians von Braunschweig-Wolfenbüttel gingen alle älteren vor Ort aufbewahrten Kirchen- und Gerichtsdokumente und damit wichtige Quellen nicht nur zur Genealogie unwiderbringlich verloren. Der Crainfelder Pfarrer Friedrich Wilhelm Köhler schrieb einige Jahrzehnte später, aufbauend auf Notizen seines Vorgängers (und Zeitzeugen) Philipp Dippelius, dass nicht das geringste gleichwie von Kirchen-Büchern also auch des Pfarrers eygenen Büchern und Mobilia überblieben, wodurch dann alle vorhanden gewesene Kirchen-Documenta im Rauch auf und verlohren gegangen.

Pfarrer Johann Georg Köhler, der Vater von Friedrich Wilhelm Köhler, war es dann, der ab 1659  das Kirchenbuch der Pfarrei Crainfeld neu anlegte. Ab diesem Zeitpunkt sind alle Taufen, Eheschließungen und Sterbefälle sowie Konfirmationen im Kirchspiel Crainfeld überliefert. und kann somit die Abstammung von Personen nachvollzogen werden. Erst zum 1. Januar 1876 wurden im gesamten Deutschen Reich und damit auch in der Gemeinde Bermuthshain Standesämter eingeführt, wodurch die Registrierung des Personenstands  seither unabhängig von der Kirche erfolgt.

Auf Basis der Einträge in den Kirchenbüchern schuf der damalige Crainfelder Pfarrer Alfred Mitzenheim zwischen 1934 und 1937 das Geschlechtsregister der Pfarrei Crainfeld. Es handelt sich dabei um ein handschriftliches Ortsfamilienbuch für die Gemeinden des Kirchspiels Crainfeld (Bermuthshain, Crainfeld, Grebenhain). Der eigentliche und einzige Zweck des  Geschlechtsregisters war die Erleichterung der Ausstellung der ab 1933 vorgeschriebenen Nachweise über die sogenannte "arische Abstammung" in der Zeit der NS-Diktatur, insbesondere für die als "Erbhofbauern" eingeordneten Landwirte. Erst aus heutiger Sicht stellt dieses mehr als 800-seitige "Werk" auch eine interessante Sekundärquelle zur Familiengeschichte dar.

Familien und Familiennamen in Bermuthshain

Bereits die beiden Forstgeld-Verzeichnisse aus der Mitte des 16. Jahrhunderts lassen ein nicht nur für Bermuthshain zutreffendes Charakteristikum erkennen, nämlich die aus heutiger Sicht enorme Konformität der Familiennamen. Von den 1549 genannten 33 Bermuthshainern, die ein Furstgelt entrichteten, trugen allein jeweils fünf den Familiennamen Jockel und Resch (Rasch) sowie vier den Namen Eucheler (Oechler). Diese weitgehende Gleichförmigkeit bei den Familiennamen blieb bis in das 20. Jahrhundert hinein bestehen. Sie ist ein Merkmal der traditionellen Dorfgemeinschaft, die ein nach außen hin weitgehend geschlossenes Netzwerk von weit verzweigten großen Familienverbänden bildete.

Hin und wieder gelang es Auswärtigen, durch Einheirat in diese "geschlossene Gesellschaft" hineinzugelangen, zumeist solchen aus den Nachbarorten Grebenhain, Crainfeld und Ilbeshausen, die ja zur gleichen Pfarrei (Ilbeshausen bis 1728) und zum gleichen Gericht zählten. Aber auch Namen aus dem benachbarten Gericht Burkhards sowie aus den "ausländischen" Ortschaften im benachbarten Riedeselland (Mooser Grund) und der Grafschaft Isenburg finden sich immer wieder in den Kirchenbüchern. Dennoch heirateten die Bermuthshainer in den meisten Fällen untereinander, nicht selten sogar innerhalb des weiteren Verwandschaftskreises.

Das Dorf Bermuthshain stellte für seine Bewohner den überschaubare kleinräumigen Lebensraum dar, der nach außen hin fast abgeschlossen war. Es war für sie das "Zentrum der Welt" in einem Ausmaß, wie es heute kaum noch vorstellbar scheint. Ein erst heute allmählich erlöschendes Ergebnis dieser relativen Abgeschlossenheit war auch die ungeheure Vielfalt der von Dorf zu Dorf im Detail sehr unterschiedlichen Dialekte. Sofern es sich nicht um Fuhrleute, Handwerker oder später die Saisonarbeiter im Ruhrgebiet ("Westfalengänger") handelte, verließen die meisten ihr Dorf nur selten für längere Zeit. Eine Ausnahme stellte natürlich die Auswanderungsbewegung im 19. Jahrhundert dar, die aber mit dem Verlassen der Heimat auf Dauer verbunden war.

Die eigene Hofreite stellte den Lebensmittelpunkt und die Lebensgrundlage der Familien von Generation zu Generation dar. Alle Familien versuchten, die Kontinuität der Hofbesitzer durch eine regelrechte "Heiratspolitik" zu erhalten, nach dem Prinzip "Die richtige Wiese zum richtigen Acker". Dieses Bestreben gipfelte im Phänomen der "Tauschheirat", bei der z. B. der Sohn  aus dem einen Hof die Tochter aus dem anderen Hof heiratete, deren Bruder wiederum seine eigene Schwester ehelichte. Für diese regelrechte "Heiratspolitik" der bäuerlichen Familien war auch maßgebend, dass in Bermuthshain und in den anderen Dörfern des hessischen Gerichts Crainfeld die Realerbteilung die traditionelle Erbsitte war, nach der jedes Kind ein Anrecht auf einen Teil des Hofes als Aussteuer hatte. Der Einzelne hatte sich dem übergeordneten Ziel der Erhaltung des Hofes als Familienbesitz unterzuordnen. Die traditionelle und zugleich einzige Familienform war das "Ganze Haus", welche wir heute als mindestens drei Generationen umfassende Großfamilie umschreiben würden.

Eine weiteres Merkmal dieses überindividuellen "Hofdenkens" war auch eine lange andauernde Kontinuität bei den Vornamen. Bis weit ins 19. Jahrhundert waren Doppelnahmen mit christlichem Ursprung im Gebrauch, wie z. B. Johann Heinrich, Johann Balthasar, Johann Valentin, Anna Katharina, Anna Maria oder Anna Elisabetha. Die Namenswahl erfolgte bei der Taufe durch den jeweiligen Paten des Kinders, mundartlich "Pätter" und "Gothe" bezeichnet. Der jeweilige Pate übertrug dabei "automatisch" seinen Vornamen auf das Kind. In den alten Crainfelder Kirchenbüchern findet stereotyp meist etwa folgende Bemerkung: Gevatter war Johann Heinrich N. und wurde darum das Kind Johann Heinrich getauft. Das "Recht" des Einzelnen auf einen individuellen Namen war unbekannt, und so konnten durchaus auch innerhalb einer Familie auch mehrere Kinder den gleichen Vornamen tragen.

Die häufigsten Nachnamen der Hausbesitzer in Bermuthshain zum Zeitpunkt der Erstellung des ersten Brandkatasters im Jahr 1818 lauteten Bopp, Oechler, Zimmermann (alle jeweils achtmal), Ruhl (sechsmal), Hornung, Oestreich, Rasch (alle jeweils viermal), Franz, Heutzenröder, Kleinschmidt, Schäfer, Schaub (alle jeweils dreimal), Blößer, Brückmann, Ganß, Groh, Jockel, Müller, Muth, Nies, Volz (alle jeweils zweimal), Alt, Baumbach, Blum, Bönsel, Dahmer, Dietz, Eschenröder, Faitz, Götz, Heil, Hübner, Klippert, Leinberger, Lind, Luft, Rauber, Rehberger, Schad, Schmalbach, Schmidt, Scholtes und Schubkegel (alle jeweils einmal). Einige dieser Namen sind trotz großer Verbreitung, wie z. B. Zimmermann und Ruhl, schon vor 1900 ausgestorben.

Es folgt eine Aufstellung und Beschreibung der Familiennamen und Familien, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Bermuthshain vorkamen. Detaillierte Informationen und Stammbäume sind auf Anfrage beim Autor dieser Webseite erhältlich.

Familienname Appel

Beim Familiennamen Appel in Bermuthshain sind zwei unterschiedliche Stämme zu unterscheiden, die ihren Ursprung in zwei Orten des einstigen Gerichts Burkhards haben. Der Name Appel ist in der Umgebung von Burkhards auch heute noch recht häufig. Der Stamm Dammbauersch kam aus Kaulstoß mit dem 1844 in Bermuthshain eingeheirateten Valentin Appel. Der Stamm Velde kam aus Herchenhain mit dem 1869 in Bermuthshain eingeheirateten Balthasar Appel.

Die Familie Appel in Kaulstoß lässt sich bis zu dem 1640 genannten Hans Appel zurückverfolgen, der selbst aber wahrscheinlich aus dem benachbarten Sichenhausen stammte. Fünf Generationen später lebte in Kaulstoß sein Nachfahre Valentin Appel II., dem die dortige Hofreite Wirtskanne gehörte, aus später auch die Ehefrau des Bermuthshainer Bürgermeister Otto Ernst August Pfannstiel stammte. Im Jahr 1824 wurde in dem Haus der gleichnamige Sohn Valentin Appel geboren, der dann im Jahr 1844 im Alter von 20 Jahren die gleichaltrige Anna Katharina Zimmermann in Bermuthshain, Tochter des Ackermanns Johann Heinrich Zimmermann in der Hofreite Dammbauersch heiratete.

Als einziges von drei Kindern des Valentin Appel überlebte der älteste Sohn, der 1845 geborene Heinrich Appel I.. Dieser war den Bermuthshainern als Taubenliebhaber in Erinnerung und besaß einen eigenen Taubenschlag in der Scheune. Weiterhin zählte er zu den Gründungsmitgliedern des MGV "Eintracht" Bermuthshain. Bis zur Eröffnung der Vogelsbergbahn 1901 betrieb Heinrich Appel I. ein Fuhrmannsgeschäft und transportierte Waren vom Lauterbacher Bahnhof in den hohen Vogelsberg.

Im Jahr 1868 heiratete Heinrich Appel I. eine Maria Weitzel aus dem Nachbarort Ober-Moos. Von den sechs Kindern überlebten vier. Die älteste Tochter Katharina Appel starb jedoch 1888 im Alter von 17 Jahren an einer Blutvergiftung, während die jüngere Tochter Maria 1891 den Schuhmacher Johannes Merz aus Metzlos-Gehaag heiratete, der Schuhmachergeselle in Hoase war. Heinrich Appel I. kaufte beiden das vormalige Wohnhaus des Försters Dillemuth, das fortan den Hausnamen Merze trug.

Vor "Dammbauersch" im Ersten Weltkrieg. V. l.: Heinrich Appel II. (Vater), Maria Appel geb. Eschenröder (Mutter), Maria Appel geb. Weitzel (Großmutter), Heinrich Appel I. (Großvater). Der Mann ganz rechts war ein damals bei der Familie einquartierter Soldat.

1902 heiratete der jüngere Sohn Karl Appel 1902 in Kloase im Unterdorf ein, während der ältere Sohn Heinrich Appel II., geboren 1869, die vier Jahre jüngere Maria Eschenröder aus Kloase bereits 1894 geheiratet hatte. Das einzige Kind der Eheleute war der 1896 geborene Karl Heinrich Appel, der 1920 die Ehe mit Maria Oechler aus Götzjes schloss. Seine Nachfahren leben heute noch in Bermuthshain.

Der mit dem Dammbauersch-Stamm nicht erkennbar verwandte Velde-Stamm geht auf den 1838 geborenen Schreiner Balthasar Appel aus Herchenhain zurück, der 1869 eine Karoline Scholtes in Bermuthshain heiratete. Die Familie besaß bis 1907 kein eigenes Haus, sondern wohnte zunächst zusammen mit der des Schwagers Heinrich Oestreich in Hirtschneidersch. Laut dem Landesadressbuch von 1906 wohnte Balthasar Appel zu diesem Zeitpunkt im Haus Kloase. Nach dem Tod von Karoline Appel geb. Scholtes 1871 heiratete er in zweiter Ehe eine Maria Katharina Weidner aus Bermuthshain.

Der 1878 geborene Sohn Valentin Appel heiratete 1899 Christiane Muth aus Bermuthshain ("Grundhannerjes") und konnte 1907 ein Wohnhaus in der Vierdern Eck erwerben, das nach der mundartlichen Aussprache des Vornamens "Valentin" seither den Hausnamen Velde trägt. Der einzige Sohn Wilhelm Appel wurde 1899 geboren und geriet noch im Oktober 1918 in französische Kriegsgefangenschaft. 1925 heiratete er Elise Oechler aus der Grohmühle (Grohe). Der einzige gleichnamige Sohn Wilhelm Appel fiel jedoch Anfang 1945 im Alter von 18 Jahren an der Westfront des Zweiten Weltkrieges.

Familienname Baumbach

Der Familienname Baumbach war in den Dörfern des Kirchspiels Crainfeld eigentlich nicht einheimisch. Alle dortigen Träger dieses Namens gehen auf einen 1666 geborenen Siebmacher namens Hieronymus Baumbach zurück, der aus Thüringen stammte und mit einer Anna Margaretha verheiratet war. Es ist ungeklärt, wann, woher, und aus welchem Grund dieser Hieronymus Baumbach aus Thüringen ins oberhessische Crainfeld gekommen ist. Ein bestimmter Herkunftsort aus einem der zahlreichen thüringischen Fürstentümer ist im Crainfelder Kirchenbuch nicht angegeben.

Da zwei der Söhne des Hieronymus Baumbach (Johannes und Christian) sich später ebenfalls in Crainfeld verheirateten und ihrerseits viele männliche Nachkommen hatten, erlangte der Familienname schon im 18. Jahrhundert in dem Ort einige Verbreitung. Auch der Enkel Johann Velten Baumbach war Siebmacher. Zu dieser Linie zählte außerdem der 1739 geborene Crainfelder Unterförster Johannes Baumbach. Sie starb 1847 mit seinem gleichnamigen Enkel im Mannesstamm aus. Baumbach-Zweiglinien, die teilweise mehrere Generationen lang bestanden, gab es in Crainfeld auch in den Häusern Kejherts (ausgestorben 1890 mit Johannes Baumbach IV.), Deichschneidersch bzw. Schneidersch (ausgestorben 1901 mit Sebastian Baumbach II.), Gerbets (ausgestorben nach 1945 mit Johannes Baumbach X.), Budnersch bzw. Roasche, Miechels (ausgestorben 1975 mit Karl Baumbach) und Annekinne, von denen nur die letztgenannte heute noch existiert.

In Grebenhain kam es 1825 zur ersten Baumbach-Zweiglinie durch den Polizeidiener Johann Andreas Baumbach, die erst mit seinem Urenkel Emil Baumbach erlosch. Zu den Crainfelder Baumbach-Linien gehörte im weiteren Sinne auch der Zweig im Bermuthshainer Haus Bieljes. Dort heiratete 1907 der Zimmermann Heinrich Baumbach IV. aus dem Crainfelder Annekinne Haus ein, der aber später nach Frankfurt am Main zog und dessen Tochter und ältestes Kind Katharina nach der Heirat mit dem später gefallenen Heinrich Heutzenröder IV. aus Nienammels das Bieljes Haus erhielt.

Stammvater der Bermuthshainer Baumbachs war der 1741 in Crainfeld geborene Johann Heinrich Baumbach, welcher mit einer Anna Katharina Blößer aus Bermuthshain einen unehelichen Sohn hatte: Johann Balthasar Baumbach (geb. 1793). 1815 heiratete dieser eine Gertraud Franz aus Bermuthshain und errichtete 1819 am nördlichen Ortsrand von Bermuthshain das große Fachwerkhaus der Kloase Hofreite, deren Gründer er somit ist. 1847 vererbte er dieses Haus an seinen ältesten Sohn, den Schuhmacher und Fuhrmann Heinrich Baumbach I.. Der jüngere Sohn Johannes Baumbach erwarb 1840 durch Einheirat dagegen das Schmedebaste Haus in Bermuthshain. Dieses Haus wurde in den nächsten drei Generationen immer an den jeweils vorhandenen Sohn aus der Familie Baumbach vererbt.  Letzter Namensträger war der 2007 verstorbene Ernst Baumbach, zwischen 1956 und 1971 der letzte Bürgermeister der eigenständigen Gemeinde Bermuthshain vor Inkrafttreten der Gebietsreform, der Urenkel des Johannes Baumbach.

Familienname Blum

Bereits in den Crainfelder Forstgeld-Akten von 1549 und 1553 sowie dem Salbuch von 1556 wird ein Enders Blum als Einwohner von Bermuthshain genannt. Das Einwohnerverzeichnis von 1586 nennt drei Namensträger: Hen Blum, Enders Blum, Georg Plum. Diese sowie Bast Blum und Melchior Blum werden auch im Zinsregister des Gerichts Crainfeld ab 1600 aufgeführt. Zu Beginn des Crainfelder Kirchenbuches wird der 1607 geborene Peter Blum erwähnt, dessen Sohn der 1644 geborene Enders Blum war. Mit dem 1677 geborenen Sohn Johannes Blum verliert sich jedoch bald nach 1700 die Spur der Familie Blum in Bermuthshain. Der Familienname war fortan in Bermuthshain ausgestorben.

Im Jahr 1810 heiratete der 1779 in Nieder-Moos geborene Schreinermeister Johannes Blum eine Anna Katharina Rasch in Bermuthshain und erwarb auf diese Weise das Elsemichels Haus (heute Scheffersch). Er war der Sohn des Konrad Blum zu Nieder-Moos. Alle männlichen Angehörigen der Familie bis in die vorletzte Generation übten den Schreinerberuf aus. Dies traf auch auf die beiden Söhne von Johannes Blum I. zu. Der ältere, der 1811 geborene Johannes Blum II., blieb als Schreiner im Stammhaus Elsemichels. 1863 folgte ihm sein 1836 geborene Sohn Christoph Blum, der mit einer Elisabeth Eurich aus Bannerod verheiratet war. Der Familie scheint es wirtschaftlich jedoch nicht gut gegangen zu sein. Am 25.7.1868 wanderten die Eheleute Christoph Blum mit den Kindern Konrad und Heinrich nach Amerika aus. Sie ließen sich in Allegheny im US-Bundesstaat Pennsylvania nieder, wo auch die Kinder Peter, Anna, Elisabeth und Bertha geboren sind. 1881 kaufte schließlich der Schäfer Melchior Dietrich das nunmehrige Scheffersch Haus.

Der jüngere Sohn von Johannes Blum I., der 1814 geborene Peter Blum I., heiratete 1856 eine Anna Katharina Oechler aus dem Schusterveltjes Haus in Crainfeld. Bereits im Jahr 1853 baute er am westlichen Ortsrand von Bermuthshain ein eigenes Wohnhaus, zu dem auch eine Schreinerwerkstatt gehörte. Das Haus erhielt den Hausnamen Blumme. In den folgenden Generationen folgte jeweils der älteste Sohn dem Vater als Erbe der Schreinerei Blum. Auf Peter Blum I. folgten der 1848 geborene Sohn Sebastian Blum und der 1878 geborene Enkel Peter Blum II.. Seine Nachfahren leben bis heute in Bermuthshain.

Zwischen 1909 und 1938 gab es in Bermuthshain noch einen zweiten Träger des Namens Blum, der ebenfalls aus Nieder-Moos stammte. Es war dies der 1884 geborene Dienstknecht Heinrich Blum, ein Sohn des Schreiners Philipp Blum zu Nieder-Moos, der 1909 die Katharina Götz aus Bermuthshain heiratete. Im Jahr 1915 baute er dann ein einstöckiges Wohnhaus in der heutigen Lichenröther Straße, das in Bermuthshain den Hausnamen Blums trug. 1938 verzog die Familie nach Fulda.

Familienname Böckel

Die Geschichte der Bermuthshainer Schneiderfamilie Böckel ist gleichbedeutend mit der des Hauses Beckels. Dieses kleinbäuerliche Anwesen gehörte im frühen 19. Jahrhundert einer Familie Hämel. Jakob Hämel, letzter Hausbesitzer aus dieser Familie, hatte zwei Töchter, von denen die ältere Katharina den Schuhmacher Christoph Oechler aus Bermuthshain heiratete, welcher aber das nach ihm Stoffels genannte Haus kaufte. Die jüngere Tochter Elisabeth hingegen schloss 1881 mit dem Schneidermeister Johannes Böckel aus Ilbeshausen die Ehe, welcher dann auch in das nunmehr nur noch Beckels genannte Haus einzog. In diesem Anwesen wurde fortan fast 70 Jahre lang das Schneiderhandwerk ausgeübt.

1935 ließ Sohn Friedrich Böckel das ursprünglich nur einstöckige Haus aufstocken. Sein Bruder Jakob Böckel war in Ober-Seemen verheiratet, wo Nachfahren bis heute leben. Friedrich Böckel war mit Margaretha Schneider aus Hohlkhannes verheiratet. Einziges Kind der Eheleute war der 1911 geborene Jakob Johannes Böckel, welcher seinem Vater auch als Schneider nachfolgen sollte und 1939 Katharina Jockel aus dem Petersch Haus in Bermuthshain heiratete. Doch bereits 1943 wurde Jakob Johannes Böckel im Zweiten Weltkrieg an der Ostfront als vermisst gemeldet und hinterließ Ehefrau und Tochter.

Familienname Bopp

Der Familienname Bopp wird als erster in Bermuthshain erwähnt, nämlich im Fall des 1506 unschuldig gefangengesetzten Heinz Bopp (s. o.). In den Forstgeld-Akten von 1549 und 1553 werden Clauß Bopp, Chasper Bopp und Hen Bopp. Im Salbuch von 1556 sind demgegenüber sechs Namensträger zu ermitteln, und zwar Asmus, Bastian, Caspar, Claus, Enders und Valtin. Nahezu eine Generation später finden sich im Einwohnerverzeichnis des Amtes Nidda von 1586 die Namen Lentz Boppe, Hen Boppe, Aßmus Bopp, Valtin Bop, und Enders Bop. Im zwischen 1600 und 1632 entstandenen Zinsregister des Gerichts Crainfeld werden Hans Bopp, Asmus Boppen Witwe, Andres Bopp, Baltes Bop, Bast Bopp iun., Baltes Bopp iun., Balthes Bopp, Christ Boppen Witwe, Georg Bopp, Henn Bopp, Hector Bopp der alt, Henn Bopp der jung, Lentz Bop, Bast Boppen Kinder, Michel Bop, Valten Bopp und Wendel Bopp erwähnt.

Die ersten im Crainfelder Kirchenbuch erwähnten Namensträger sind Henn Bopp der Schmied, Lenz Bopp, Bast Bopp, Enders Bopp und Heinrich Bopp. Im Mannesstamm ausgestorben ist die Linie des Lenz Bopp (geb. 1634) bereits 1671. Zur Linie des Bast Bopp (geb. 1617) gehörten der zwischen 1706 und 1773 lebende Bermuthshainer Unterschultheiß Johann Balthasar Bopp und sein gleichnamiger Sohn, Feldmesser und fürstlicher Schultheiß. Die Linie erlosch in Bermuthshain endgültig erst 1913 mit dem Tod des Fuhrmanns und Gastwirts Heinrich Bopp III., Begründer der Gastwirtschaft "Zum Hessischen Hof".

Die Linie des Enders Bopp (geb. 1614) starb 1812 mit dem Schuhmacher Johannes Bopp aus. Die Linie des Heinrich Bopp (geb. 1630) schließlich endete 1749 mit seinem Sohn, dem Weber Heinrich Bopp. Als das erste Brandkataster in Bermuthshain 1818 erstellt wurde, war der Familienname Bopp, gemessen an den Nachnamen der Hausbesitzer, zusammen mit den Namen Oechler und Zimmermann der häufigste Familienname in Bermuthshain überhaupt. Es gibt daher kaum einen "alteingessenen" Bermuthshainer ohne Vorfahren aus der Familie Bopp.

Heinrich Bopp IV. ("Schusterjes") und Ehefrau Maria Bopp geb. Mohr im Ersten Weltkrieg.

Die am längsten bestehende und am weitesten verzweigte Bopp-Linie in Bermuthshain nahm ihren Ausgang mit dem 1606 geboren Schmied Henn Bopp. Ältester Sohn war der 1643 noch in der Endphase des Dreißigjährigen Krieges geborene Bast Bopp, wie sein Vater auch Schmied. Es ist zu vermuten, dass der heute noch gebräuchliche Bermuthshainer Hausname Schmeddebaste auf diesen Schmied Bast Bopp zurückgeht, da die Besitzer dieser Hofreite zu seinen Nachfahren gehören. Seine Enkel waren Sebastian Bopp (gest. 1770) und Johann Balthasar Bopp (gest. 1754). Jüngerer Sohn des Henn Bopp war der 1648 geborene Johann Jakob Bopp, der wiederum drei männliche Nachkommen hatte, so dass sich das Geschlecht weiter verzweigte.

Ältester dieser Nachkommen war der 1678 geborene Johann Balser Bopp. Dessen Urenkel war der Ackermann und Weber Johannes Bopp, als Besitzer der späteren Wänersch Hofreite überliefert ist. Von den Kindern seines Sohnes Andreas Bopp überlebte nur eine Tochter. Die Linie des jüngsten Nachkommen Hans Heinrich Bopp lief 1857 mit dem Schreiner Johann Henrich Bopp aus, der wohl im späteren Kläsjes Haus ansässig war. Mittlerer Sohn war der 1680 geborene Zimmermann Heinrich Bopp. Mit dessen Sohn Johann Heinrich Bopp verzweigte sich wiederum das ganze Geschlecht, da dieser selbst nicht weniger als fünf verheiratete Söhne hatte. Außergewöhnlich oft wurde in dieser Familie der Beruf des Schuhmachers ausgeübt

Der zweitälteste war der 1750 geborene Schäfer Johann Balthasar Bopp, welcher eine Tochter des Bermuthshainer Schafhirten Johann Heinrich Haas heiratete und auf diese Weise zum Besitzer der nach diesem benannten Hofreite Hoase wurde. Der drittälteste, der 1751 geborene Schuhmacher Johann Heinrich Bopp, heiratete 1779 ins benachbarte Grebenhain. Im Mannesstamm erlosch diese im dortigen Rasche Haus ansässige Linie erst 1939 mit dem Schuhmachermeister Valentin Bopp. Dessen Onkel Peter Bopp wanderte nach 1852 mit seiner Frau und seinen neun Kindern in die USA aus, wo er sich in Kirkwood im Bundesstaat Missouri niederließ und sein dort geborener Sohn Emil Theodor Balthasar die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Kirkwood mitbegründete. Noch heute wohnen seine Nachfahren in dem Ort.

Ältester Sohn des Johann Heinrich Bopp war der 1747 geborene Christoph Bopp. Den gleichen Namen wie der Großvater trug wohl als Patenkind der Schuhmacher Johann Heinrich Bopp, der als Besitzer des Hauses Linneschmidts an der großen alten Dorflinde überliefert ist, das seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Hausnamen Brennerjes trägt. Auch dessen Bruder Johann Adam Bopp übte den Beruf des Schuhmachers aus. Im ältesten Bermuthshainer Brandkataster ist er als Besitzer des späteren Stocke Hauses genannt. Dieses Haus ging aber durch Einheirat an seinen Schwiegersohn Johannes Oechler V. über, der dann 1874 das Kannhennersch Anwesen erwarb. Der Sohn Andreas Bopp IV. hingegen kaufte 1853 ein Haus in der Vierdern Eck am östlichen Ortsrand. Es ist anzunehmen, dass diese erst viel später Velde genannte Hofreite damals den Hausnamen Schusterjes trug nach den Berufen der Hausbesitzer.

Andreas Bopp IV. war mit einer Anna Katharina Müller aus dem Muhrsch Haus in Bermuthshain verheiratet, wo ebenfalls das Schuhmacherhandwerk traditionell üblich gewesen war. Sein Sohn Andreas Bopp V. (geb. 1854) heiratete 1884 eine Karolina Strauch aus Hartmannshain und kaufte im gleichen Jahr ein Anwesen am Ortsausgang nach Ober-Moos gegenüber dem Friedhof. Sehr wahrscheinlich vom bisherigen Elternhaus "mitgenommen" wurde der Hausname, unter dem dieses Haus bis heute bekannt ist, nämlich Schusterjes. In diesem Haus wurde 1886 der älteste Sohn Heinrich Bopp IV. geboren. Aus dessen Ehe mit Maria Mohr aus Crainfeld (Heckenanne) gingen drei Töchter hervor. 1975 starb der Name Bopp in Bermuthshain nach mindestens 469 Jahren im Mannesstamm aus.

Familienname Damer

1813 heiratete der Ackermann Johannes Dahmer I. aus dem vormals riedeselischen Weidmoos eine Anna Maria Bopp in Bermuthshain. Die Hofreite der Familie stand am heutigen Hochstättenweg gegenüber Stockjes und wurde 1853 abgebrochen. Der Sohn des Johannes Dahmer I. der gleichnamige Johannes Dahmer II., erwarb 1848 die benachbarte Schlagmühle. Bereits im Jahr 1855 wanderte die gesamte Familie aber nach Nordamerika aus.

Eine Verwandschaft zu den späteren Trägern des Namens Damer bzw. Dahmer ist nicht nachgewiesen. Diese beginnen mit dem 1819 in Crainfeld geborenen Sebastian Damer I., der 1861 eine Maria Imhof in Bermuthshain heiratete. Der eigentliche Ursprung der Familie Damer liegt im bis 1806 riedeselischen Vaitshain. Im Jahr 1700 wurde dort ein Johannes Damer geboren, der 1729 eine Anna Katharina Krisch aus dem Kejherts Haus in Crainfeld heiratete und auch als Besitzer dieses Hauses überliefert ist. Sein Urenkel, der 1793 geborene Peter Damer, kauft im Jahr 1822 die heutige Hofreite Hambaste in Crainfeld.

Sein jüngere Sohn war der erwähnte Sebastian Damer I., der durch Einheirat ins benachbarte Bermuthshain kam und dort die Stellung eines Polizeidieners innehatte. Im Jahr 1868 kaufte er das spätere Gutermuths Haus im heutigen Lindenweg. Sein Sohn, der 1858 geborene Maurermeister Sebastian Damer II., heiratete 1883 Katharina Ruhl aus dem Crainfelder Michelhennerjes Haus und verkaufte sein Haus 1895 an Friedrich Gutermuth aus Ilbeshausen, um stattdessen das in der Nachbarschaft gelegene Anwesen des ledig gestorbenen Valentin Hornung zu erwerben. Das 1825 errichtete Fachwerkhaus trägt seither den Hausnamen Damersch.

Die Schreibweise "Damer" ohne "h" ist erstmals bei der Registrierung von Sohn Heinrich Damer I. (geb. 1884) als Ortsbürger der Gemeinde Bermuthshain 1909 nachgewiesen.  In diesem Jahr heiratete er Marie Elise Weitzel aus Hoase. Ihre beiden Söhne waren Otto (geb. 1910, gefallen im Zweiten Weltkrieg) und Heinrich (geb. 1912), deren Nachfahren heute noch in Bermuthshain leben.

Familienname Deuchert

Die Bermuthshainer Familie Deuchert stammte von dem 1882 in Nösberts geborenen Maurer Johannes Deuchert ab. Dieser war ein nichtehelicher Sohn der Dienstmagd Elise Deuchert aus Nösberts, die 1884 dann mit dem Bermuthshainer Metzger und Viehhändler Karl Oechler I. (Eberliese) die Ehe schloss. Johannes Deuchert, von Beruf Maurer, heiratete 1909 Katharina Oechler aus Säuherts und wohnte mit ihr und den 1909 und 1919 geborenen Söhnen Heinrich und Karl zunächst im "Eberliese" Haus. Kurz bevor 1921 sein Schwager Andreas Oechler IX. ebenfalls heiratete und überdies die Position des Hauserben von Eberliese übernahm, bemühte sich Johannes Deuchert dann um den Erwerb einer eigenen Hofreite in Bermuthshain. Dies gelang ihm dann im Jahr 1920, als nämlich das Anwesen der verstorbenen kinderlosen Eheleute Heinrich Bopp III. und Anna Maria Bopp geb. Leinberger (Hausname Schloarschmidtshannerjes) zum Verkauf stand. Johannes Deuchert erwarb nun das Haus, dessen Hausnamen auch nach der Übernahme durch die Familie Deuchert weiter geläufig blieb.

Familienname Dietrich

Im Jahr 1845 wurde in Wallenrod westlich der Kreisstadt Lauterbach der Schäfer Melchior Dietrich geboren. Um das Jahr 1870 herum heiratete er eine Margaretha Köhler aus Breitenbach und erhielt etwa 1875 die damals noch existierende Gemeindeschäferei in Bermuthshain. 9 der insgesamt 13 Kinder der Eheleute Dietrich sind auch hier geboren worden. Noch heute lebt der Beruf in dem Hausnamen Scheffersch fort. 1881 wurde Melchior Dietrich schließlich Hausbesitzer in Bermuthshain, als er die im Ortskern gelegene Hofreite des nach Amerika ausgewanderten Schreiners Christoph Blum erwarb. 1908 erhielt sein Sohn Ernst Dietrich I. dieses bis 1964 einstöckige Anwesen, der von Beruf Maurer war und zu den sogenannten "Westfalengängern", den im Ruhrgebiet arbeitenden Vogelsbergern, zählte. Auch der ältere Sohn Ernst Dietrich II., der 1977 starb und der letzte männliche Namensträger war, wohnte in Scheffersch. Aus der Ehe mit Berta Oechler aus Salz gingen zwei Töchter hervor.

Familienname Dillemuth

Das alte Förstergeschlecht hatte seinen Ursprung in dem Dorf Hainchen nahe Büdingen, heute Ortsteil der Gemeinde Limeshain. Der Familienname Dillemuth kommt bis heute in ganz Deutschland gehäuft nur im südlichen Hessen vor. Spekulationen über den Ursprung des Namens gehen in Richtung einer französischen bzw. hugenottischen Herkunft. Bereits in Hainchen waren Angehörige der Familie Dillemuth über mehrere Generationen hinweg Förster. Stammvater und ältester bekannter Angehöriger des Dillemuth-Geschlechts war der um 1656 in Hainchen lebende Valentin Dillemuth. Sein Ururenkel war der Hainchener Förster Johann Adam Dillemuth. Dessen Tochter, die 1796 geborene Maria Katharina Dillemuth, hatte einen nichtehelichen Sohn, den 1818 in Hainchen geborenen Friedrich Wilhelm Samuel Dillemuth. Dieser erlernte wie sein Großvater den Beruf des Försters und diente von 1839 bis 1845 in der 5. Kompanie des 1. Großherzoglich-Hessischen Leibgarde-Infanterieregiments Nr. 115 in Darmstadt. 1847 wurde er als Forstverwalter nach Oberrodbach und im folgenden Jahr in seinem Heimatort Hainchen versetzt. Zum 16. April 1852 erhielt er dann die Stelle eines Forstwarts in Bermuthshain und zog mit seiner Familie dorthin.

Forstwart Wilhelm Dillemuth mit seiner Ehefrau und seinen Kindern um 1910. Hintere Reihe v. l.: Johanna Dillemuth, Ernst Dillemuth, Wilhelmine Dillemuth, Wilhelm Heinrich Dillemuth. Vordere Reihe v. l.: Karl Dillemuth, Marie Dillemuth geb. Schmidt, Eduard Dillemuth, Ottilie Dillemuth, Wilhelm Dillemuth, Elisabeth Dillemuth.

Friedrich Wilhelm Samuel Dillemuth war zweimal verheiratet. Die zweite Ehefrau Juliana Dillemuth geb. Ruckelshausen war die Tochter des Bürgermeisters Eckhard Ruckelshausen in Elpenrod im Kreis Alsfeld. In Bermuthshain lebte die Familie ursprünglich, wohl zur Miete, im Hoase Haus am Ortsausgang nach Lichenroth. Im Jahr 1868 baute Förster Dillemuth am oberen Ende des heutigen Bergwegs dann ein Wohnhaus (heute Mauls). Von den Söhnen aus erster Ehe mit Margaretha Dillemuth geb. Reichert wanderten Frank Dillemuth nach Nordamerika und Friedrich Ernst Dillemuth nach Großbritannien aus. Letzterer blieb weiterhin mit seiner alten Heimat verbunden und baute 1893 das noch heute erhaltene Jagdhaus als erstes Gebäude im Oberwald auf dem Gelände der späteren "Muna", nachdem er die Grebenhainer Gemeindejagd gepachtet hatte.

Aus der zweiten Ehe mit Juliana Dillemuth geb. Ruckelshausen entstammte der 1861 geborene Wilhelm Dillemuth als berühmtester Angehöriger der Familie in Bermuthshain. Er folgte seinem Vater als großherzoglich-hessischer Forstwart in Bermuthshain von 1886 bis 1924. Zuvor diente er ebenfalls in Darmstadt beim großherzoglichen Leibregiment. Als Forstwart, der dem Forstamt in Grebenhain unterstellt war, machte er sich einen Namen durch die erste Anpflanzung von Douglasien im hohen Vogelsberg. Um 1890 ließ er sich Douglasiensamen aus Nordamerika schicken und säte sie in den Distrikten "Steinacker", "Rothebach", "Großheegholz" und "Steinwäldchen" aus. Noch heute stehen einige dieser über 115 Jahre alten Bäume.

Wilhelm Dillemuth war zugleich der erste Skiläufer im Vogelsberg. Nachdem er darüber in einer norwegischen Zeitung gelesen hatte, ließ er sich von dem örtlichen Holzdreher und späteren Bürgermeister und Landtagsabgeordneten Friedrich Jost (Stockjes) die ersten "Schneeschuhe" anfertigten und probierte sie bei seiner ersten Fahrt von der Herchenhainer Höhe zum Grebenhainer Berg selbst aus. Zu seinen Ehren erhielten 1951 eine Douglasie in der Rothenbach den Namen "Wilhelm-Dillemuth-Douglasie" und die 1970 eingeweihte neue Skisprungschanze den Namen "Wilhelm-Dillemuth-Schanze". Hochbetagt war er während des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit war er in den Jahren 1941 bis 1945 und 1945 bis 1946 nochmals mit der Forstwartei Bermuthshain betraut.

Ein staatliches Forsthaus gab es damals im Ort noch nicht. 1889 kaufte Wilhelm Dillemuth ein neben der Hofreite Götzjes gelegenes Anwesen, das zuvor u. a. dem Mechaniker Fündeling und dem Kaufmann Brückmann gehört hatte. Dieses Haus war fortan bis zum Ende der eigenständigen Forstwartei Ende der 1970er Jahre das Bermuthshainer Forsthaus, das 1903 in den Besitz der großherzoglichen Familie und 1936 des hessischen Staates überging. Der Hausname lautete fortan Förstersch.

Wilhelm Dillemuth heiratete 1886 eine Marie Schmidt von Bermuthshain, Tochter des Fuhrmanns Heinrich Appel I. (Dammbauersch) und der Maria Schmidt (Pittjes). Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor. Die älteste Tochter Wilhelmine Dillemuth (geb. 1886) heiratete den damaligen Bermuthshainer Lehrer Adam Heldmann. Die zweite Tochter Johanna Dillemuth heiratete 1920 den fürstlich-hohenlohischen Förster Georg Wilhelm Adolf Schulz zu Öhringen (Württemberg). Die dritte Tochter Elisabeth Dillemuth heiratete 1923 den Kaufmann Wilhelm Heidt in Nieder-Ofleiden im Kreis Alsfeld und zog nach dessen Tod 1934 mit ihren beiden Töchtern zum Vater nach Bermuthshain.

Zwei Söhne, Ernst Dillemuth (geb. 1890) und Walter Dillemuth (geb. 1912), ergriffen ebenfalls den väterlichen Beruf des Försters. Ernst Dillemuth wurde nach der Pensionierung seines Vaters 1924 zum neuen Forstwart in Bermuthshain ernannt und versah seinen Dienst mit Unterbrechungen bis 1953. Anschließend übernahm Walter Dillemuth bis 1967 die Forstwartei. Insgesamt wurde die Försterei Bermuthshain somit fast 120 Jahre lang von Angehörigen der Familie Dillemuth verwaltet. Der zweitjüngste Sohn Eduard Dillemuth (geb. 1905) ging als Berufssoldat zur Reichswehr. Die heutigen Bermuthshainer Dillemuth stammen von Karl Dillemuth (geb. 1901) ab, der 1928 Frieda Sill heiratete, der Hoferbin  von Brennerjes in Bermuthshain.

Familienname Eschenröder

Beim Familiennamen Eschenröder in Bermuthshain sind zwei, eigentlich sogar drei, Stämme zu unterscheiden, die aber alle ihren gemeinsamen Ursprung in Ilbeshausen haben und wohl alle miteinander verwandt waren. In Ilbeshausen war der Familienname Eschenröder einst sehr häufig und ist dort bereits 1549 nachzuweisen.

Der älteste der Bermuthshainer Eschenröder-Stämme beginnt mit dem 1770 in Ilbeshausen geborenen Andreas Eschenröder, der 1799 ein neben Dammburjersch gelegenes und bereits um 1819 abgerissenes Haus in Bermuthshain durch Einheirat erwarb. Sein gleichnamiger Sohn, also wieder ein Andreas Eschenröder, erwarb 1830 das vormalige Haus des Schullehrers Hornung im heutigen Lindenweg, das 1854 abgerissen wurde. Zwischen 1839 und 1848 und dann noch einmal zwischen 1852 und 1866 war er Bürgermeister von Bermuthshain. Während seiner zweiten Amtszeit wohnte er bereits im Haus Götzekannjes, wohin sein Sohn und einziges Kind Sebastian Eschenröder I. inzwischen gezogen war. Dieser, 1827 geboren, hatte zunächst durch Heirat mit einer Katharina Muth im Jahr 1848 das Jockels Haus am "alten Weg" erworben, es aber nach deren Tod im Kindbett wieder verlassen.

In der zweiten Ehe heiratete Sebastian Eschenröder I. im Götzekannjes Haus ein. Dort wirkte er auch als Gemeinderechner. Das Götzekannjes Haus kam 1892 durch Heirat der jüngsten Tochter Maria Eschenröder (geb. 1873) an Jakob Laufer aus Brennerjes. Heinrich Eschenröder II., ihr 24 Jahre jüngerer Stiefbruder aus der Ehe mit Katharina Muth, war schon 1872 im Kloase Haus eingeheiratet. Doch auch hier blieb der Name Eschenröder nur eine Generation lang. Bereits 1879 starb Heinrich Eschenröder II. im Alter von nur 30 Jahren an Schwindsucht. Die Witwe Margaretha Eschenröder geb. Baumbach heiratete 1881 den ledigen Heinrich Oechler III. aus Kannhennersch, der das Kloase Haus auch für seine aus dieser Ehe entstandenen Kinder beanspruchte, so dass die Kinder Maria (geb. 1873) und Heinrich (geb. 1875) aus der Ehe mit Heinrich Eschenröder II. die Hofreite Kloase verlassen mussten.

Die Tochter Maria Eschenröder heiratete 1894 den Bermuthshainer Landwirt Heinrich Appel II. (Dammbauersch). Ihr jüngerer Bruder Heinrich Eschenröder III. gelangte durch Heirat im Jahr 1900 in den Besitz der benachbarten Hofreite Heckerts. Seine erste Ehefrau Maria Katharina Eschenröder geb. Rasch starb jedoch bereits 1909, so dass er im folgenden Jahr eine Margarethe Fehl aus Freiensteinau, die Magd in Bermuthshain war, heiratete. Aus der ersten Ehe entstammten Tochter Maria (geb. 1900) und Sohn August (geb. 1905), aus der zweiten Ehe die Töchter Anna (geb. 1911, gest. 1925), Margarethe (geb. 1912) und Katharina (geb. 1918) sowie der Sohn Wilhelm (geb. 1915). Alle Kinder waren in Bermuthshain verheiratet.

Heinrich Eschenröder II. und Margaretha Eschenröder geb. Baumbach um 1873.

Erst eine Generation nach dem Heckerts-Stamm begann die Geschichte des zweiten Eschenröder-Stammes in Bermuthshain. Stammvater war ebenfalls ein in Ilbeshausen, und zwar 1792, geborener Andreas Eschenröder, der um 1820 eine Juliana Katharina Stier in Ilbeshausen heiratete und dann nach Bermuthshain zog. Möglicherweise handelte es sich um einen Neffen des ersten Andreas Eschenröder in Bermuthshain. Welches Haus er bewohnte, ist nicht bekannt.

Im Jahr 1871 heiratete sein Sohn Sebastian Eschenröder II. eine Elisabeth Ruhl aus Eichelhain und kaufte 1874 das Wernnerts genannte Haus im heutigen Bergweg. Dieses Haus gelangte 1896 durch Heirat mit der ältesten Tochter Elise Eschenröder zunächst in den Besitz eines Andreas Spahn aus dem Haus Meiersch in Radmühl, der von Beruf Schreiner war. Die Ehe blieb jedoch kinderlos, so dass als nächster Hausbesitzer ein Sohn des Sebastian Eschenröder II. zum Zuge kam, nämlich der 1875 geborene Johannes Eschenröder. Er betrieb eine Wagnerei und heiratete 1907 Margarethe Hämel aus der alten Schlagmühle in Bermuthshain. Aus der Ehe gingen dreizehn Kinder, davon fünf Jungen und acht Mädchen hervor. Deren Nachfahren leben teilweise heute noch in Bermuthshain. In männlicher Linie ist der Stamm allerdings im Ort ausgestorben.

Als dritter Namensträger kam der 1796 geborene Johann Valentin Eschenröder aus Ilbeshausen im Jahr 1826 durch Einheirat im Hohlkhannes Haus nach Bermuthshain. Seine Ehefrau Anna Katharina war die Tochter des dortigen Schreiners Johannes Schaub. Die Ehe seines Sohnes Sebastian Eschenröder III. mit Katharina Elisabetha Ruhl aus Eichelhain, wodurch er zum Schwager des Sebastian Eschenröder II. im Wernnerts Haus wurde, blieb jedoch kinderlos. Der Tod von Sebastian Eschenröder III. 1874 bedeutete daher das Aussterben dieser Linie im Mannesstamm. Das Hohlkhannes Haus kam schließlich 1877 an den Neffen Friedrich Schneider aus Grebenhain, dessen Mutter Margaretha Schneider geb. Eschenröder den dortigen Landpostboten Johannes Schneider geheiratet hatte, welcher aus Münchholzhausen im preußischen Kreis Wetzlar gebürtig war.

Familienname Franz

Die Franz waren eines jener fünf Geschlechter mit ungebrochener Tradition von der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg bis ins 20. Jahrhundert. Der erste Namensträger in Bermuthshain, ein Hannes Frantz, wird in dem ab 1600 geführten Zinsregister des Gerichts Crainfeld erwähnt. Sehr wahrscheinlich dürfte der Zuzug bzw. die Einheirat in diesem Zeitraum erfolgt sein. Möglicherweise war Hannes Frantz sogar mit dem 1592 geborenen und im ältesten Crainfelder Kirchenbuch genannten Hans Franz (Frantz) identisch. Von seinem einzigen bekannten Sohn Klaus Franz (geb. 1643) stammten alle späteren Franz in Bermuthshain, Grebenhain und Crainfeld ab. Er hatte vier Söhne wodurch (und durch die Nachkommen), der Familienname Franz im 18. und frühen 19. Jahrhundert zu einem der häufigsten in Bermuthshain wurde.

Die Linie des ältesten Sohnes Bast Franz endete in Bermuthshain mit im Februar 1852 mit seiner Familie nach Nordamerika ausgewanderten Balthasar Franz, die des zweiten Sohnes Ludwig Franz bereits 1751 mit dessen Tod. Dritter Sohn war Johann Georg Franz (geb. 1677). Dessen zweitjüngster Sohn Johannes Franz (gest. 1809) war gegen Ende des 18. Jahrhunderts Ausschusshauptmann für das Gericht Crainfeld. Er befehligte den Ausschuss, ein militärisches Aufgebot der Ortsbürger der vier Gerichtsorte. Wahrscheinlich geht auch der heute noch verwendete Hausname Franze auf ihn zurück, denn seine Nachfahren waren später nachweislich Besitzer dieser Hofreite.

Im Mannesstamm war diese Linie in Bermuthshain bereits 1838 erloschen, doch hatte Sebastian Franz, der jüngste Sohn des Johann Georg Franz, im Jahr 1750 nach Crainfeld geheiratet. Dessen gleichnamiger Enkel war mit der Tochter des ersten Crainfelder Bürgermeisters Johann Bast Götz verheiratet, welcher seinerseits mit einer Tochter der alten Crainfelder Oberschultheißenfamilie Buff war. Das Haus des Sebastian Franz in Crainfeld war die erst 1810 erbaute heutige Hofreite Hofmanns.

Von den Kindern des Sebastian Franz heiratete die Tochter Maria Henriette 1857 Johannes Klein aus der nahe Bannerod, aber noch auf Crainfelder Gebiet, gelegenen Heckenmühle. Beide zogen nach Bermuthshain in das bis heute Heckemellersch genannte Haus. Auch Friedrich Franz, der einzige Sohn des Sebastian Franz, kam 1855 durch Heirat mit einer Katharina Hämel "zurück" nach Bermuthshain, woher seine Vorfahren einst stammten. Das im Unterdorf nahe der Lüder gelegene Anwesen trug damals den Hausnamen Hämels. Bis 1928 blieb dieses Haus in Familienbesitz, dann tauschte es der jüngste Sohn Theodor Franz mit dem Haus des Heinrich Merz im Oberdorf. Auf diese Weise "wanderte" erst der Hausname Merze in das heute noch so genannte Haus. 1931 zog Theodor Franz mit seiner Familie auf das riedeselische Hofgut Eisenbach, wo er eine Anstellung als Futtermeister fand und 1935 starb. Sein älterer Bruder, der Schneider Sebastian Franz I. (mundartlich Hämels Schneider) wohnte bis zu seinem Tod im Jahr 1950 im Gemeindehaus, sein ältester Sohn Albert Franz in Grebenhain.

Jüngster Sohn des Klaus Franz war Johannes Franz (geb. 1686). Diese Linie verzweigte sich mit seinen Enkeln Johann Adam Franz und Johann Balthasar Franz. Der erstere Zweig führte über Johann Balthasar Franz (Heckerts) zu dessen Enkel Nikolaus Franz (gest. 1930), der als Teilnehmer der Schlacht von Chambord im Deutsch-Französischen Krieg zu einem lokalen "Kriegshelden" avancierte und überdies in der Gemeinde Bermuthshain von 1884 bis 1926 als Polizeidiener tätig war, unterbrochen von wenigen Jahren, wo er im benachbarten Völzberg als solcher diente. Mit seinem Bruder Sebastian Franz III., der im Gemeindehaus wohnte, und dessen Bruder Karl Franz (geb. 1890), welcher ebenfalls als Polizeidiener in Bermuthshain angestellt war, endete die Geschichte der Familie Franz nach rund 450 Jahren in Bermuthshain.

Zum Zweig des Johann Balthasar Franz gehörte der Musiker Johann Heinrich Franz (Linneschmidts), der 1852 mit seinem Sohn Valentin in die USA auswanderte. Sein Enkel Heinrich Franz (Kannods) starb 1933 in Grebenhain.

Familienname Götz

Der Ursprung der Familie Götz ist das benachbarte Grebenhain. Dort zählt der Familienname zu den ältesten dieses Dorfes überhaupt, denn bereits in den Forstgeld-Akten von 1549 und 1553 werden immerhin vier Träger des Namens Gotz genannt, ebenso im 1586 entstandenen Einwohnerverzeichnis des Amtes Nidda und den späteren Schadenslisten aus dem Dreißigjährigen Krieg. Am Beginn des ältesten Crainfelder Kirchenbuches (ab 1659) finden sich dann in Grebenhain die Namen Wendel Götz (geb. 1598), Georg Götz (geb. 1645), Michel Götz und Balthasar Götz (geb. 1619). Von den drei letztgenannten gingen später Nebenlinien in Bermuthshain aus. Als erster Namensträger heiratete ein Enkel von Georg Götz mit Namen Velten Götz 1729 in Bermuthshain ein. Ein Urenkel des Georg Götz war auch der Ende des 18. Jahrhunderts lebende Grebenhainer Ausschusshauptmann Johann Valentin Götz. Drei Generationen später starb dieser Götz-Stamm mit Sebastian Götz 1876 aus. Auch Michel Götz hatte einen Urenkel, Johann Dietrich Götz, der 1762 eine Gertraud Schmidt in Bermuthshain heiratete und als letzter des Stammes 1801 dort auch starb.

Balthasar Götz (geb. 1619) war der Urahn der Bermuthshainer Götz-Zweiglinie Kinnfraas und Scheffersch vorne. 1736 heiratete sein Enkel Christoph Götz von Grebenhain nach Crainfeld. 1739 kam dort sein ältester Sohn Johann Balthasar Götz zur Welt, der drei männliche Nachkommen hatte. Darunter war der zwischen 1821 und 1829 amtierende Crainfelder Bürgermeister Johann Bast Götz, der mit Maria Christiane Buff aus der bedeutenden Crainfelder Schultheißenfamilie Buff verheiratet war. Er war auch der Erbauer des Crainfelder Gasthauses "Zur Krone", das 1810 an der Crainfelder "Cent" an der Stelle eines 1764 abgebrochenen Gerichtsgebäudes entstand. Sein Bruder war der Crainfelder Schuhmacher Johann Heinrich Götz, der 1809 in der gleichen Straße die noch heute seinen Namen tragende Hofreite Götzjes erbaute. Dort hielt sich der Familienname bis 1938 im Mannesstamm. Der mittlere Sohn Ludwig Götz kaufte 1836 das Crainfelder Veldese Haus, nachdem er 1830 eine Anna Maria Schäfer aus Bermuthshain geheiratet hatte. In Crainfeld starb die Familie mit seinem 1892 geborenen Urenkel Heinrich aus.

Im Veldese Haus in Crainfeld wurde 1838 Balthasar Götz geboren. Er erlernte den Schuhmacherberuf seines Vaters und heiratete dann im Jahr 1870 Katharina Lind aus dem ursprünglichen Säuhennerjes Haus in der Bermuthshainer Obergasse. Er ließ sich anschließend in Bermuthshain nieder, konnte jedoch niemals ein eigenes Haus erwerben, weshalb bisher auch nicht bekannt ist, wo er gewohnt hat. Bereits 1876 starb seine Ehefrau. Aus dieser Ehe stammte neben zwei weiteren Kindern sein 1870 geborener Sohn Sebastian Götz. Im Jahr 1878 heiratete Balthasar Götz dann in zweiter Ehe die 15 Jahre jüngere Maria Kirchner aus dem Wernnerts Haus in Bermuthshain. Maria Götz geb. Kirchner war Hebamme in der Gemeinde Bermuthshain und auf sie geht auch der Hausname Kinnfraas zurück, abgeleitet von der volkstümlichen Bezeichnung für die Hebamme ("Kindfrau"). Sie übte dieses Amt bis 1924 aus.

Aus der Ehe von Balthasar und Maria Götz gingen acht Kinder hervor. Der Sohn Peter Götz (geb. 1878) wurde nach Eröffnung der Vogelsbergbahn Bahnarbeiter in Grebenhain, dem eigentlichen Ursprungsort der Familie, und heiratete 1908 im dortigen Kannods Haus neben der Kirche ein, wo seine Nachfahrenheute noch leben.

Der dritte Sohn Heinrich Karl Götz (geb. 1883), von den Bermuthshainern ob seiner Statur lang Karl genannt, arbeitete als Tagelöhner und eröffnete schließlich ein Viehhandelsgeschäft. Seine Ehefrau stammte aus Scheffersch in Bermuthshain. 1910 erbaute er am Ortsausgang nach Lichenroth das daher Scheffersch vorne genannte Anwesen, in direkter Nachbarschaft zu seinem Schwager Heinrich Blum (Blums) und der Schreinerei Komp. Bis heute ist es das letzte Haus in der Lichenröther Straße. Das auf den Handel mit Ferkeln spezialisierte Viehhandelsgeschäft wurde von seinem Sohn Karl Götz I. übernommen und bestand bis 1963. Seit 1990 ist der Familienname Götz in Bermuthshain ausgestorben.

Sebastian Götz (geb. 1870), der aus der ersten Ehe seines Vaters Balthasar Götz stammte, schloss 1903 die Ehe mit Katharina Oestreich aus der früheren Hohlmühle. Im selben Jahr kaufte er das alte Säuhennerjes Haus in der Obergasse. Der bisherige Besitzer, sein Cousin Jakob Lind I., zog im gleichen Jahr um in das bisherige Henkelkammbalzersch Haus in der Ortsmitte unter "Mitname" des Hausnamens. Seither wurde das Anwesen Kinnfraas oder zuletzt auch nur Götze genannt. Einziger Sohn der Eheleute war der 1978 verstorbene Karl Götz II., der 1928 Katharina Mühling aus dem Schreierjes Haus in Crainfeld heiratete. Karl Götz II. war Arbeiter im Bermuthshainer Sägewerk, wo er auch zeitweilig mit Frau und Kindern im dortigen Wohnhaus lebte.

Familienname Greßmann

Der Familienname Greßmann hat von allen schon vor 1945 in Bermuthshain vorkommenden Familiennamen den geographisch am weiten entferntesten Ursprung. Albert Greßmann, Gründer der gleichnamigen Bermuthshainer Molkerei, war nämlich 1857 in dem kleinen Landstädtchen Wittenburg im damaligen Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, weit im Norden Deutschlands, geboren worden. Der Familienname ist bis heute in dem Ort verbreitet. Zurückverfolgt werden können die Vorfahren der Bermuthshainer Greßmann in Wittenburg bis ins späte 18. Jahrhundert. Stammvater war der dortige Zimmergeselle Johann Christian Gresmann, verheiratet mit einer Maria Christina Möllern. 1809 wurde in Wittenburg sein Sohn Johann Carl Wilhelm Gresmann geboren, aus dessen Ehe mit Henriette Agnesa Sophie Juliane Dorothea Poehls der Sohn Albert Greßmann hervorging.

In den hohen Vogelsberg im Großherzogtum Hessen kam Albert Greßmann im Jahr 1898, als er gemeinsam mit Otto Schulz, ebenfalls ein gebürtiger Mecklenburger, in Ilbeshausen die Dampfmolkerei Schulz & Greßmann. 1899 heiratete er Wilhelmine Schäfer aus Alpenrod im Westerwald. Nach mehreren Rückschlägen, darunter einem Brand des Molkereigebäudes und der Niederlassung eines Konkurrenzbetriebes, trennten sich 1903 die Wege der beiden Inhaber der Dampfmolkerei. Otto Schulz wagte einen Neuanfang in Ilbeshausen. Die Molkerei wurde 1911 von seinem Gehilfen Georg Heinrich Bloß übernommen und bestand noch bis 1965.

Vorübergehend in Gandersheim im Harz ansässig, siedelte Albert Greßmann mit seiner Familie 1903 nach Bermuthshain über, wo seine Ehefrau in der Landwirtschaft gearbeitet hatte und auch seine Schwägerin (in Luise) verheiratet war. Er gründete eine eigene kleine Privatmolkerei, die zunächst im Doktersch Haus ihren Sitz hatte. 1905 erwarb Albert Greßmann dann das in der Ortsmitte gelegene Grundstück des Leiterhauses von der Gemeinde. Dort entstand nun ein zweistöckiges Wohn- und Betriebsgebäude, das baulich mit dem der Molkerei in Ilbeshausen nahezu identisch ist. Mehr als dreißig Jahre wurde hier nun hauptsächlich Käse mit einer Handzentrifuge hergestellt und die Molkerei von den Bermuthshainer, Hartmannshainer und Herchenhainer Landwirten beliefert.

Ab 1912 betrieb die Familie Greßmann auch eine Warenhandlung, welche die eigentliche Molkerei noch lange überleben sollte und zuletzt in Form der Kleinverkaufsstelle der Spar- und Darlehenskasse bis 1979 bestand. Der kleine Molkereibetrieb aber geriet nach dem Ersten Weltkrieg in wirtschaftliche Schwierigkeiten. 1937 musste dann Wilhelm Greßmann, der 1926 Katharina Appel aus Bermuthshain (Kloase) heiratete und den Betrieb 1935 offiziell von seinem Vater übernahm, die Molkerei aufgrund neuer gesetzlicher Bestimmungen schließen. Nur wenige Wochen zuvor war Albert Greßmann gestorben, der das Ende für sein Lebenswerk nicht mehr miterlebte. Nachfahren des Molkereigründers leben heute noch in Bermuthshain und anderen Orten Deutschlands.

Familienname Groh

Stammvater der Bermuthshainer Familie Groh war der 1766 in Hopfmannsfeld als Sohn des Gerichtsschöffen Johannes Groh geborene Johann Georg Groh. Durch seine Heirat mit Anna Barbara Büttner im Jahr 1787 kam er nach Stockhausen, das ebenfalls im Riedeselland lag, und arbeitete dort als Glaser und Müller. In Stockhausen wurden auch acht seiner insgesamt neun Kinder geboren. Im Jahr 1810 erwarb er die oberste Grundmühle, die "Ahlhansen Mühle" (auch "Alandsmühle") bei Bermuthshain und zog dorthin. Auch die drei noch in Stockhausen geborenen Söhne verheirateten sich in Bermuthshain.

Der älteste Sohn Adam Groh I. (geb. 1789) erwarb bereits 1811 die benachbarte unterste Grundmühle, und zwar durch Heirat mit der dortigen Müllerstochter Anna Katharina Ganß. Nach ihm trägt das Anwesen bis heute den Namen "Grohmühle" und den Hausnamen Grohe, der erst durch behördliche Unkenntnis im Jahr 1978 zur "Grauen Mühle" verfälscht wurde. Durch Heirat mit der Enkelin Anna Maria Groh erwarb dann 1868 Peter Oechler II. aus dem Bermuthshainer Nikloase Haus die noch bis 1939 betriebene Mühle. Deren Bruder, der 1850 geborene Johannes Groh IV., verheiratete sich stattdessen im Dorf Bermuthshain mit einer Juliane Rasch und übernahm auf diese Weise die Hofreite Säutskinnjes in der Vierdern Eck. Der Hoferbe Heinrich Groh I. ehelichte 1909 wiederum eine Müllerstochter, und zwar Katharina Usinger aus der berühmten "Teufelsmühle" in Ilbeshausen. Seine Nachfahren leben heute noch in Bermuthshain.

Der mittlere Sohn Johannes Groh I. (geb. 1801) blieb in der obersten Grundmühle. Unter seinem Sohn Adam Groh II. wurde das Anwesen 1855 zu einer Schneidmühle erweitert, die ab 1870 mit Dampfkraft mittels der ersten Dampfmaschine in Bermuthshain und auch einer der ersten in der Umgebung angetrieben wurde. In dieser Sägemühle kam jedoch der einzige Sohn Sebastian Groh 1890 durch einen gegen ihn geschleuderten Holzscheit zu Tode. Die Schneidmühle, wie das Anwesen seit Einrichtung des Sägemühlenbetriebs genannt wurde und auch heute noch genannt wird, kam daher an den Schwiegersohn Heinrich Suppes II. aus Franze, der die Tochter Maria Groh bereits 1880 geheiratet hatte.

Der jüngste Sohn Georg Groh (geb. 1806) heiratete als erster der Familie Groh im Jahr 1831 ins eigentliche Dorf Bermuthshain. Die Geschichte dieses Familienzweiges ist auf einmalige Weise in einer Familienchronik überliefert, die sein Sohn Johannes Groh und später der Enkel Balthasar Groh aufzeichneten, und die auch einzigartige und wertvolle Einblicke in die Lebensverhältnisse in Bermuthshain im 19. Jahrhundert gibt. Seine Ehefrau war Anna Maria Ganß, die aus einem kleinen einstöckigen Haus mit dem Hausnamen Schneiderjes in der Vierdern Eck stammte. Diese hatte zwischen 1817 und 1831 bei der Familie Hornung (Dammburjersch) gedient. Der spätere Bürgermeister Peter Hornung lieh den Eheleuten Georg und Anna Maria Groh zinslos das Geld zum Ankauf eines Hauses mitten im Dorf, dessen Hausname Ruhlsbaste lautete und das später Bachschneidersch und dann Jächersch genannt wurde. Nach dem Tod seines Schwiegervaters Johann Heinrich Ganß zog Georg Groh mit Frau und Kindern in dessen Haus Schneiderjes und verkaufte das vorherige Haus.

In der Nachbarschaft von Schneiderjes befand sich die Hofreite Hanse in der Form eines großen zweistöckigen Eindach-Bauernhauses. Dieses Haus wurde damals von der verwitweten Hebamme Anna Maria Zimmermann geb. Kleinschmidt bewohnt, deren einziges Kind Johann Heinrich Zimmermann 1833 im Alter von 21 Jahren verstorben war. Diese schlug den Eheleuten Georg Groh vor, ihr baufällig gewordenes Haus Schneiderjes abzubrechen und zu ihr in das große "Hanse" Haus zu ziehen. Außerdem schenkte sie ihnen noch einige wertvolle Grundstücke. Nach dem Abbruch des Hauses Schneiderjes kam das Gelände zum Grasgarten der Hofreite Hanse hinzu. Es ist heute wieder mit einem neuen Wohnhaus bebaut.

Georg Groh verdiente einen Teil seines Lebensunterhalts mit seinem Fuhrwerk, für das ihm anfänglich ein, später zwei Pferde zur Verfügung standen. Seine Fahrten führten ihn bis Frankfurt am Main, Heidelberg, Mainz, Fulda und Hersfeld. Das Fuhrgeschäft übernahm später sein jüngerer Sohn Balthasar Groh, der 1862 ins Doktersch Haus heiratete. Die Ehe seiner älteren Tochter mit dem Lehrer Wilhelm Mink blieb kinderlos. Die jüngere Tochter Elise Groh blieb im Haus und heiratete Heinrich Rausch I. aus Rebgeshain. Im Hanse Haus blieb Johannes Groh III., dessen Ehefrau Anna Margaretha Groh geb. Rehberger aus Grebenhain stammte, und der von den Bermuthshainern Hanse Hannes genannt wurde.

Johannes Groh III. erlernte bei einem Nachbarn (wohl Christoph Oechler in Säutskinnjes) das Dreher- und Schreinerhandwerk und fertigte nach seiner Verheiratung dann Spinnräder während der Winterabende an, die er zu Fuß auf den Markt in Gelnhausen trug und verkaufte. Auf Bestellung fertigte er auch kunstvoll verzierte Brautspinnräder an, ebenso bemalte Holzrechen. Später vergoldete und verzierte er auch schmiedeeiserne Grabkreuze. Anlässlich der Feier des Friedens nach dem Deutsch-Französischen Krieg richtete er einen Grenzstein auf dem Höllerich zu einem Denkmal her, das bis heute erhalten ist.


Balthasar Groh, der Missionar und Pfarrer aus Bermuthshain.

Obwohl Johannes Groh III. einen Sohn hatte, erhielt sein Schwiegersohn Jakob Weitzel aus Hoase nach seiner Verheiratung 1882 mit der Tochter Maria Groh das Anwesen Hanse. Der Sohn Balthasar Groh trat nämlich auf eigenen Wunsch im Jahr 1880 in die Evangelische Missionsgesellschaft in Basel (Basler Mission) ein. 1887 wurde er als theologischer Lehrer an das Predigerseminar der Basler Mission in Akropong in der britischen Kolonie Goldküste (heute Ghana) versetzt. Mit Unterbrechungen folgten vier Aufenthalte in Afrika, wo seiner Frau Martha Groh geb. Wenger auch fünf der zehn gemeinsamen Kinder geboren wurden. Hier wirkte er hauptsächlich an den Missionsstationen Akropong und Aburi. Während seines letzten Aufenthalts von 1908 und 1914 nahm er auch an einer Erkundungsreise in die nördlichen Gebiete der Goldküste sowie der benachbarten deutschen Kolonie Togo teil.

1913 kehrte Balthasar Groh nach Europa zurück. Ein weiterer geplanter Afrikaaufenthalt im folgenden Jahr wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges vereitelt. Daraufhin trat Balthasar Groh in den Dienst der hessischen Landeskirche. Von 1914 bis 1922 wirkte er als Pfarrer in Engelrod und anschließend von 1922 bis 1930 in Langd bei Hungen. 1935 starb Balthasar Groh und wurde seinem Wunsch entsprechend in seinem Geburtsort begraben. Seine Söhne Bernhard und Ernst gründeten 1928 in München den heute noch existierenden und in Familienbesitz befindlichen Groh Verlag.

Familienname Gutermuth

Der Familienname stammte aus Ilbeshausen. Dort wurde 1865 Friedrich Gutermuth geboren, welcher 1889 Elisabeth Laufer aus dem Bermuthshainer Bieljes Haus heiratete. 1895 erwarben die Eheleute das bisherige Wohnhaus des Maurermeisters Sebastian Damer II. (Damersch) im heutigen Lindenweg. Es trägt daher bis heute den Hausnamen Gutermuths, trotz späterer Namens- und Besitzerwechsel. Friedrich Gutermuth war bis ins hohe Alter als Holzdrechsler sowie als Rechenmacher tätig. So fertigte er u. a. schöne bemalte Brautrechen als Aussteuer für Hochzeiten an. Tochter und einziges Kind von Friedrich Gutermuth, der 1951 starb, war Elise Gutermuth (geb. 1892), die 1915 den örtlichen Maurermeister Jakob Lind III. heiratete.

Familienname Hämel

Bereits seit Beginn des 19. Jahrhunderts gibt es in Bermuthshain den Familiennamen Hämel. Der erste Träger dieses Namens war der Kuhhirt Johann Jakob Hämel, der 1775 im riedeselischen Stockhausen geboren wurde und 1808 eine Anna Katharina Weidner aus Herchenhain heiratete. Er wohnte in einem Häuschen am westlichen Ortsrand, das in der nächsten Generation vom jüngeren Sohn Johannes Adam Hämel bewohnt wurde. Der ältere Sohn war der Bermuthshainer Polizeidiener Balthasar Hämel, der im Jahr 1833 ein Haus im Unterdorf am Ortsrand kaufte, das nach ihm den Hausnamen Hämels erhielt und in der nächsten Generation an den Schwiegersohn Friedrich Franz aus Crainfeld überging. Bis zum Verkauf des Anwesens durch die Familie Franz im Jahr 1928 blieb der Hausname Hämels erhalten. Das Stammhaus im heutigen Hochstättenweg war 1860 an Jakob Hämel, Enkel des Erstbesitzers, übergegangen. Mit seinem Tod 1892 erlosch diese erste Bermuthshainer Hämel-Linie im Mannesstamm. Bereits 1881 war der Schneidermeister Johannes Böckel aus Ilbeshausen in dem Haus eingeheiratet und gab ihm seinen heute noch geläufigen Hausnamen Beckels.

Die heutigen Träger des Namens Hämel in Bermuthshain stammen indes von dem 1849 in Gunzenau geborenen Schreiner Konrad Hämel ab, der 1877 die Tochter des Bermuthshainer Drehers Christoph Schaub im Schloarmellersch Haus, der früheren Schlagmühle, heiratete. Bereits 1887 starb Konrad Hämel, so dass die Witwe im folgenden Jahr mit dem Landwirt Georg Hofmann aus Radmühl eine zweite Ehe schloss. Aus der ersten entstammte die 1885 geborene Tochter Margarethe Hämel, die 1907 den Bermuthshainer Wagner Johannes Eschenröder (Wernnerts) heiratete. Der 1879 geborene Sohn Heinrich Hämel, von Beruf Schneider, heiratete 1910 eine Katharina Eichenauer aus Bannerod. Da er nicht im Schloarmellersch Haus bleiben konnte, erbaute er 1913 ein einstöckiges Haus in der Bahnhofstraße, das, wohl auch zur Unterscheidung von dem damals noch gebräuchlichen Hausnamen Hämels, den Namen Hämeljes erhielt.

Aus der Ehe von Heinrich Hämel und Katharina Hämel geb. Eichenauer, welche 1923 starb, stammte die 1911 geborene Tochter Anna Hämel. Im Jahr 1925 heiratete Heinrich Hämel die Luise Beyer aus Metzlos. Aus dieser Ehe entstammten fünf Kinder.

Familienname Herchenröder

In dem im südöstlichen Vogelsberg noch heute verbreiteten Familiennamen Herchenröder hat sich wahrscheinlich eine Erinnerung an ein im Spätmittelalter wüstgewordenes Dorf erhalten, nämlich das zwischen Lichenroth und Salz gelegene Herchenrod. Eindeutig belegt ist die Existenz dieses Dorfes durch drei Urkunden aus den Jahren 1383, 1384 und 1388. Es dürfte sich um eine relativ große Ansiedlung gehandelt haben, die sogar über eine anhand des Lichenröther Flurnamens "Im Kirchengeschell" nachweisbare Kirche verfügte. Herchenrod gehörte zur einen Hälfte zum riedeselischen Gericht Freiensteinau, zur anderen zum isenburgischen Gericht Unterreichenbach. Dies führte offensichtlich zu Besitzstreitigkeiten zwischen den Riedeseln und den Isenburger Grafen, was vermutlich im Verlauf des 15. Jahrhundert die Entsiedelung bzw. Zerstörung des Dorfes zur Folge hatte. Die Bewohner von Herchenrod ließen sich in den benachbarten Dörfern wie Lichenroth, Salz, Radmühl, Ober-Moos und Wettges nieder, wo in Bezugname auf ihre Herkunft der Name Herchenröder entstand.

Die Bermuthshainer Familie Herchenröder geht auf den 1895 in Lichenroth geborenen Heinrich Herchenröder zurück. Im Jahr 1919 heiratete er Maria Merz aus Bermuthshain. Das damalige Merze Haus war noch das im heutigen Bergweg gelegene einstöckige spätere Mauls Haus. 1928 tauschte dann Heinrich Herchenröder sein Anwesen mit dem im Unterdorf gelegenen Hof des Theodor Franz (Hämels). Von nun an trug dieses Haus den Namen Merze.

Familienname Heutzenröder

Der Name tauchte in Bermuthshain erstmals 1673 auf, als der 1644 in Crainfeld geborene Balthasar Heutzenröder eine Gela Zimmermann Witwe geb. Matthes in Bermuthshain heiratete. Dieser hatte einen Sohn, den 1680 geborenen Johann Georg Heutzenröder. Im Crainfelder Kirchenbuch wird erwähnt, dass Johann Georg Heutzenröder als Hirt während eines schweren Gewitters das Gelübde des Glaubenswechsels zum Katholizismus gab, für den Fall, dass er das Unwetter überstehe. Um 1700 ging er als katholischer Organist nach Duderstadt im Eichsfeld, einer Besitzung des Erzbistums Mainz, wo er später auch starb und begraben wurde. Die Familie soll später z. T. wieder evangelisch geworden sein.

In Crainfeld wird erstmals im Zinsregister des Gerichts von 1600 ein Balthes Heutzenröder erwähnt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde der Name Heutzenröder zu einem der am meisten verbreitesten in Crainfeld. 1659 gab es nicht weniger als neun Familien dieses Namens in dem Gericht- und Pfarrdorf. Das Geschlecht Heutzenröder stellte über die Jahrhunderte viele Kirchenvorsteher, Gerichtsschöffen und Bürgermeister in Crainfeld, starb jedoch in direkter Linie um 1850 aus. Zu diesem Zeitpunkt waren jedoch bereits in den Nachbarorten Grebenhain und Bermuthshain Nebenlinien des Heutzenröder-Geschlechtes entstanden.

In Grebenhain lebte bereits 1659 ein Jörg Heutzenröder, dessen Linie erst 1817 mit dem Müller Johann Heinrich Heutzenröder wieder im Mannesstamm erlosch. Schon zu dessen Lebzeiten heiratete 1783 ein Johannes Heutzenröder aus Crainfeld in Grebenhain ein. Diese Linie verzweigte sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nicht. Der 1833 geborene Landwirt Sebastian Heutzenröder (Hausname Wenneschanze) hatte zwei Söhne. Die Linie des älteren Sohnes Heinrich Heutzenröder im Stammhaus endete mit dem 1918 geborenen Heinrich Heutzenröder. Die Linie des jüngeren Sohnes Johannes Heutzenröder, der ins Grebenhainer Haus Hansjes heiratete, spaltete sich nochmals weiter auf durch die Söhne Heinrich Heutzenröder (Hansjes), Karl Heutzenröder (Dölls) und Emil Heutzenröder (Schneiderbaste in Crainfeld).

Stammvater der Bermuthshainer Heutzenröder-Familien des 18. bis 20. Jahrhunderts war der 1622 in Crainfeld geborene Enders Heutzenröder. Der Enkel Christoph Heutzenröder war Besitzer der Crainfelder Hofreite Grebjes und heiratete 1720 eine Gertraud Heutzenröder aus einer anderen Linie dieses Geschlechts. Sein jüngster Sohn, der 1736 geborene Johann Bast Heutzenröder, heiratete 1758 eine Anna Katharina Oechler in Bermuthshain. Es ist zu vermuten, dass es sich bei dem Haus bereits um die in der Folgezeit nach ihm benannte Heutzeredersch Hofreite handelte. Durch seine drei Söhne spaltete sich das Geschlecht in ebenso viele Seitenlinien, zu denen die am längsten bestehende Linie Nienammels zählte. Der mittlere Sohn Johann Heinrich Heutzenröder, geboren 1767 und gestorben 1845 in Bermuthshain, heiratet im späteren Heckenellersch Haus ein. Sein Sohn und einziges Kind, der 1804 geborene Andreas Heutzenröder, wurde Gefängniswärter in Gießen.

Im Stammhaus Heutzeredersch blieb der jüngste Sohn Johann Dietrich Heutzenröder, geboren 1769, der 1798 die Försterstochter Christiane Friedrike Pfannstiel aus Grebenhain heiratete. Der Sohn Jakob Heutzenröder I. heiratete 1827 eine Frau aus dem wohlhabenden Bermuthshainer Bürgermeister- und Kaufmannsgeschlecht Brückmann und gründete die bis heute bestehende Gastwirtschaft "Zum Goldenen Stern". Seine ältere Tochter Katharina heiratete 1847 Christian Karl vom Hofgut Entenfang bei Kirchbracht, der das Anwesen übernahm. Die jüngere Tochter Christiane heiratete 1855 den gleichaltrigen Balthasar Hornung aus dem Nachbarhaus Dammburjersch, der 1870 dann das Gasthaus "Zur Krone" gründete.

Der älteste Sohn Johann Henrich Heutzenröder, 1764 geboren, heiratete 1789 eine Anna Maria Rasch in Bermuthshain. Sehr wahrscheinlich auf diese Weise gelangte er in den Besitz der Bermuthshainer Hofreite Nienammels, die dann über viele Generationen ausschließlich vom Vater auf den Sohn vererbt wurde. Im Brandkataster von 1818 ist der Sohn Johann Adam Heutzenröder als Besitzer genannt. Er hatte zwei Söhne, von denen der ältere, Sebastian Heutzenröder, im Nienammels Haus blieb. Auch in der folgenden Generation übernahm der älteste Sohn Jakob Heutzenröder II. das Anwesen und heiratete 1875 Maria Oechler aus Kannhennersch. Der gleichnamige älteste Sohn Jakob Heutzenröder III. heiratete 1899 Maria Groh aus dem benachbarten Haus Säutskinnjes. Wiederum den Namen des Vaters bzw. des Großvaters trug der 1900 geborene Jakob Heutzenröder IV., der 1924 Elise Heutzenröder aus der örtlichen Heutzenröder-Nebenlinie Kannjerche heiratete. Beider Vorfahre war der erwähnte Johann Adam Heutzenröder in Nienammels.

Die Familie Heutzenröder ("Kannjerche") um 1905. Stehend v. l.: Margaretha Heutzenröder, Heinrich Heutzenröder I., Heinrich Heutzenröder jun., Gertraud Heutzenröder. Sitzend v. l.: Maria Karolina Heutzenröder geb. Rauber, Elise Heutzenröder, Gertraud Heutzenröder.

Die späteren Heutzenröder-Linien in Bermuthshain haben ihren Ursprung ebenfalls in Nienammels. Johann Adam Heutzenröders jüngerer Sohn, Ludwig Heutzenröder, heiratete 1856 im Kannjerche Haus ein und übernahm die dortige Schmiedewerkstatt. Seine beiden Söhne führten den Beruf ihres Vaters fort. Der 1855 geborene Heinrich Heutzenröder I. blieb in Kannjerche und heiratete 1883 eine Maria Karolina Rauber aus dem Nachbarhaus "Bieljes". Da die beiden Söhne starben, übernahm später der Schwiegersohn Heinrich Müller aus Schreiersch durch Heirat mit der ältesten Tochter Gertraud des Anwesen.

Der 1857 geborene Heinrich Jakob Heutzenröder heiratete 1884 in den zweiten Bermuthshainer Schmiedebetrieb im Schmieds Haus ein. Der Sohn Heinrich Heutzenröder III. gab 1923 die Schmiedewerkstatt auf. Seine Ehefrau Katharina Groh stammte aus Säutskinnjes. Sie hatten zwei Töchter. Von den beiden jüngeren Brüdern des Jakob Heutzenröder IV. in Nienammels heiratete der noch 1945 im Zweiten Weltkrieg gefallene und 1901 geborene Heinrich Heutzenröder IV. 1930 im Bieljes Haus in Bermuthshain ein.

Familienname Hornung

Der Familienname Hornung ist heute der älteste existierende Familienname in Bermuthshain und der einzige aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg. Der eigentliche Ursprung der Familie lag jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit im benachbarten Grebenhain. Dort wird im Einwohnerverzeichnis des Amtes Nidda von 1586 ein Jeorg Hornigk mit seiner Ehefrau Anna und sieben Kindern erwähnt. Nachfahren dieser Kinder sind die heutigen Träger des Namens Hornung in Grebenhain, Crainfeld, und Bermuthshain.

Dazu dürfte der im ab 1600 entstandenen Zinsregister des Gerichts genannte Stoffel Hornung in Grebenhain, aber auch der ebenfalls dort genannte Carle (Karl) Hornung in Bermuthshain gehört haben. Vermutlich ist Karl Hornung durch eine Einheirat im Zeitraum zwischen 1586 und 1600 nach Bermuthshain gekommen. Seine Söhne waren vermutlich die im 1659 neu angelegten Crainfelder Kirchenbuch ferwähnten Georg und Velten Hornung. Der 1610 geborene Velten Hornung hatte mindestens drei Kinder, von denen der Sohn ebenfalls Velten hieß. Velten Hornung heiratete nach dem Tod seiner Ehefrau jeweils wieder und war insgesamt dreimal verheiratet. Aus den Ehen gingen sechszehn Kinder hervor, dennoch starb diese Linie bereits in der nächsten Generation im Mannesstamm aus. Velten Hornung ist auch mit dem namentlich genannten Deputierten des Gerichts Crainfeld am hessischen Landtag zu identifizieren, der im Beschluss der Kontributionsordnung zur Steuereintreibung in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt am 8. November 1715 genannt wird.

Alle späteren und heutigen Hornung in Bermuthshain stammen indes von dem um 1600 geborenen Georg Hornung ab. Dessen Sohn Adam Hornung wurde 1649 geboren und hat wahrscheinlich die oberste Grundmühle ("Ahlhannjesmühle") durch Einheirat von seinem Schwiegervater Hans Schüßler erworben. Adam Hornung hatte neun Kinder und begründete damit die relative Häufigkeit des Namens Hornung in Bermuthshain während des 17. bis 19. Jahrhunderts. Der zweitälteste Sohn Hans Henrich Hornung (geb. 1681), hat wahrscheinlich die Ahlhannjesmühle übernommen, deren Besitz für seinen ältesten Sohn Adam Hornung gesichert ist. Der Name Hornung in der obersten Grundmühle erlosch mit dem 1813 gestorbenen Sohn Sebastian Hornung. Der Schwiegersohn Johann Paul Hübner aus Ober-Moos übernahm zunächst die Mühle, die aber dann 1810 durch Kauf an Johann Georg Groh aus Stockhausen überging.

Der jüngere Sohn des Müllers Hans Henrich Hornung, ein Johann Heinrich Hornung, zog nach seiner Heirat 1747 ins Dorf. Sein Enkel Dietrich Hornung ist als Besitzer des Hauses Hirtschneidersch überliefert. Dieser noch heute benutzte Hausname geht zweifellos auf Dietrich Hornung zurück, der Schneider und Kuhhirt war. Das Haus ging durch Einheirat 1838 in den Besitz des Maurers Heinrich Scholtes über, da der einzige Sohn Nikolaus Hornung bereits 1826 im Alter von zwei Jahren starb.

Adam Hornungs 1686 geborener dritter Sohn Ludwig Hornung war der Begründer der "Schulmeisterlinie" der Hornungs. Sein Sohn Johann Balthasar Hornung wirkte von 1741 bis 1794 als Schulmeister von Bermuthshain. Ab 1783 war ihm sein jüngerer Sohn Johann Heinrich Hornung als Adjunkt beigegeben, der nach dem Tod des Vaters die Schulmeisterstelle von 1794 bis 1823 übernahm. Ab 1814 unterstützte diesen sein Sohn Johann Heinrich Hornung als Schulassistent und wirkte nach dem Tod des Vaters selbst von 1823 bis 1844 als Schullehrer. Er war der erste Bermuthshainer Schullehrer, der in der heutigen alten Schule unterrichtete und dort auch seit deren Erbauung 1830 wohnte. Das ursprüngliche Wohnhaus, stand im heutigen Lindenweg und wurde 1854 abgerissen.

Insgesamt haben die Hornungs über hundert Jahre lang alle Bermuthshainer Schulkinder unterrichtet. Der Sohn des letzten Lehrers, der wie Vater und Großvater Johann Heinrich Hornung hieß, war Schuhmacher und heiratete 1845 im Muhrsch Haus in Bermuthshain ein. Er starb jedoch bereits 1847 an einer Lungenentzündung. Die Witwe Marie Hornung geb. Müller schloß eine zweite Ehe mit Karl Mohr aus Weidmoos. Der einzige Sohn aus erster Ehe, Heinrich Hornung, auch Muhrsch Hornung genannt, starb 1917 unverheiratet und mit ihm die gesamte Linie aus.

Die Ehe des 1689 geborenen Klaus Hornung, des vierten Sohnes von Adam Hornung, blieb kinderlos. Der 1697 geborene jüngste Sohn Sebastian Hornung hatte als zweiten Sohn den am 19. September 1817 als Witwer und invalider Feldwebel in Bermuthshain gestorbenen Niklaus Hornung.

Die noch heute bestehende Bermuthshainer Hornung-Linie Dammburjersch führt sich auf den 1691 geborenen Adam Hornung zurück, den zweitjüngsten Sohn seines gleichnamigen Vaters. Er heiratete 1720 eine Elisabetha Schäfer in Bermuthshain und erwarb auf diese Weise wahrscheinlich bereits damals die Dammburjersch Hofreite. Die Linie blieb bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ohne weitere Nebenlinien. Adam Hornungs Urenkel, der 1776 geborene Ackermann, Kirchensenior und Beigeordnete Johannes Hornung ist als erster eindeutig als Besitzer der Dammburjersch Hofreite im ältesten erhaltenen Bermuthshainer Brandkataster von 1818 genannt.

Sein Sohn und einziges Kind war der 1805 geborene Peter Hornung, Beigeordneter und von 1848 bis zu seinem Tod 1852 auch Bürgermeister von Bermuthshain. Seine Ehefrau Anna Maria Hornung geb. Müller war die Tochter des Crainfelder Bürgermeisters Johannes Müller (Brückehannese). Er ließ auch im Jahr 1829 das Dammburjersch Haus neu erbauen bzw. einen größeren Anbau an das selbige vornehmen, wie aus der noch erhaltenen Bauinschrift hervorgeht. Nach Peter Hornungs Tod übernahm der 1836 geborene Sohn Balthasar Hornung das Anwesen und heiratete 1855 Christiane Heutzenröder aus dem benachbarten Gasthaus "Zum Goldenen Stern" (Heutzeredersch).

Im Jahr 1870 gründete Balthasar Hornung die Gastwirtschaft "Zur Krone", die mit einer Metzgerei sowie einem Handels- und Fuhrmannsgeschäft verbunden war. Er errichtete er das große Gasthaus mit Tanzsaal als erstes seiner Art in Bermuthshain, das bis heute das Ortsbild in der Ober-Mooser Straße dominiert. 1879 übernahm sein Sohn Heinrich Jakob Hornung I. das Anwesen, mit dessen Söhnen Heinrich Jakob und Theodor sich das Geschlecht in die beiden heute noch existierenden Linien teilte.

Gäste bei der Hochzeit von Jakob Hornung (Franze) und Katharina Faitz ("Schwarzhaupts"in Grebenhain) vor dem Gasthaus "Zur Krone" ("Dammburjersch") von Theodor Hornung I. am 29. März 1936.

Der jüngste Sohn Lorenz Emil Hornung fiel 1915 an der Ostfront in Litauen. Die Ehefrau Sidonie Hornung geb. Dietz stammte ebenfalls aus einem Gasthaus (Hausname Konräds) in Heisters. Der 1885 geborene zweite Sohn Theodor Hornung I. blieb im "Dammburgersch" Haus und heiratete 1909 Elisabeth Strauch aus Eschenrod. Er gründete 1935 zunächst zusätzlich zur Gastwirtschaft die Metzgerei Hornung als professionellen Schlachtbetrieb, der bis heute besteht. 1940 übernahm diesen Sohn Sohn Theodor Hornung II..

Der älteste und gleichnamige Sohn des Gastwirts, der 1882 geborene Heinrich Jakob Hornung II., erwarb 1906 durch Heirat mit Christiane Oechler die Franze Hofreite in Bermuthshain. Deren 1904 erbautes neues Wohnhaus glich einer verkleinerten Ausgabe seines Elternhauses Dammburjersch. In diesem Haus wurden seine beiden Söhne Jakob (geb. 1907) und Wilhelm (geb. 1915) geboren. Letzterer war Beigeordneter der Gemeinde Bermuthshain und führte von 1954 bis 1956 auch komissarisch die Amtsgeschäfte für den erkrankten Bürgermeister Richard Oechler.

Familienname Imhof

Der Familienname Imhof in Bermuthshain hatte seinen Ursprung im benachbarten, bis 1945 preußischen, Völzberg. Dort war dieser Name noch im 19. Jahrhundert eine der häufigsten Familiennamen überhaupt. Erster Träger des Namens Imhof in Bermuthshain war der 1810 als Sohn des Balthasar Imhof in Völzberg geborene Schmied Heinrich Imhof. Dieser heiratete 1834 eine Katharina Götz aus Bermuthshain und kaufte 1839 das heutige Grundhannerjes Haus. Dort ließ er eine Schmiede anbauen. Heinrich Imhof wohnte allerdings nur wenige Jahre hier, bevor er sein Anwesen mit dem Schuhmacher Johannes Ganß aus dem späteren Gemeindehaus tauschte. 1844 verstarb er. Seine Nachfahren leben noch in den Bermuthshainer Familien Damer und Kaiser weiter.

Wieder war es ein Heinrich Imhof, geboren 1889 in Völzberg als Sohn der Eheleute Heinrich Imhof und Anna Maria geb. Schultheis. 1920 heiratete er Maria Kaiser aus Bermuthshain, deren Urgroßvater der bereits erwähnte "erste" Heinrich Imhof war. Heinrich Imhof ließ sich als Metzger in Bermuthshain nieder. Zu diesem Zeitpunkt, Anfang der 1920er Jahre, gab es in Bermuthshain noch keine "richtige" Metzgerei mit eigenem Schlachthaus. 1927 erbaute Heinrich Imhof ein Wohnhaus und Schlachthaus in der Bahnhofstraße.

Er vertrieb seine Metzgereierzeugnisse über ein Ladengeschäft in Bermuthshain, vor allem jedoch über seinen Stand in der Kleinmarkthalle in Frankfurt am Main. Bereits in den 1920er und 1930er Jahren fuhr seine Frau Maria Imhof geb. Kaiser als Marktfrau mit den Metzgereiwaren nach Frankfurt zum Verkauf. 1955 übergab er die Metzgerei an seinen Sohn Wilhelm Imhof, der sie bis in die 1980er Jahre weiter betreiben sollte.

Familienname Jäger

Die Geschichte der Bermuthshainer Familie Jäger ist identisch mit der der Hofreite Jächersch gegenüber der alten Schule. Im Jahr 1882 kaufte der Landarbeiter Johannes Jäger I. (geb. 1852) aus Reichlos, seine erste Ehefrau war Maria Lind aus Säuhennerjes, dieses bis dahin als Bachschneidersch bezeichnete Haus. Die Vorbesitzer waren in die USA ausgewandert. 1917 fiel Johannes Jäger II., Sohn von Johannes Jäger I., im Ersten Weltkrieg und hinterließ seine erst sechs und fünf Jahre alten Söhne Wilhelm (geb. 1910) und August (geb. 1912). Letzterer, Erbe des Jächersch Hauses, sollte ebenfalls das traurige Schicksal haben, aus dem folgenden Zweiten Weltkrieg nicht mehr lebend heimzukehren. Sein Bruder Wilhelm wirkte nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft als Lehrer an den Volksschulen in Radmühl und Angersbach.

Familienname Jockel

Auch dieser Name, erst 1996 im Mannesstamm in Bermuthshain erloschen, findet sich bereits in den Forstgeld-Akten von 1549 und 1553. Im Jahr 1549 werden die Namen Peter Jockel, Clauß Jockel, Wendel Jockel Sohn des Cuntz, Wendel Jockel Sohn des Heintz und Hen Jockel genannt. Im Salbuch von 1556 tragen sechs Personen den Nachnamen Jacol. Auch in den folgenden Quellen der Vorkirchenbuchzeit treten die Jockel stets in Erscheinung, ohne dass sich allerdings eine Abstammung rekonstruieren lässt. Im Einwohnerverzeichnis des Amtes Nidda von 1586 werden Peter Jockel, Wendel Jockel, Bastian Jockel, Hector Jockel, Martin Jockel und Milchior Jockel genannt. Das 1600 bis 1632 geführte Zinsregister des Gerichts Crainfeld erwähnt Balthes Jockel, Anna Jocklin, Curt Jockell, Henn Jöckell, Heintz Jöckell, Johann Jockel, Heckert Jockel, Merten Jockel, Milchior Jockel, Peter Jockel und Valten Jockel.

Im seit 1659 geführten Crainfelder Kirchenbuch taucht zu Beginn jener bereits vorher erwähnte Lenz Jockel auf, welcher der Stammvater aller späteren Namensträger Jockel in Bermuthshain war. Die Ehefrau Marga des Lenz Jockel soll dem Kirchenbuch zufolge 1598 geboren und im damals paradiesischen Alter von 99 Jahren am 1. November 1697 gestorben sein. Lenz Jockels einziges bekanntes Kind war der 1626 geborene Stoffel, mit dessen 10 Kindern sich das Geschlecht in zwei größere Linien verzweigte, die bis ins 20. Jahrhundert bestanden. Ältestes Kind und ältester Sohn war der 1658 geborene Bast Jockel. Dieser hatte wiederum zwei Söhne, so dass eine weitere Verzweigung auftrat. Der ältere war der 1705 geborene Andreas Jockel.Sein gleichnamiger Enkel heiratete 1824 eine Witwe, die in einem Kniestockhaus am "alten Weg" wohnte. 1850 starb er ohne männliche Nachkommen.

Bast Jockels jüngerer Sohn war der 1709 geborene Johann Balthasar Jockel. Diese Linie verzweigte sich nicht bis zu seinem gleichnamigen Enkel. Aus dessen erster Ehe mit einer Anna Maria Oechler ging wiederum ein Johann Balthasar Jockel hervor, der als Besitzer des Bieljes Hauses überliefert ist und 1833 ohne Nachkommen starb.

Der im Jahr 1799 geborene Ackermann und Leinweber Ludwig Jockel heiratete 1823 im ursprünglichen Stirskammbaste Haus zwischen Petersch und Stirskloase ein. Sein Sohn, der Küfer Heinrich Jockel II., kaufte dann 1853 ein anderes Haus in der heutigen Obergasse und ließ das alte Haus abreißen, dessen Standort bis in die 1990er Jahre unbebaut blieb. Mit Heinrich Jockel II. zog auch der Hausname Stirskammbaste. Heinrich Jockel II. vererbte die Hofreite an seinen 1867 geborenen ersten Sohn aus zweiter Ehe, den 1867 geborenen Nachtwächter Sebastian Jockel. Doch bereits mit dem 1929 im Alter von 29 Jahren verstorbenen Sohn Otto Jockel erlosch der Familienname in der männlichen Linie im Haus Stirskammbaste. Der zweite Sohn aus der zweiten Ehe des Heinrich Jockel II. war der 1869 geborene Konrad Jockel, der 1899 im Ahlewegslufte Haus in Bermuthshain einheiratete. Er arbeitete als Maurer und verunglückte 1911 beim Bau der Wasserleitung in Dirlammen tödlich, als er in einem Brunnenschacht von herabstürzendem Gestein erschlagen wurde. Er hinterließ seine beiden Söhne Heinrich und Ernst.

Jüngster Sohn des erwähnten Johann Balthasar Jockel und der Anna Barbara Jockel geb. Zimmermann war der 1802 geborene Ackermann und Schneider Heinrich Jockel I.. Dieser erwarb im Jahr 1826 durch Einheirat die Hofreite des Gerichtsschöffen Johann Heinrich Muth an der heutigen Ober-Mooser Straße, welche den Hausnamen Petersch trägt. Als einziger Sohn erhielt der 1826 geborene Ackermann Andreas Jockel II. die Hofreite und heiratete 1855 eine Gertraud Müller aus dem Bermuthshainer Muhrsch Haus. Die folgende Generation wurde durch den Landwirt und Kirchenvorsteher Heinrich Jockel III. und seine aus dem Franze Haus stammende Ehefrau Margaretha Jockel geb. Suppes. Heinrich Jockel III. hatte zwei Söhne mit dem Namen Karl. Der ältere der beiden (geb. 1881) arbeitete als Techniker am Kreisbauamt Lauterbach, der jüngere (geb. 1894) heiratete 1926 im Fischersch Haus im benachbarten Crainfeld ein.

Hochzeit von Heinrich Jockel V. ("Petersch") und Katharina Oechler ("Säuherts") am 29. Mai 1938.

Im Petersch Haus blieb der 1884 geborene Ernst Jockel II., der in den 1920er und 1930er Jahren auch als Beigeordneter dem Gemeinderat Bermuthshain angehörte. 1905 heiratete er Elise Oechler aus dem Bermuthshainer Kannhennersch Haus. Aus der Ehe gingen drei Söhne und eine Tochter hervor. Hoferbe war der älteste Sohn Heinrich Jockel V., der im Jahr 1996 als letzter männlicher Träger des Namens Jockel 447 Jahre nach dessen erster Erwähnung in Bermuthshain starb.

Der dritte Sohn des erwähnten Stoffel Jockel im 17. Jahrhundert war der 1664 geborene Hans Jockel. Diese Linie verläuft nahezu ohne weitere Verzweigungen bis zu seinem Enkel Johann Heinrich Jockel, der zweimal verheiratet ist. Er ist der letzte männliche Angehörige dieser Linie. Die zweite Ehefrau Anna Elisabetha Jockel geb. Rasch, die aus Ilbeshausen stammte, schloss nach dem Tod von Johann Heinrich Jockel 1807 eine zweite Ehe mit dem Schuhmacher und Füsilier Johann Velten Bopp, der dann in der Folge auch als Besitzer des Hauses genannt wird. Ab 1832 ist der Schwiegersohn Balthasar Muth II. als Besitzer eingetragen, der 1822 Anna Katharina Jockel, Tochter des Johann Heinrich Jockel, heiratete. Das Haus hatte der Überlieferung nach den Hausnamen Jockels. Erst nach dem Verkauf im Jahr 1874 wurde es Hoase oben genannt.

Familienname Jöckel

Der Familienname Jöckel bildete sich wahrscheinlich in der frühen Neuzeit als andere Schreibweise des Namens Jockel heraus. Im 16. und 17. Jahrhundert, als die meisten Namen erstmals niedergeschrieben wurden, konnten, bedingt durch die unterschiedliche Aussprache, durchaus verschiedene Formen eines Namens entstehen. So werden bereits im Zinsregister des Gerichts Crainfeld von 1600 ein Henn Jöckell bzw. Heintz Jöckel genannt, bei denen es sich eigentlich wohl um Träger des einst weit verbreiteten Bermuthshainer Namens Jockel handelt. Der erste "richtige" Bermuthshainer Jöckel tauchte erst im Jahr 1863 auf, als nämlich der Landwirt Andreas Jöckel aus der Nachbargemeinde Ober-Moos in die Bermuthshainer Zimmermannsfamilie Schaub einheiratete. Seine Häuser waren das spätere Joste Anwesen am nordwestlichen Ortsrand unweit der Lüder (woher seine Frau stammte), und das Ahlewegs Lufte Haus. Dort folgte 1900 auf den Namen Jöckel der Besitzername Jockel durch den Schwiegersohn Konrad Jockel aus Stirskammbaste.

Mit Andreas Jöckel offenbar nicht verwandt war der Landarbeiter Johannes Jöckel aus Lanzenhain, der 1874 eine Anna Maria Luft aus dem Ahlewegs Lufte Haus in Bermuthshain heiratete und 1876 eine Hofreite am Ortsausgang in Richtung Oberwald (Neuwiesenweg) kaufte, die erst 1843 von dem Ackermann und Leinweber Andreas Bopp errichtet worden war. Nach dem Elternhaus der Ehefrau wurde dieses Haus fortan Lufte genannt. Später veränderte sich der Hausname in Luftewillems, als das Anwesen auf den Sohn Wilhelm Jöckel I. übergegangen war. Dieser betrieb ab 1906 ein Maurergeschäft und gehörte bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten auch dem Bermuthshainer Gemeinderat an.

Familienname Jost

Mit dem Bermuthshainer Familiennamen Jost unwillkürlich verbunden ist der Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Friedrich Jost. Dabei waren bei seiner Wahl zum Bürgermeister nicht einmal 40 Jahre vergangen, als sein Vater Balthasar Jost sich in Bermuthshain niedergelassen hatte. Balthasar Jost, ein Leinweber aus dem Haus Schreinersch in Vaitshain, kaufte 1866 das Haus des Bermuthshainer Garnhändlers Balthasar Stock (auf den sich auch der Hausname Stockjes bezieht). Seine Ehefrau Barbara Kimpel war eine gebürtige Bermuthshainerin aus Kannjerche.

Als erster von drei Söhnen wurde 1862 Friedrich Jost geboren. Er erlernte bei seinem Schwiegervater Johannes Kimpel in "Kannjerche" das Schmiedehandwerk. Eine Krankheit zwang ihn jedoch, den angestrebten Aufbau einer Schmiedewerkstatt aufzugeben. Friedrich Jost erlernte stattdessen den Beruf eines Holzdrehers, den er 1883 als Gewerbe anmeldete. In einfachen Verhältnissen lebend, aber sehr begabt, fertigte er u. a. Spinnräder, Rechen und Holzjoche und brachte seine Waren zu Fuß bis nach Wächtersbach zum Verkauf. Da trat 1886 der örtliche Forstwart Wilhelm Dillemuth an ihn heran, um Schneeschuhe (Skier) nach einer Abbildung in einer norwegischen Zeitung bei ihm bauen zu lassen. Nach einer längeren "Experimentierphase" wurde Friedrich Jost schließlich immer mehr bewandert im Eigenbau von Skiern, welchen er alsbald als erster im Vogelsberggebiet überhaupt gewerbsmäßig betrieb. Aus diesen noch kleinen Anfängen erwuchs schließlich die noch heute bestehende Firma "Ski Luft".

1896 wurde Friedrich Jost erstmals in den Bermuthshainer Gemeinderat gewählt. Es war der Auftakt zu einer 35 Jahre währenden politischen "Karriere". 1902 wurde er nach einem erbittert geführten Wahlkampf gegen Amtsinhaber Heinrich Oechler I., obwohl nicht einmal einer der großen Bauernfamilien entstammend, mit großer Mehrheit zum Bürgermeister gewählt. Fast ein Vierteljahrhundert stand er an der Spitze der Gemeinde und bemühte sich wie kaum ein Bürgermeister vor oder nach ihm um die Entwicklung der dörflichen Infrastruktur (Wasserleitung, Elektrifizierung, Feldbereinigung u. a.). Diesem Zweck diente auch seine Mitgliedschaft in der Hutweidenkommission für den oberen Vogelsberg ab 1908. Nicht zuletzt durch den Widerstand gegen den Generalkulturplan der hessischen Regierung wurde er auch außerhalb von Bermuthshain rasch ein geachteter Mann.

Was ihm 1911 noch versagt geblieben war, glückte 1921, die Wahl in den hessischen Landtag. Dessen Mitglied (für den Hessischen Landbund) blieb er auch, nachdem ihm 1926 die erneute Wiederwahl als Bürgermeister in Bermuthshain versagt blieb. Seine Reden im Landtag des Volksstaates Hessen zeichneten Friedrich Jost als betont sachlichen Abgeordneten aus, der in erster Linie praktische Fortschritte für seine Heimat im oberen Vogelsberg und damit seinem Wahlkreis im Auge hatte. Es war dies ein politischer "Stil", wie er im hessischen Landtag und auch seiner eigenen Fraktion wie auch und seiner Heimat zu Beginn der 1930er Jahre jedoch immer weniger "gefragt" sein sollte.

Das völlige Abgleiten seiner Heimat in den Nationalsozialismus und das "Dritte Reich" erlebte Friedrich Jost indes nicht mehr. Auf dem Weg zu einer Landtagssitzung in Darmstadt geriet er am 18. Mai 1931 abends im Frankfurter Hauptbahnhof beim Aussteigen unter den wieder anfahrenden Zug und wurde getötet. Drei Tage später wurde er unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Bermuthshain beigesetzt.

Porträt von Friedrich Jost, Bürgermeister und Landtagsabgeordneter.

"Im Schatten" der wohl bedeutendsten Persönlichkeit Bermuthshains im 20. Jahrhundert und seiner Familie gab es aber noch andere Namensträger Jost in dem Dorf. Ebenfalls ein gebürtiger Vaitshainer, möglicherweise sogar verwandt, war der Maurer Heinrich Jost. Er heiratete 1869 Elisabeth Sparwasser (genannt die Spoarlies) aus Bermuthshain und wohnte in einem Haus in der heutigen Obergasse, das 1882 durch Kauf in den Besitz der Gemeinde Bermuthshain überging und seither als Gemeindehaus bekannt war. Sein Sohn Karl Jost (geb. 1874) wuchs in bitterer Armut auf, brachte es aber später als Kohlenhändler in Mannheim zu Wohlstand. Sein Heimatdorf vergaß er jedoch nicht, was sich in verschiedenen Stiftungen äußerte, u. a. für das Kirchenblatt "Heimatglocken" und einem Wimpel für den örtlichen Männergesangverein "Eintracht" äußerte. Schließlich gab es auch noch den aus Herchenhain stammenden Heinrich Jost (gest. 1934), an den bis heute der Hausname Joste erinnert.

Familienname Kaiser

Der Ursprungsort der Bermuthshainer Familie Kaiser ist das nahe gelegene Herchenhain. 1802 wurde dort ein Heinrich Kaiser geboren, der um 1827 eine Anna Maria Scholtes aus Bermuthshain heiratete. Heinrich Kaiser war der letzte Ölmüller in der 1868 stillgelegten Schlagmühle. Er hat die Mühle wahrscheinlich in Pacht betrieben, denn er ist nirgends als Besitzer aufgeführt. Ein eigenes Wohnhaus, ein einstöckiges Häuschen mit Zwerchgiebel, konnte erst sein Sohn, der 1834 geborene Schneider Johannes Kaiser, im Jahr 1868 am südlichen Ortsrand neu erbauen. Aufgestockt wurde es erst 1892. Zu diesem Zeitpunkt wohnte dort bereits der 1865 geborene Sohn Sebastian Kaiser, seit 1892 verheiratet mit Maria Schäfer aus Bermuthshain (Hoase oben). Sebastian Kaiser war Waldkulturarbeiter unter dem Förster Wilhelm Dillemuth und gehörte dem Bermuthshainer Gemeinderat an.

Von den acht Kindern waren drei in Bermuthshain verheiratet. Die zweitälteste Tochter Marie Kaiser (geb. 1896) heiratete 1920 den Metzgermeister Heinrich Imhof aus Völzberg. Die jüngste Töchter Luise Katharine Kaiser (geb. 1907) heiratete 1934 den Schneidmüller Heinrich Friedrich Laufer. Der jüngere Sohn (jüngstes Kind) Ernst Heinrich Kaiser (geb. 1912) blieb im Koasersch Haus und heiratete 1938 Elly Jungmann aus Allendorf im Kreis Wetzlar, während der ältere Sohn Heinrich Kaiser (geb. 1905) als Berufssoldat bei der Wehrmacht diente.

Familienname Klein

Ihr Stammvater war der 1742 in der Waldmühle bei Zahmen geborene Kaspar Klein. Der Familienname kommt bis heute in Zahmen vor. Wie es für Mitglieder seines Berufsstandes nicht ungewöhnlich war, heiratete 1773 auch Kaspar Klein in eine Mühle, und zwar in die Heckenmühle, die nördlich von Crainfeld an der Gemarkungsgrenze zu Bannerod an der Lüder stand. Über den 1778 geborenen Johann Jakob Klein und den 1803 geborenen Johann Heinrich Klein wurde die Heckenmühle drei Generationen lang innerhalb der Familie vererbt und wäre vielleicht auch noch länger in deren Besitz geblieben. 1837 starb jedoch der Müller Johann Heinrich Klein im Alter von erst 33 Jahren. Seine Witwe Anna Maria Klein geb. Löffler, die erste Ehefrau Anna Katharina Klein geb. Meinhardt war schon 1832 gerade 28jährig gestorben, heiratete 1839 einen Sebastian Schmalbach aus dem benachbarten Bannerod. Dieser beanspruchte die Mühle für seinen Sohn Johann Heinrich Schmalbach. Die Heckenmühle blieb bis dann noch für fast 45 Jahre im Besitz der Müllerfamilie Schmalbach, bevor 1876 ein Karl Greb aus Bannerod einheiratete. 1881 ist die Mühle von der Gemeinde Crainfeld erworben und abgebrochen worden. Die Besitzerfamilie Greb zog nach Crainfeld, wo ihre Nachfahren bis heute leben. Von der Heckenmühle blieb der Mühlgraben noch bis vor einigen Jahren erhalten, heute findet sich im Gelände keine Spuren mehr von diesem Anwesen.

Aus der ersten Ehe des Heckenmüllers Johann Heinrich Klein entstammte auch der 1827 geborene Sohn Johannes, der nun nicht mehr im Elternhaus bleiben konnte. 1857 heiratete er eine Marie Henriette Franz aus dem Crainfelder Hofmanns Haus. Bereits im Jahr 1855 hatte er ein Anwesen in Bermuthshain erwerben können. Aufgrund seiner Herkunft aus der Heckenmühle benannten die Bermuthshainer das Haus und seine Besitzer fortan und bis heute mit dem Hausnamen Heckemellersch. Schon Johannes Klein I. übte das für die Familie in Bermuthshain charakteristische Handwerk aus, nämlich die Wagnerei. Sein gleichnamiger Sohn Johannes Klein II. (geb. 1857) folgte ihm denn auch im Beruf, jedoch nicht im Heckemellersch Haus. Dieses ging 1886 durch Einheirat vielmehr an den Tagelöhner Johannes Luft aus Bermuthshain.

Johannes Klein II. heiratete 1884 eine Tochter des bereits verstorbenen Schuhmachers Georg Schmidt im Weidels Haus. Dort führte er ab 1893 seine Wagnerei mit Gehilfen weiter, die sein Sohn Johannes Klein III. (geb. 1891) nach der Heirat mit Katharina Jockel aus Petersch in Bermuthshain 1919 übernahm. Der Betrieb war die bedeutendste Wagnerei in Bermuthshain und bestand bis 1953.

Familienname Komp

Nur zwei Generationen währte die Geschichte der Bermuthshainer Familie Komp, welche durch die von Andreas Komp gegründete Schreinerei und Möbelhandlung sowie dessen Kandidatur für das Bürgermeisteramt aber einige Bedeutung für die Ortsgeschichte im frühen 20. Jahrhundert besessen hat. Man schrieb das Jahr 1863, als der 34jährige Maurer Konrad Komp aus Herchenhain fünf Jahre nach seiner Heirat mit Margaretha Oechler aus Bermuthshain (Säuherts) ein einstöckiges Wohnhaus im jetzigen Bergweg baute, das seit nunmehr hundert Jahren unter dem Hausnamen Stroaßewärtersch bekannt ist. 1875 wurde dort sein jüngerer Sohn Andreas Komp geboren, der den Beruf des Schreiners erlernte und im Jahr 1902 seine eigene Schreinerei eröffnete, welche 1910 durch eine Möbelhandlung erweitert wurde.

1904 hatte Andreas Komp die sieben Jahre jüngere Karoline Schäfer aus dem oberen Hoase Haus geheiratet und 1907 sein eigenes einstöckiges Wohnhaus am Ortsausgang nach Lichenroth auf bisherigem Gemeindeland am Marktplatz gebaut. Dieses Gebäude war das erste Wohnhaus überhaupt, das in der heutigen Lichenröther Straße entstanden war. Innerhalb weniger Jahre wurde die Schreinerei Komp zum bedeutendsten Familienbetrieb dieser "Branche" in Bermuthshain, die mehrere Gesellen beschäftigte. Andreas Komp gehörte dem Gewerbeverein für Crainfeld und umgegend an. 1926 kandidierte er für das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Bermuthshain. Er vertrat hierbei die "Partei" des unterlegenen Altbürgermeisters und Landtagsabgeordneten Friedrich Jost. Mit 104 gegen 174 Stimmen musste er sich jedoch seinem Gegenkandidaten Otto Ernst August Pfannstiel geschlagen geben.

Andreas Komp hatte fünf Kinder. Die älteste Tochter Lina Komp (geb. 1904) war im benachbarten Völzberg verheiratet, seine zweitälteste Tochter Maria Komp (geb. 1906) mit dem Messerschmied Jakob Andreas Volz in Bermuthshain. Sein einziger Sohn Heinrich Komp (geb. 1908) konnte wegen einer Rheumaerkrankung die elterliche Schreinerei nicht übernehmen. Stattdessen arbeitete er zunächst bei der Deutschen Reichsbahn in Frankfurt am Main in der Verwaltung und absolvierte dann ein Ingenieursstudium. Nach einer Tätigkeit für das Eisenbahnbauunternehmen Stöhr in München, Salzburg und Stuttgart ließ er sich schließlich in Fellbach bei Stuttgart nieder.

Die Schreinerei Komp wurde von Heinrich Greb aus Ober-Moos weitergeführt. Dieser war Geselle bei Andreas Komp und heiratete 1932 seine Tochter Katharina (geb. 1909). Unter nie ganz geklärten Umständen wurde Heinrich Greb gegen Kriegsende am 5. April 1945 von amerikanischen Soldaten angeschossen und abtransportiert. Auf dem Kriegerdenkmal  von Bermuthshain ist sein Name bis heute unter den Vermißten zu finden. Emma Komp (geb. 1911), die jüngste Tochter von Andreas Komp, schloss 1932 mit dem Bermuthshainer Maurer Wilhelm Jöckel II. (Luftewillems) die Ehe.

Familienname Laufer

Bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg gab es in Bermuthshain den Familiennamen Laufer. Erstmals verzeichnet die Forstgeldakte von 1549 einen Hen Leuffer, einen Heintz Leuffer und einen Milchior Leuffer. Im 1659 begonnenen Kirchenbuch findet sich kein Bermuthshainer Träger des Namens Laufer mehr, so dass er wohl noch im Dreißigjährigen Krieg ausgestorben ist. Im benachbarten Crainfeld, wo ebenfalls schon 1549 ein Laufer erwähnt wird, blieb der Name dagegen auch über 1659 hinaus erhalten. Das im Kirchenbuch fassbare Crainfelder Laufer-Geschlecht, dessen einzige noch verbliebene Seitenlinie die heutigen Bermuthshainer Laufer sind, begann mit dem 1615 in Crainfeld geborenen Stoffel Laufer, der drei Söhne hatte. Die Linie des ältesten Sohnes Hans Henrich Laufer im Crainfelder Brückehannese Haus starb mit dem Enkel Johannes Laufer um 1730 aus. Durch Erbteilung wurde von der Brückehannese Hofreite 1731 der Nachbarhof Miechels abgetrennt. Mit dem Tod von dessen Besitzer Christoph Laufer 1804 erlosch die Linie im Mannesstamm.

Der mittlere Sohn Peter Laufer heiratete 1677 eine Dorothea Heutzenröder Witwe zu Crainfeld. Sein Sohn Johannes Laufer war zu Beginn des 18. Jahrhunderts Besitzer des Raubersch Hauses in der heutigen Frankfurter Straße in Crainfeld. Die Linie starb in Crainfeld mit dem Enkel Johann Sebastian Laufer 1802 in Crainfeld im Mannesstamm aus, zumal der einzige Sohn im gleichen Jahr nach Bermuthshain heiratete.

Die Linie des jüngsten Sohnes Nikolaus Laufer bestand fast ausschließlich aus Handwerkern (Schneider und Schreiner). Sie bildete in Crainfeld noch mehrere Zweiglinien in den Häusern Kannsmusjes (ausgestorben 1811 mit Christoph Laufer), Michelhennerjes (ausgestorben 1870 mit Johann Heinrich Laufer) und Hambaste (ausgestorben 1887 mit Konrad Laufer). Mit dem letztgenannten war das Geschlecht der Laufer in Crainfeld vollständig ausgestorben.

Hochzeit von Heinrich Friedrich Laufer (Schneidmellersch) und Luise Kaiser (Koasersch) am 14. Oktober 1934. Die Braut trägt noch das damals in der Region übliche schwarze Brautkleid mit weißem Schleier.

Der bereits erwähnte Johann Sebastian Laufer im Raubersch Haus in Crainfeld hatte einen Sohn, den 1777 geborenen Ackermann Johannes Laufer, der 1802 eine Gertraud Götz Witwe geb. Schaub in Bermuthshain heiratete. Auf diese Weise kehrte der seit 150 Jahren ausgestorbene Name Laufer wieder nach Bermuthshain zurück. Das durch die Witwenheirat erworbene Wohnhaus des Johannes Laufer in Bermuthshain stand unterhalb der Hofreite Bäckerjes im heutigen Bergweg befand und in etwa die selben Abmessungen wie diese hatte. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Johannes Laufer 1824 eine Anna Maria Oechler aus Ilbeshausen und schloss nach deren Ableben noch im Alter von 57 Jahren eine dritte Ehe mit deren Schwester Margaretha Oechler im Jahr 1834.

Aus dieser Ehe entstammten die 1836 bzw. 1844 geborenen Söhne Christoph und Balthasar, von denen der erste nach seiner Verheiratung 1857 zunächst im Elternhaus blieb. 1863 kaufte er dann die bisherige Hofreite Linneschmidts neben der großen alten Dorflinde, die seither Brennerjes heißt. Das alte Haus wurde abgebrochen. Der älteste Sohn Sebastian Laufer I., geboren 1859, heiratete 1883 Maria Prächter aus dem Crainfelder Haus Hambaste. Da die beiden Töchter der Eheleute jedoch schon im jugendlichen Alter verstarben, adoptierten sie ihre Großnichte Frieda Katharina Sill aus Sills, die dann 1928 mit dem Bermuthshainer Förstersohn Karl Dillemuth die Ehe schloss.

Der mittlere Sohn war der 1865 geborene Bermuthshainer Gemeinderechner Heinrich Laufer, dessen Haus am damaligen Ortsausgang nach Grebenhain daher auch Rechnersch genannt wurde. Dieses Haus am damaligen Ortsausgang nach Grebenhain war das ursprüngliche Götzjes Haus. 1888 hatte Heinrich Laufer die älteste Tochter des Bermuthshainer Gastwirts Andreas Oechler VI. geheiratet, der aus diesem Haus gestammt hatte. Die einzige Tochter Maria Laufer wurde 1908 die Ehefrau des aus Salz stammenden Heinrich Sill, nach dem das Haus später Sills genannt wurde.

Der jüngste Sohn war der 1868 geborene Jakob Laufer, der 1892 im Bermuthshainer Haus Götzekannjes einheiratete. Johannes Laufer kandidierte bei der Bürgermeisterwahl 1911 erfolglos gegen Friedrich Jost. Als Folge der Auseinandersetzungen im Wahlkampf entstand durch "abtrünnige" Mitglieder des Kriegervereins der Männergesangverein "Eintracht", dessen Vorsitz Jakob Laufer übernahm. Sein einziger Sohn Emil Laufer fiel 1915 im Ersten Weltkrieg.

Die andere Bermuthshainer Laufer-Linie begann mit dem jüngeren Sohn des Johannes Laufer, Balthasar Laufer. Er heiratete 1867 im Bieljes Haus in Bermuthshain ein und betrieb dort bis zu seinem frühen Tod 1875 auch eine Schankwirtschaft. In zweiter Ehe heiratete die Witwe Juliana Katharina Laufer geb. Rauber 1883 den gebürtigen Volkartshainer Heinrich Winter. Elisabeth Laufer, die 1866 geborene Tochter aus erster Ehe, heiratete 1889 den Holzdreher Friedrich Gutermuth aus Ilbeshausen, der dann 1895 das nach ihm so genannte Gutermuths Haus in Bermuthshain kaufte. Ihr Bruder Sebastian Laufer II. heiratete 1904 eine Tochter des Schneidmüllers Heinrich Suppes II. und kam auf diese Weise in den Besitz der Schneidmühle. Er starb jedoch bereits 1910 an den Folgen eines Hirnschlages, den er während eines Gangs mit seinem Schwager Ernst Suppes nach Lichenroth erlitten hatte, und hinterließ die noch minderjährigen Söhne Heinrich Friedrich und Wilhelm.

Heinrich Friedrich Laufer war der letzte Betreiber der 1936 stillgelegten Schneidmühle. Genau wie sein in Crainfeld verheirateter Bruder Wilhelm kehrte er aus dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr lebend zurück.

Familienname Leinberger

Stammvater war der Ackermann Johannes Leinberger I., der 1791 im benachbarten Hartmannshain geboren wurde und 1817 eine Frau aus Schloarschmidts in Bermuthshain heiratete. Anschließend bezog er ein heute nicht mehr existierendes Anwesen auf der heutigen Wiesenfläche zwischen Grundweg, Untergasse und Ober-Mooser Straße, das an einem ebenfalls nicht mehr vorhandenen Weg lag. Durch den Vornamen des Ehemanns und das Stammhaus der Ehefrau entstand so der Hausname Schloarschmidtshannerjes. Er "wanderte" 1844 in das heutige noch so genannte Anwesen an der Hauptstraße, als nämlich der jüngste Sohn, der 1822 geborene Heinrich Leinberger I., dieses kaufte. Ihm folgte nach seiner Heirat mit Katharina Prächter aus dem Crainfelder "Hambaste" Haus 1878 der Sohn Sebastian Leinberger I., der jedoch schon weniger als ein Jahr nach der Hochzeit ohne Nachkommen plötzlich starb.

Die Ehefrau Katharina Leinberger geb. Prächter kehrte daraufhin wieder in ihr Crainfelder Elternhaus Hambaste zurück. Um die Hofnachfolge zu sichern, bewog Heinrich Leinberger I. seinen Schwager Heinrich Bopp III. mit dessen Ehefrau Anna Maria Bopp geb. Leinberger aus dem benachbarten Gasthaus "Zum Hessischen Hof" in das Schloarschmidtshannerjes Haus zu ziehen. Doch auch aus dieser Ehe gingen keine weiteren Kinder hervor.

Der älteste Sohn des Johannes Leinberger I. war der 1817 geborene Johannes Leinberger II., der im Jahr 1845 im Stirskloase Haus in Bermuthshain einheiratete, das seinem um 1835 abgebrochenen Elternhaus unmittelbar benachbart war. 1870/71 nahm sein Sohn Sebastian Leinberger II. als Soldat am Deutsch-Französischen Krieg teil und starb 1933 als letzter Veteran dieses Krieges. Sein Enkel war Heinrich Leinberger III., mit dem der Familienname 1976 in Bermuthshain ausstarb.

Familienname Lind

Die Bermuthshainer Familien Lind waren der örtliche Zweig eines größeren Geschlechtes, das auch in den Nachbardörfern Grebenhain und Crainfeld ansässig ist und auch dort weit verzweigt war. Weiterhin gab es sowohl in Bermuthshain als auch in Crainfeld je eine jüdische Familie mit dem Namen Lind, die beide zur Israelitischen Religionsgemeinde Crainfeld gehörten. Die christlichen Träger des Namens Lind im Bereich des alten Gerichts Crainfeld gehen zurück auf den Schäfer Michel Lind, der um 1660 nach Grebenhain kam. Woher er ursprünglich stammte, ist nicht bekannt. Auch sein Sohn Johann Lind war noch Schäfer. Der alte Grebenhainer Hausname Schefferjes geht auf die beiden zurück. Von Johann Lind gingen drei größere Stämme aus.

Konfirmation von Wilhelm Lind ("Grundhannerjes") im Jahr 1936. Hintere Reihe v. l.: Maria Lind geb. Rahn ("Veldes"/Grebenhain), Elise Lind geb. Gutermuth ("Gutermuths"), Heinrich Lind ("Säuhennerjes"), Elise Lind ("Gutermuths"), Valentin Appel ("Velde"), Wilhelm Lind ("Grundhannerjes"), Jakob Lind III. ("Gutermuths"), Emil Lind ("Veldes"/Grebenhain), Ottilie Lind ("Grundhannerjes"), Friedrich Lind ("Säuhennerjes"), Ernst Lind ("Grundhannerjes"), Wilhelm Appel ("Velde"), Otto Muth ("Grundhannerjes".

Für die Nachfahren des 1696 geborenen Johannes Lind, zu denen auch der Bermuthshainer Zweig gehörte, war bis ins 20. Jahrhundert geradezu charakteristisch, dass sie im Bauhandwerk tätig waren. Mit dem 1731 geborenen Heinrich Lind begann die "Dachdeckerlinie" der Grebenhainer Lind. Als erster übte der 1793 geborene Enkel Johann Sebastian Lind diesen Beruf aus. Sein Urenkel war der Baumaterialienhändler Heinrich Lind VI., dessen großes Anwesen in Grebenhain, die Hofreite Schefferjes, heute teilweise als Bauhof der Großgemeinde Grebenhain dient. Von Johann Heinrich Lind (geb. 1734) zweigten wiederum mehrere Linien in Grebenhain ab. Doch nur die des fünften Sohnes, der Unterförsters Johann Peter Lind (geb. 1775), überdauerte ins 20. Jahrhundert. Seine Urenkel waren der Bäcker Robert Lind und der Metzger Heinrich Lind in Grebenhain. Robert Lind gründete 1905 die noch heute als Familienunternehmen bestehende Bäckerei Lind. Heinrich Lind betrieb eine Metzgerei in der Grebenhainer Bahnhofstraße und war als Gegner der NSDAP 1933 rund ein halbes Jahr im KZ Osthofen bei Worms inhaftiert. Er war der Schwiegervater des Bermuthshainer Metzgermeisters Theodor Hornung II. (Dammburjersch), seine Ehefrau Maria Lind war 1945 bis 1946 kurzzeitig Bürgermeisterin von Grebenhain.

Johann Ludwig Lind, der 1731 geborene Zwillingsbruder von Heinrich Lind, war der Stammvater der Bermuthshainer (durch seine erste Ehefrau) und einer der Crainfelder (durch seine zweite Ehefrau) Linien. Johannes Lind (geb. 1776) war Sohn aus seiner zweiten Ehe mit einer Elisabetha Listmann aus Rixfeld und kam durch Heirat 1802 in den Gerichtsvorort Crainfeld. Wie bei ihren Bermuthshainer Verwandten waren auch hier alle männlichen Familienangehörigen Maurer. Bei dem 1801 geborenen Konrad Lind teilte sich der Familienzweig. Sein dritter Sohn Heinrich Lind kaufte 1891 das Haus Kippeljes in Crainfeld.

Aus der Linie des 1698 geborenen Johann Heinrich Lind stammte der erste Namensträger in Bermuthshain, nämlich sein Enkel Johann Ludwig Lind, der 1801 eine Anna Katharina Bopp in Bermuthshain heiratete. Doch schon sein Sohn Johann Balthasar Lind kam 1831 durch Einheirat wieder in die Gemeinde Grebenhain "zurück", und zwar die Schäfermühle, die erst 1930 durch einen Brand zerstörte und nicht wieder aufgebaute unterste Ahlmühle. Einer seiner Enkel war der 1888 nach Crainfeld ins dortige Schneidersch Haus geheiratete Johannes Lind. Seine Söhne waren Heinrich Lind (Schneidersch) und Heinrich Lind (Liesjes) in Crainfeld.

Die Bermuthshainer Lind stammen, wie bereits erwähnt, von dem 1696 geborenen Johannes Lind in Grebenhain bzw. dessen Sohn Johann Ludwig Lind ab. Das vierte von neun Kindern aus seiner Ehe mit Margaretha Weigel aus Grebenhain war der 1759 geborene Heinrich Lind. Er erlernte den Beruf des Maurers, den nahezu sämtliche seiner männlichen Nachfahren bis weit ins 20. Jahrhundert ausübten, nahezu 200 Jahre lang. Im Jahr 1793 heiratete er eine Anna Katharina Haas aus Herchenhain und zog ins benachbarte Bermuthshain, wo er ein einstöckiges kleines Haus in der heutigen Obergasse kaufte. Wohl nach seinem Vornamen erhielt es den Hausnamen Säuhennerjes und fiel an seinen im Jahr 1800 geborenen Stammhalter Sebastian Lind I. sowie dann den Enkel Andreas Lind. Durch dessen Söhne Sebastian (geb. 1853) und Jakob (geb. 1857) teilte sich das Bermuthshainer Lind-Geschlecht in zwei Linien auf.

Sebastian Lind II. heiratete 1879 eine Katharina Volz aus Bermuthshain und zog zunächst in das Haus seiner Schwiegereltern, ein einstöckiges Wohnhaus mit dem Hausnamen "Ruhls", das zwischen den Anwesen Doktersch, Heils und Jächersch stand. 1897 erwarb er die zweistöckige Hofreite "Nikloase" im heutigen Bergweg, deren Besitzer Gebhard Oechler Haus und Hof wegen Überschuldung hatte verkaufen müssen. Nach dem Umzug wurde auch dieses Haus Ruhls genannt und trägt diesen Namen bis heute. Das alte Haus wurde noch 1897 an den Nachbarn Heinrich Rausch I. (Doktersch) verkauft und abgerissen, wobei der Dachstuhl beim Neubau eines Schweinestalles von Doktersch wieder verwendet wurde. Im "neuen" Ruhls Haus betrieb Sohn Jakob Lind II. ein kleines Maurergeschäft. Sein Sohn Paul Lind war der letzte für die Deutsche Bundesbahn im Bahnhof Bermuthshain tätige Beamte.

Jakob Lind I. blieb nach der Heirat mit Anna Elisabeth Bien 1883 aus Salz im kleinen Säuhennerjes Haus. Im Jahr 1904 stand dann im Ortskern in der Ober-Mooser Straße die Hofreite Henkelkammbalzersch zum Verkauf, ein 1791 erbautes stattliches Fachwerkhaus, das zuvor dem Bürgermeister Heinrich Oechler I. gehört hatte. Jakob Lind I. erwarb das große Anwesen und zog noch im Jahr 1904 unter Mitnahme des Hausnamens Säuhennerjes dorthin, während das alte Haus in der Obergasse an die Familie Götz (Kinnfraas) verkauft wurde. Aus der Ehe Jakob Lind I. und Anna Elisabeth Bien gingen 10 Kinder, darunter 8 Söhne hervor. Drei Söhne (Heinrich, Karl Heinrich, August) fielen jedoch im Ersten Weltkrieg und ein weiterer (Johannes) starb später an den Folgen seiner Kriegsverletzung. Auch der älteste Sohn Heinrich Lind, der bereits verheiratet war, fiel noch im Mai 1918, und hinterließ seinen gleichnamigen Sohn.

Jakob Linds I. gleichnamiger Sohn Jakob Lind III. war der Familientradition gemäß Maurermeister und heiratete 1915 die einzige Tochter des Bermuthshainer Holzdrehers Friedrich Gutermuth. Bis 1948 betrieb er ein Maurergeschäft im Gutermuths Haus. Seine Tochter und einziges Kind Elise war die Ehefrau des Bermuthshainer Bürgermeisters Wilhelm Hornung. Der dritte Sohn Johannes Lind heiratete 1921 Gertraud Muth im Grundhannerjes Haus in Bermuthshain. Er starb 1929 an den Folgen seiner im Krieg erlittenen Verwundung. Auch in der Folgezeit blieb die Familie nicht von den Folgen eines Krieges verschont, denn sein ältester Sohn Wilhelm Lind kehrte aus dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr zurück.

Die einzige jüdische Familie, die jemals in Bermuthshain gewohnt hat, war die Familie von Alexander und Seligmann Lind (Hausname Sandersch) zwischen 1886 und 1936. Der Ursprungsort der Familie war das benachbarte Crainfeld mit seiner einst großen und bis ins 17. Jahrhundert zurückgehenden jüdischen Gemeinde, die im Jahr 1938 aufgelöst und in der Zeit des Nationalsozialismus völlig vernichtet wurde.

Stammvater der Familie war der um 1800 lebende Joaz oder Jonaz, dessen Grabstein auf dem alten jüdischen Friedhof von Crainfeld ebenso noch steht wie der seines zwischen 1822 und 1872 lebenden Sohnes Benjamin Lind. Dieser heiratete 1852 Sophie Sommer aus Crainfeld und hatte mindestens sechs Kinder, darunter die Brüder Alexander (geb. 1856) und David (geb. 1858). Das Haus der Familie, das stark verändert bis heute noch steht, war eine kleine einstöckige Hofreite am Ortseingang aus Richtung Bermuthshain. Es trug als zweites Anwesen auf der linken Straßenseite die Nr. 2 im Crainfelder Brandkataster von 1861.

Im Jahr 1886 pachteten David und Alexander Lind die kleine Gastwirtschaft "Zum Hessischen Hof" im heutigen Lindenweg mitten im Ortskern von Bermuthshain von dem Ortsbürger Heinrich Bopp III.. 1889 ging das gesamte Anwesen schließlich durch Kauf in den Besitz von Alexander Lind über, von dessen Vorname der Hausname Sandersch abgeleitet ist. Sein Bruder David übersiedelte nach Frankfurt a. M., wo er ein Optiker- und Juweliergeschäft betrieb. Alexander Lind war mit Sophie Lind geb. Hess (geb. 1856) aus Lohrhaupten bei Würzburg verheiratet. Insgesamt hatte er vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter. Nach dem Kauf des Sandersch Hauses verkaufte Alexander Lind sein Elternhaus in Crainfeld 1889 an den örtlichen christlichen Maurermeister Konrad Lind. Nach einem weiteren Verkauf erhielt das Anwesen 1904 den Hausname Franze. Der Hausname zur Zeit von Benjamin und Alexander Lind ist nicht überliefert.

Es ist nicht bekannt, inwiefern Alexander Lind mit der dortigen jüdischen Familie von Hermann Lind (Hausname Itzigs) verwandt war. Seine älteste Tochter Regina Lind (geb. 1886) war noch in Crainfeld geboren und heiratete 1919 den Kaufmann Hermann Levi in Alsfeld, wo die Familie in einem großen Wohn- und Geschäftshaus in der Bahnhofstraße wohnte, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Alsfelder Synagoge. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor: Kurth (geb. u. gest. 1920), Ruth (geb. 1921), Benno (geb. 1923), Ernst (geb. 1924) und Miriam (geb. 1928). Im Dezember 1934 emigrierten zuerst die Söhne Benno und Ernst und die Tochter Ruth und dann 1938 die Eltern mit der jüngsten Tochter Miriam nach nach Detroit im US-Bundesstaat Michigan.

Der älteste Sohn Benjamin Lind (geb. 1887), innerhalb der Familie Benno genannt, sollte den "Hessischen Hof" übernehmen und schloss noch am 5. Juli 1914 die Ehe mit Lina Grünbaum (geb. 1887) aus Wenings. Er fiel jedoch kaum zwei Monate später, am 26. August 1914, im Ersten Weltkrieg als zweiter Bermuthshainer. Frieda Lind (geb. 1891) heiratete 1930 Hermann Mayer in Marktsteft am Main bei Würzburg, mit dem sie einen Sohn hatte, Herbert (geb. 1931). Die Eheleute und ihr Sohn wurden am 23. September 1942 in das KZ Theresienstadt verschleppt, wo Herbert Mayer den unmenschlichen Haftbedingungen erlag. Am 18. Mai 1944 wurden Hermann und Frieda Mayer von Theresienstadt in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Seligmann Lind (geb. 1889) erlernte zwischen 1903 und 1906 mit vollem Namen Sally Seligmann Lind, bei Jakob Strauß zu Bad Homburg den Kaufmannsberuf erlernt und anschließend mehrere Stellen in diesem Gewerbe inne. Ab 1915 leistete er seinen Kriegsdienst beim 87. Infanterieregiment in Mainz und nahm an mehreren Schlachten des Ersten Weltkriegs teil. Wegen Tapferkeit im Felde erhielt er das Allgemeine Ehrenzeichen des Großherzogtums Hessen verliehen. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg trat er in das elterliche Geschäft ein und heiratete 1921 Giselha Adler aus Goßmannsdorf am Main im Landkreis Ochsenfurt, südlich von Würzburg gelegen. Die Eheleute hatten zwei Kinder, Ruth (geb. 1922) und Martin (geb. 1925).

Familientreffen vor dem Anwesen von David Adler in Goßmannsdorf am Main um 1935/1936. Hintere Reihe v. l.: Jakob Büttner, Fanny Büttner geb. Adler, Sophie Weimersheimer geb. Adler, Jakob Weimersheimer. Mittlere Reihe v. l.: Berta Adler, Giselha Lind geb. Adler, Seligmann Lind. Vordere Reihe v. l.: Martin Lind, Ruth Lind, David Adler.

Nach der "Machtergreifung" 1933 wurde die Familie zunehmend von den Aktivisten von NSDAP und SA in Bermuthshain angefeindet und bedroht. Eines Abends im Frühjahr 1936 überfielen einheimische SA-Männer das Haus und verwüsteten es. Die Linds flohen vor ihnen in den Wald außerhalb des Dorfes und wagten es erst am nächsten Morgen, wieder heimzukehren. Am 15. Mai 1936 verließ Seligmann Lind mit Frau und Kindern Bermuthshain und zog zu seinem Schwiegervater David Adler in Goßmannsdorf. Das Haus in Bermuthshain musste er zu einem sehr niedrigen Haus an einen Nachbarn verkaufen. Bereits seit August 1938 bemühte sich Seligmann Lind um eine Auswanderung nach Amerika, die ihm jedoch nicht mehr gelingen sollte. Während des Pogroms wurde er am 10. November 1938 verhaftet und bis zum 23. November 1938 mit anderen Juden im Amtsgerichtsgefängnis in Ochsenfurt eingesperrt.

Nachdem ihnen im Mai 1940 durch das US-Generalkonsulat eine Einreise in die Vereinigten Staaten in Aussicht gestellt wurde, bemühten sich die Eheleute Lind zunächst um die Auswanderung der Kinder Ruth und Martin. Die Ausreise von Martin Lind gelang dann im August 1941 über das deutsch besetzte Frankreich, Spanien und schließlich über den Atlantik mit dem Schiff "Ciudad de Sevilla". Seine Schwester Ruth Lind folgte am 7. August 1941 mit einer Schiffsreise ab dem 27. September 1941 nach New York. Beide gelangten zu ihrer Großmutter Berta Adler nach New York in den sicheren USA. Die Emigration erfolgte in buchstäblich letzter Minute, kurz bevor am 23. Oktober 1941 Juden die Auswanderung aus Deutschland verboten und mit der systematischen Ermordung der jüdischen Bevölkerung begonnen wurde.

Am 24. März 1942 erfolgte die Deportation aller Juden aus dem damaligen Gau Mainfranken vom Bahnhof Kitzingen aus in das Ghetto Izbica bei Lublin im deutsch besetzten Polen. Unter den über 1.000 dorthin Verschleppten befanden sich auch die Eheleute Lind, deren Spur sich in Izbica verliert. Von Lublin aus erreichte die Kinder Ruth und Martin Anfang 1942 noch ein letztes Lebenszeichen der Eltern in Form eines Telegramms über das Schweizer Rote Kreuz. Ein Teil der nach Izbica Deportierten wurde entweder sofort oder wenig später in die Vernichtungslager Majdanek und Sobibor weitertransportiert und dort ermordet, mehrere Tausend im November 1942 in Izbica selbst durch die SS erschossen.

Familienname Löffler

Der Familienname Löffler tauchte in Bermuthshain zuerst 1664 auf. Ein Velten Leffler (Löffler) aus Grebenhain heiratete damals in die Bermuthshainer Familie Bopp ein. Unter seinen Nachfahren wurden die Löffler zu einem weitverzweigten Bermuthshainer Geschlecht. Einer seiner Ururenkel war Johann Michael Löffler (gest. 1807), der Erbauer des Grundhannerjes Hauses. Er war aber auch zugleich der letzte männliche Nachfahre des Velten Löffler.

In Bermuthshain wurde 1823 das Gasthaus "Zum Weißen Roß" von dem aus Crainfeld stammenden Heinrich Heil I. gegründet, nach dem dieses Anwesen bis heute den Hausnamen Heils trägt. Unter dem gleichen Hausnamen ist in Grebenhain bis heute auch das ehemalige Gasthaus "Zum Darmstädter Hof" bekannt, welches von Heinrich Heils I. Sohn Andreas Heil gegründet worden ist. Die Bermuthshainer Gastwirtschaft "Zum Weißen Roß" vermachte er stattdessen seiner Tochter aus zweiter Ehe, Katharina Heil, und ihrem Ehemann Georg Adam Löffler aus Radmühl. Die Ehe der beiden wurde 1847 geschlossen.

Andreas Löffler (geb. 1848), der älteste Sohn der beiden Eheleute, war der einzige Kriegstote aus Bermuthshain im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871. Er gehörte zum 2. großherzoglich-hessischen Infanterieregiment der 8. Kompanie und wurde in der Schlacht von Vionville bei Metz am 16. August 1870 schwer verwundet. Am 10. September 1870 erlag er im Lazarett in Gießen seinen Verletzungen. Da sein jüngerer Bruder Heinrich (geb. 1850) noch unverheiratet war, übernahm vorerst Heinrich Heil II., ein Schwager von Georg Adam Löffler aus Grebenhain, das "Weiße Roß".

1883 heiratete Heinrich Löffler I. Anna Margaretha Bopp aus Bermuthshain. Aus der Ehe gingen drei Töchter und zwei Söhne hervor. Der jüngere, Heinrich Löffler II., baute 1911 das letzte Haus von Bermuthshain am Ortsrand in der Bahnhofsstraße, welches von den Bermuthshainern anfänglich ebenfalls Heils genannt wurde. Er fiel 1915 im Ersten Weltkrieg, ein Schicksal, das auch seinen einzigen Sohn Otto Löffler dreißig Jahre später treffen sollte. Nach Heirat der Witwe Katharina Löffler geb. Haas mit Wilhelm Kaufmann aus Hartmannshain wurde aus dem oberen Heils Haus das Haus Kaufmanns.

Johannes Löffler (geb. 1884), der ältere Sohn von Heinrich Löffler I., übernahm zunächst das elterliche Gasthaus. Es wurde während seiner Abwesenheit im Ersten Weltkrieg dann aber 1916 geschlossen und nicht wieder eröffnet. Im Zweiten Weltkrieg wurde Johannes Löffler am 19. März 1945 bei einem Tieffliegerangriff auf einen Zug bei Crainfeld getötet.

Familienname Luft

Die Bermuthshainer Familien Luft gliedern sich in zwei Stämme, die einen voneinander unabhängigen Ursprung haben. Der erste Träger des Namens Luft im Ort war der 1794 in Ilbeshausen als Sohn des Konrad Luft geborene Ackermann und Schuhmacher Sebastian Luft, der 1817 eine Anna Maria Oechler, Tochter des Krämers Johann Valentin Oechler zu Bermuthshain, heiratete. Er ist 1818 als Besitzer des späteren Forsthauses nachweisbar. Im Jahr 1819 tauschte er jedoch mit dem benachbarten Ackermann Andreas Dietz seine Hofreite. Das Haus erhielt danach den Namen Ahlewegs Lufte nach seinem Besitzer und der Lage im "alten Weg" benannt.

Der älteste Sohn Heinrich Luft I. heiratete 1850 eine Margaretha Blößer aus dem benachbarten Hartmannshain. Im Jahr 1862 wanderte er mit seiner Ehefrau, seinen vier Kindern und auch noch dem 68 Jahre alten Vater Sebastian Luft nach Nordamerika aus. Sein unverheirateter Bruder Sebastian Luft folgte ihm ebenfalls nach Übersee. Der jüngste Bruder Johannes Luft heiratete 1858 nach Grebenhain. Seine Linie starb mit dem 1918 im Ersten Weltkrieg gefallenen Enkel Heinrich Luft II. in Grebenhain aus. Die Tochter Marie Luft heiratete 1934 den Schuhmachermeister Heinrich Kurz aus Grebenhain.

In Bermuthshain blieben nach der Auswanderung von Vater und Bruder noch die drei Schwestern Christiana Luft, Anna Maria Luft und Katharina Luft im Ahlewegs Lufte Haus. 1876 kam das Anwesen an den Landarbeiter Johannes Jöckel aus Lanzenhain, der eine Tochter der Christiana Luft geheiratet hatte. Ihre Schwester Katharina Luft hatte zwei Söhne. Der ältere war der 1855 geborene Sebastian Luft, der im Jahr 1888 das Luftjes Haus in Bermuthshain kaufte und diesem auch seinen Namen gab. Der jüngere war der 1861 geborene Heinrich Luft II.. Er erlernte in Stockhausen das Wagnerhandwerk und heiratete 1886 eine Tochter des Crainfelder Schreinermeisters Heinrich Flach I. (Hoabichts). 1885 kaufte er ein Anwesen an der Lüderbrücke am Ortsausgang von Bermuthshain unweit von Luftjes. Dieses Haus wurde seither nach dem Beruf des Eigentümers Wänersch genannt.

Beide Söhne von Heinrich Luft II. erlernten ebenfalls das Wagnerhandwerk, das in Wänersch vom jüngeren Sohn Karl Luft (geb. 1892) weitergeführt werden sollte. Aufgrund einer Kriegsverletzung konnte Karl Luft seinen Wagnerberuf jedoch nicht mehr ausüben. Stattdessen begann er 1921 mit der Herstellung von Holzspielwaren, die über Nürnberger Firmen in alle Teile Deutschlands vertrieben wurden. Diese Tätigkeit übte er bis 1950 aus. Aus seiner Ehe mit Pauline Welker aus Vadenrod gingen drei Töchter hervor.

Vier Generationen der Familie Luft im Jahr 1933: Friedrich Luft, Heinrich Luft III., Heinrich Luft II. und Werner Luft.

Heinrich Luft III. (geb. 1888) als älterer Sohn von Heinrich Luft II. heiratete 1908 Elise Jost, die Tochter des Bermuthshainer Bürgermeisters und späteren Landtagsabgeordneten Friedrich Jost (Stockjes). Im Haus seines Schwiegervaters führte er die bereits bestehende Holzdreherei einschließlich der Herstellung von Skiern weiter. 1932 ging die Skiherstellung, die Holzdreherei und auch der Handel mit Grabdenkmälern an den Sohn Friedrich Luft (geb. 1908) über, der im gleichen Jahr die Ehe mit Luise Keißner aus dem Grebenhainer Haus Schusterbalzersch schloss. Seit diesem Zeitraum ist auch der Name  "Ski Luft" für das Unternehmen belegt, das als Sportartikelgeschäft bis heute von den Nachfahren des im Zweiten Weltkrieg gefallenen Friedrich Luft weitergeführt wird.

Familienname Mohr

Bis heute erinnert der Hausname Muhrsch an die Bermuthshainer Familie Mohr. Das dieser Name nach Bermuthshain kam, ist jedoch auf eine tragische Begebenheit zurückzuführen. 1847 starb der Schuhmacher Heinrich Hornung aus der "Schulmeisterlinie" der Hornungs. Die Witwe Anna Maria Hornung geb. Müller heiratete 1857 den 1832 in Weidmoos als Sohn des dortigen Bürgermeisters Valentin Mohr geborene Karl Mohr, der ebenfalls Schuhmacher war. Das Haus der Familie Mohr in Weidmoos existiert heute nicht mehr und wurde schon in den 1850er Jahren von den Riedeseln gekauft und abgebrochen.

Andreas Mohr, der älteste Sohn der Eheleute, war wie schon sein Vater Schuhmacher. Er starb 1942 im Alter von 84 Jahren und wurde von den Bermuthshainern zuletzt de Muhrsch ahl Andres genannt. Etwas länger hielt sich der Name Mohr in Crainfeld, wohin Johannes Mohr, ebenfalls Schuhmachermeister, hingeheiratet war. Auch das dortige Haus, Wennersteie genannt, erhielt nach einiger Zeit den Hausnamen Muhrsch.

Familienname Müller

Der Name Müller wird in Bermuthshain zum ersten Mal im nach 1600 entstandenen Zinsregister des Gerichts Crainfeld erwähnt, wo ein Enders Müller aufgeführt ist. Der Name ist aber in allen späteren Quellen aus dem Dreißigjährigen Krieg nicht mehr zu finden und dürfte in dessen Verlauf untergegangen sein. Erst im Jahr 1666 ließ sich dann ein Stoffel Müller aus Grebenhain nach Einheirat in Bermuthshain nieder.

In Crainfeld und Grebenhain taucht der Name Müller schon in den Forstgeldakten von 1549 und 1553 auf. In Crainfeld gab es nach dem Dreißigjährigen Krieg drei unterschiedliche Müller-Stämme, die aber alle ihren Ursprung in benachbarten Orten hatten. Der älteste Stamm geht auf den 1683 geborenen Peter Müller aus Grebenhain zurück, welcher 1717 nach Crainfeld heiratete, und erst 1996 in männlicher Linie erlosch. Der zweite Stamm begann mit einem Heinrich Müller, geboren 1668 in Ilbeshausen und 1729 in Crainfeld eingeheiratet. Noch heute seine Nachfahren in Crainfeld. Der dritte Stamm war auf Michel Müller zu Grebenhain zurückzuführen, welcher 1673 eine Maria Laufer heiratete. Er endete in männlicher Linie 1922 mit dem Crainfelder Landwirt Heinrich Müller VII. (Roasche).

Aus Grebenhain stammen auch die Vorfahren der Bermuthshainer Müller-Familien. Ihr Urahn ist der 1622 dort geborene Jörg Müller. 1693 heiratete er eine Juliana Schad in Crainfeld, an die der bis heute verwendete Hausname Jule erinnert. Sein Urenkel Christoph Müller (geb. 1737) heiratete dann 1760 Juliana Franz aus Bermuthshain. Durch zwei Söhne entstanden die beiden wichtigsten Hauptlinien des Geschlechts. Der älteste, Johannes Müller, hatte wiederum drei Söhne. Der jüngste, Andreas Müller, heiratete 1823 in ein Haus in der jetzigen Obergasse, welches nach seinem Schwiegersohn Karl Mohr heute Muhrsch heißt. Der mittlere, Johann Balthasar Müller, kehrte 1819 durch Heirat an den Ursprungsort Grebenhain "zurück". Mit seinem Sohn Dietrich Müller starb diese Seitenlinie 1900 aus.

Der älteste Sohn war Johann Heinrich Müller (geb. 1787). Dieser war Gerichtsschöffe für seinen Heimatort Bermuthshain und ist im Brandkataster von 1818 als Besitzer der Hofreite Kannjerche zu identifizieren. Johann Heinrich Müller war der erste Amerika-Auswanderer aus Bermuthshain. Dem Ortsbürgerregister zufolge ist er 1821 böslicherweis entwichen. Die Hofreite "Kannjerche" kam an seine Tochter Gertraud, welche 1834 mit Johannes Kimpel aus Ober-Moos und 1846 mit Melchior Mühlhäuser aus Hohenzell bei Schlüchtern die Ehe schloss. Mit ihnen kam auch das Schmiedehandwerk nach Kannjerche. Mit Johannes Müller, dem ältesten Sohn von Johann Heinrich Müller, starb diese Hauptlinie 1873 im Mannesstamm aus. Sein um 1866 abgebrochenes Haus stand zwischen dem jetzigen "Wilden Mann" (Schloarschmidts) und der Lüder.

Der jüngste Sohn des Christoph Müller hieß Johann Georg Müller. Dessen Sohn Johann Bast Müller wiederum ist 1818 als Besitzer der Hofreite Schmieds belegt und war Schmied. Ob er den bis 1923 bestehenden und namensgebenden Schmiedebetrieb in Schmieds auch gegründet hat, ist unklar. Er gab diesen auch an den ältesten Sohn Sebastian Müller weiter. Bis zu seinem Enkel Valentin Müller II. (gest. 1878) blieb die Hofreite Schmieds im Mannesstamm im Besitz der Müllers. Valentin Müller I. war der jüngere Sohn des Johann Bast Müller. Er kaufte 1855 das Haus Schreiersch in Bermuthshain und richtete auch hier eine Schmiedewerkstatt ein. Diese wurde anschließend von seinem Sohn Johannes Müller II. betrieben.

Seine vier Söhne (neben vier Töchtern) waren Sebastian, Heinrich, Johannes und Karl. Sechs Jahre nach seiner Heirat mit Elisabeth Berting aus Salz errichtete Sebastian Müller (gest. 1939) im Jahr 1912 im Grasgarten neben Schreiersch ein eigenes Haus, welches nach seiner Ehefrau seitdem Liesbets genannt wird. Heinrich Müller (gest. 1955) heiratete 1907 Gertraud Heutzenröder aus dem Haus Kannjerche, wodurch nach fast 80 Jahren ein entfernter Verwandte des "entwichenen" Johann Heinrich Müller wieder auf diesen Hof kam. Johannes Müller (geb. 1885) heiratete 1916 Klara Strieb aus Reinhards. Er ließ sich dann als Wagner in Grebenhain und erbaute am Ortsausgang der heutigen B 275 in Richtung Hartmannshain ein einstöckiges Wohnhaus, das dort bis heute das Ortsende markiert und nach ihm Wänerhannese genannt wurde. In Bermuthshain wohnte Johannes Müller unverheiratet in Schreiersch bis zu seinem Tod.

Familienname Muth

Der erste Träger des Namens Muth in Bermuthshain war der Gerichtsschöffe Peter Muth, der 1651 als Sohn des Bast Muth in Ilbeshausen geboren wurde und 1679 eine Katharina Bopp in Bermuthshain heiratete. Dessen ältester Sohn Konrad Muth lebte zwischen 1681 und 1759 und bekleidete das Amt des örtlichen Unterschultheißen. Konrad Muths Sohn hieß wiederum Johann Peter Muth, der als Gerichtsschöffe und Kirchensenior wie Vater und Großvater zu den einflussreichen Personen im Ort gehörte. Nach ihm ist sehr wahrscheinlich das Bermuthshainer Haus Petersch benannt, als dessen Besitzer sein Sohn (Gerichtsschöffe und Zöllner) Johann Bast Muth, welcher 1842 starb, eindeutig nachgewiesen ist.

Peter Muths männliche Nachfahren bildeten vor allem im 18. Jahrhundert ein recht verzweigtes Muth-Geschlecht in Bermuthshain aus. Im Jahr 1818 gab es dann in dem Ort zwei Hausbesitzer mit dem Familiennamen Muth, von denen einer der bereits erwähnte Gerichtsschöffe und Zöllner Johann Bast Muth (Petersch) war. Er hatte keine überlebenden männlichen Nachkommen, und so kam durch Einheirat schließlich der Name eines anderen alten Bermuthshainer Geschlechts, der Jockel, in das Haus, wo er sich über fünf Generationen bis 1996 hielt. Der andere Muth war der 1792 geborene Ackermann Johann Heinrich Muth, der sich auf den zweiten Sohn des Peter Muth zurückführte, welcher Heinrich Muth (geb. 1682) hieß. Johann Heinrich Muths Haus war die Hofreite Kammveldersch im jetzigen Hochstättenweg. Dieses Anwesen fiel an seinen ältesten Sohn Johannes Muth I.. Der jüngere Sohn Balthasar Muth I. heiratete dagegen 1822 im Jockels Haus am alten Weg ein (später Hoase oben) trägt. Sein einziger Sohn Heinrich Muth kam durch Heirat 1848 auf den Gasbalzersch Hof im benachbarten Grebenhain, wo er 1913 starb.

Im Kammveldersch Haus in Bermuthshain war drei Jahre nach dem Tod von Johannes Muth I. 1862 die Besitzübertragung an seinen älteren Bruder Balthasar Muth II. erfolgt, welcher bis dahin ledig gewesen war und nun die Witwe Elisabeth Muth geb. Oechler, seine Schwägerin, heiratete. Die ältere Bermuthshainer Muth-Linie starb schließlich 1919 mit Balthasar Muth III. aus. Balthasar Muth III. ist unter anderem als letzter und einziger bekannter Vorsitzender des ersten Bermuthshainer Gesangvereins "Liederkranz" zu erwähnen, welcher 1902 aufgelöst wurde.

Die jüngere Muth-Linie hat ihren Ursprung in dem altriedeselischen Dorf Weidmoos. Im Jahr 1819 wurde in Weidmoos der Bauer Johannes Muth II. geboren, der wohl um 1849 eine Elisabeth Schneider aus Steinfurt heiratete. 1855 erwarb er die Hofreite Grundhannerjes in Bermuthshain, ein 1780 errichtetes Fachwerkhaus. Noch in Steinfurt zur Welt gekommen war sein Sohn Johannes Muth III., der dann 1877 Elisabeth Rauber aus dem Bermuthshainer Bieljes Haus heiratete. Die Eheleute hatten vier Söhne, von denen der 1892 geborene Wilhelm Muth am 30. September 1914 als erster Bermuthshainer im Ersten Weltkrieg fiel. Auch der Hoferbe Johannes Muth IV. (geb. 1886) verlor nur etwa eineinhalb Monate später am 11. November 1914 als Soldat in diesem Krieg sein Leben. Schließlich gingen Haus und Hof an die sechste Tochter Gertraud Muth (geb. 1890) über, die 1921 den Kriegsinvaliden Johannes Lind aus Bermuthshain (Säuhennerjes) heiratete.

Familienname Oechler

Einer der zahlreichsten Familiennamen in Bermuthshain war noch um die Mitte des 20. Jahrhunderts der Name Oechler. Im Jahr 1930 gab es zehn Bermuthshainer Hofreiten, deren Besitzer ein Oechler war, nämlich Eberliese, Götzjes, Grohe, Hohlewies, Kannhennersch, Luise, Säuherts, Stocke, Stroaßewärtersch und Zeechnersch. Der Name Oechler hat in Bermuthshain eine lange Vergangenheit. Bereits in den Forstgeldakten aus den Jahren 1549 und 1553 werden vier bzw. sechs Ortspersonen mit dem Familiennamen Eucheler genannt: Lentz Eucheler, Michel Eucheler, Veltin Eucheler, Peter Eucheler, Hans Eucheler, Cuntz Eucheler. Im Einwohnerverzeichnis des Amtes Nidda von 1586 tauchen dann die Namen Wendel Uchler, Valtin Ochler, Wendel Ochler, Hen Ochler, Michel Uchler und Martin Uchler auf.

Die späteren Oechler im 20. Jahrhundert sind jedoch keine alteingessenen Bermuthshainer Familien, sondern vielmehr Seitenlinien von Crainfelder Oechler-Familien, die "erst" im 18. und 19. Jahrhundert entstanden. Der einzige alteingessene Bermuthshainer Oechler-Stamm nach dem Dreißigjährigen Krieg war der des 1607 geborenen Michel Oechler. Diese Linie starb mit seinem Sohn Heinrich Oechler 1697 aus. Im benachbarten Crainfeld werden ebenfalls schon 1549 und dann in den folgenden Quellen Träger des Namens Oechler erwähnt. Die drei späteren Oechler-Stämme in Bermuthshain, die in den Jahren 1702, 1775 und 1818 durch Einheiraten aus Crainfeld in dem Ort ansässig wurden, weisen bis zum Dreißigjährigen Krieg auch an ihren Ursprungsorten Crainfeld und Grebenhain keinen erkennbaren verwandtschaftlichen Zusammenhang auf. Inwieweit die Oechler in Crainfeld, Bermuthshain und Grebenhain vor dem Dreißigjährigen Krieg miteinander verwandt waren, kann nur spekuliert werden.

Der älteste noch existierende Oechler-Stamm in Bermuthshain geht auf den 1678 in Crainfeld geborenen Johann Oechler zurück, der im Jahr 1702 eine Anna Maria Ganß in Bermuthshain heiratete. Sein Vater war der 1638 geborene Bauer Johannes Oechler in Crainfeld. Dessen Enkel Johann Valentin Oechler, ein Neffe des Johann Oechler, ist um 1720 Besitzer der Schusterveltjes" Hofreite in Crainfeld, die bis 1846 im Besitz dieser Oechler-Linie bleibt. Einer der beiden letzten Oechler aus dieser Linie, ebenfalls ein Johann Valentin Oechler, baute um 1825 das Haus Schmieds in Crainfeld. Im Jahr 1752 heiratete Johann Henrich Oechler, ein Sohn des Johann Valentin Oechler aus Schustervelljes, im Bäckersch Haus in Crainfeld ein. Sein Ururenkel war der 1845 geborene Andreas Oechler III., der wiederum drei Söhne hatte, von denen der zweitälteste, der Bäcker Heinrich Oechler VIII., im Bäckersch Haus blieb, aber nur drei Töchter hatte. Der drittälteste, Andreas Oechler V., kaufte 1920 die Hofreite Schneiderbaste in Crainfeld. Sein ältester Sohn Friedrich Oechler (geb. 1916) ist der letzte noch lebende männliche Angehörige des Stammes in Crainfeld und im dortigen Linneboste Haus verheiratet. Jüngstes Kind des Andreas Oechler III. war der 1886 in Crainfeld geborene Bahnarbeiter Karl Oechler III., der 1913 durch Heirat mit Katharina Fölsing ins Stocke Haus in Bermuthshain kam. Sein Sohn Karl Oechler IV. war von 1945 bis 1970 Ortsbrandmeister der Gemeinde Bermuthshain.

Johann Oechler, der 1702 in Bermuthshain eingeheiratet war, hatte fünf Söhne, von denen in allen Fällen neue Oechler-Linien in Bermuthshain ausgingen und aufgrund derer sich der Name im Dorf rasch verbreitete. Innerhalb des Geschlechtes fanden im 18. und 19. Jahrhundert des Öfteren Tauschheiraten und Heiraten im näheren Verwandtenkreis statt. Die Linie des ältesten Sohnes Johann Heinrich Oechler lässt sich mit seinem Urenkel Peter Oechler I. der Hofreite Nikloase im heutigen Bergweg zuordnen. Seine beiden Enkel waren der Tagelöhner Gebhard Oechler, der das Haus 1897 an den Maurer Sebastian Lind II. (der ihm den Hausnamen Ruhls gab) verkaufte und nach Ober-Moos zog, und Peter Oechler II.. Dieser heiratete 1868 die Müllertochter Anna Maria Groh von der Grohmühle (unterste Grundmühle). Im Jahr 1900 übernahm sein Sohn Johannes Oechler VIII. die Mühle, die nach der zweiten Ehe mit Anna Heineck aus Salz 1907 aufgestockt wurde und bis 1939 als letzte Bermuthshainer Mühle in Betrieb blieb. Die beiden jüngeren Söhne Heinrich und Ernst, geboren 1910 und 1912, heirateten beide auf Bauernhöfen im nahen Ilbeshausen ein, wo ihre Nachfahren bis heute leben. Die Grohmühle sollte der 1907 geborene Wilhelm Oechler übernehmen, der 1937 Anna Schlotthauer aus der Völzberger Mühle heiratete, aber aus dem Zweiten Weltkrieg nicht lebend zurückkehrte.

Die Linie von Johann Balthasar Oechler, dem dritten Sohn von Johann Oechler, bestand bis zu dessen Urenkel, dem Fuhrmann Andreas Oechler II., der 1873 starb und wie sein Vater Andreas Oechler I. Besitzer der Hofreite Kannhennersch war. Von Johann Oechlers jüngstem Sohn Johannes Oechler heirateten wiederum zwei männliche Nachkommen wiederum nach Crainfeld "zurück", nämlich der Enkel Johannes Oechler 1805 ins Haus Ennersjes (später Schmiede) und der Sohn Christoph Oechler, der 1781 eine Hofreite unweit der Crainfelder Kirche kaufte, die später den Hausnamen Hoabichts trug. Johannes Oechlers mittlerer Sohn Andreas Oechler, Kirchensenior und Gerichtsschöffe, blieb in Bermuthshain und heiratete 1774 seine Cousine Juliana Katharina Oechler. Ein gleichnamiger Enkel war Andreas Oechler III. im Götzekannjes Haus, der 1843 die Hofreite Annekinne seines Onkels Andreas Volz in der Vierdern Eck übernahm.

Ebenfalls ein gleichnamiger Enkel war der 1809 geborene Dreher Andreas Oechler junior, der 1854 bei Bingenheim in der Horloff ertrank. Seine Hofreite Weidels in der Vierdern Eck kam an die Tochter Juliane Kunigunde Oechler, genannt die Weidels Julekinn, die 1863 den Schuhmacher Georg Schmidt aus Nieder-Gemünden und nach dessen Tod 1879 den Hirten Johannes Pröscher aus Hartmannshain heiratete. Sie hatte außerdem den unehelichen Sohn Sebastian Oechler II., der zeitweise im späteren Velde Haus wohnte und um 1900 mit Familie nach Westfalen zog. Andreas Oechler junior hinterließ außerdem den 1851 geborenen Schuhmacher Christoph Oechler, der 1875 eine Katharina Hämel aus Bermuthshain heiratete. Er kaufte 1879 das einstöckige Haus des Polizeidieners Nikolaus Franz im Unterdorf, das nach ihm bis heute den Hausnamen Stoffels führt. Der älteste Sohn Jakob Friedrich Oechler, geboren 1876, wurde nach seinem Militärdienst in Darmstadt Polizist, während seine Brüder in Bermuthshain blieben.

Der 1879 geborene Tagelöhner Sebastian Oechler III., genannt "Stoffelshambast", erbaute 1913 das Luise Haus in der Bahnhofstraße, das nach seiner Ehefrau Luise Karoline Oechler geb. Schäfer aus Alpenrod im Westerwald benannt wurde. Sein jüngerer Sohn Richard Oechler war von 1952 bis 1954 Bürgermeister von Bermuthshain und machte bis zu seinem Tod 1970 um die Erforschung der Ortsgeschichte verdient. In Stoffels blieb der 1886 geborene Heinrich Oechler V., verheiratet mit Katharina Oechler geb. Repp aus Freiensteinau.

Gäste bei der Konfirmation von Hildegard Oechler ("Götzjes") an Ostern 1937 vor dem "Deutschen Haus".

Der dritte Oechler-Stamm leitet sich von dem Bäckermeister Christoph Oechler her, der 1780 ebenfalls in Crainfeld geboren war und 1818 die Anna Maria Habermehl aus Bermuthshain heiratete, wohin er in das dortige Habermehls Haus (später Luftjes) übersiedelte. Sein Vorfahre im 4. Glied war der 1642 geborene Henrich Oechler in Crainfeld, der zugleich der Stammvater der Crainfelder Oechler-Linien Schreiersch, Schustervelljes und Veldese war.

Christoph Oechler war der Sohn des Gastwirts Johann Bast Oechler II. in Crainfeld (Schreiersch). Mit seinen zwei Söhnen spaltete sich das Geschlecht in zwei Linien auf. Die Linie des jüngeren Sohnes Andreas Oechler V. (geb. 1819), der 1852 das Säuherts Haus neben der alten Schule kaufte, verzweigte sich nicht weiter. Aus ihr stammt auch der Bäckermeister Heinrich Oechler II..

Sehr nachkommensstark war die Linie des älteren Sohnes Johannes Oechler V. (geb. 1816), der wiederum Bäcker war und 1843 zunächst im heutigen Stocke Haus einheiratete. 1874 kaufte er die weitaus größere Hofreite Kannhennersch und richtete dort ebenfalls eine Bäckerei mit eigenem Backhaus ein. Die Bäckerei wurde durch Sohn Valentin Oechler und Enkel Johannes Oechler IX. weiterbetrieben. Letzterer betrieb von 1924 bis zur Aufgabe der Bäckerei 1936 den ersten und bis heute einzigen Bäckerladen von Bermuthshain. Die beiden jüngsten Söhne des Johannes Oechler V., Heinrich Oechler III. und Johannes Oechler VI., heirateten 1881 bzw. 1886 als Landwirte auf den Höfen Kloase und Franze in Bermuthshain ein, hatten aber ausschließlich weibliche Nachkommen. Der berühmteste Abkömmling von Johannes Oechler V. war jedoch sein ältester Sohn.

Der 1842 geborene Andreas Oechler VI. heiratete 1865 Anna Maria Scholtes, deren Elternhaus Götzjes am Ortsausgang von Bermuthshain in Richtung Grebenhain lag. Er war der bedeutendste Butterhändler von Bermuthshain und lieferte seine Butter bis Frankfurt am Main und ins Ruhrgebiet. 1882 kaufte er die große, leerstehende Hofreite der wohlhabenden Familie Brückmann in Bermuthshain, die seit diesem Besitzwechsel bis heute den Hausnamen Götzjes trägt. Das alte Götzjes oben Haus fiel an die älteste Tochter Katharina und deren Ehemann Heinrich Laufer und wurde zuerst Rechnersch und später Sills genannt.

Im ehemals Brückmannschen Anwesen betrieb Andreas Oechler VI. den bereits bestehenden Kaufladen und die Schankwirtschaft weiter. Hinzu kam die örtliche Posthilfsstelle. Andreas Oechler VI. wurde auf diese Weise zum Gründer der Bermuthshainer Gastwirtschaft "Zum Deutschen Haus". Er hatte insgesamt 11 Kinder, davon 8 Söhne. Im Götzjes Haus blieb der älteste Sohn Johannes Oechler VII. (geb. 1868) nach Heirat mit Maria Döll aus Lanzenhain. Es folgte sein Sohn Eugen Heinrich Oechler.

Heinrich Oechler IV. (geb. 1870) wurde Straßenwärter in Bermuthshain und kaufte 1906 das nach seiner Tätigkeit benannte Haus im heutigen Bergweg. Auch sein Sohn Heinrich Oechler VI. war Straßenwärter. Ernst Oechler II. (geb. 1881) errichtete 1909 die Bahnhofswirtschaft oberhalb von Bermuthshain. Nach seinem frühen Tod heiratete seine Witwe Anna Bertha Auguste geb. Heddrich dessen Bruder Valentin Friedrich Oechler (geb. 1885). Die 1966 geschlossene Bahnhofswirtschaft ging später in den Besitz des 1962 verstorbenen Sohnes Friedrich Oechler über. Die Söhne Jakob Oechler (geb. 1873) und Andreas Oechler (geb. 1876) wurden Postinspektor bzw. Beamter in Fulda und in der Landeshauptstadt Darmstadt. Es ist erwähnenswert, dass der 1901 in Darmstadt geborene Hans Oechler um 1924 zeitweilig eine Zahnarztpraxis im Gasthaus "Zur Krone" in Bermuthshain unterhielt.

Karl Oechler II. (geb. 1880) heiratete 1908 im Hohlewies Haus in Bermuthshain ein, der ehemaligen Hohlmühle. Er betrieb zwischen 1908 und 1958 ein Mineralwasserfuhrgeschäft und wurde, da er auch Limonade selbst her stellte, von den Bermuthshainern der Limonademann genannt. Seine Nachfahren leben bis heute in Bermuthshain.

Während die meisten Träger des Namens Oechler in Bermuthshain ihren Ursprung in Crainfeld haben, war der Urahn des vierten Oechler-Stammes ein Grebenhainer, nämlich der dort 1615 geborene Balthasar Oechler. 1745 heiratete sein Urenkel Johann Sebastian Oechler im Linneboste Haus in Crainfeld ein und dessen Sohn Johann Balthasar Oechler wiederum 1790 im Schwarzhaupts Haus. Sein Enkel war der Tagelöhner Balthasar Oechler III.. Dieser schloß 1854 mit Katharina Franz, Tochter des Musikers Johann Heinrich Franz zu Bermuthshain, die Ehe und wurde auf diesem Wege Besitzer der Hofreite Linneschmidts neben der wohl schon damals am heutigen "Lindenplatz" vorhanden gewesenen Linde. Doch 20 Jahre später gab Balthasar Oechler III. das nunmehrige Brennerjes Haus auf und zog in das "Eberliese" Haus hinter den Hofreiten Schusterjes und Nienammels. Dieses Haus blieb über den Sohn Karl Oechler I., Metzger und Schweinehändler, und den Enkel Andreas Oechler IX. in Familienbesitz.

Zum selben Geschlecht gehört auch der Schmiedemeister Johann Sebastian Oechler, der bereits 1775 von Crainfeld nach Bermuthshain geheiratet war. Sein ältester Sohn Johann Balthasar Oechler war ebenfalls Schmied und ist wie sein Enkel Johannes Oechler (1847 allein in die USA ausgewandert) als Besitzer der Hofreite Schloarschmidts, der heutigen Kulturscheune "Zum Wilden Mann", überliefert. Der Bruder Johann Bast Oechler war 1818 Besitzer eines Anwesens am Standort des heutigen Mauls Haus, das 1853 abgebrochen wurde. 1862 heiratete Heinrich Oechler I. aus diesem Haus, sein Vater war der Wiesenkommissar Balthasar Oechler, auf dem Henkelkammbalzersch Hof in Bermuthshain ein. Heinrich Oechler I. war zwischen 1893 und 1902 Bürgermeister von Bermuthshain, unterlag aber in der Wahl seinem Herausforderer Friedrich Jost (Stockjes). Am 6.12.1902 war er als Geschorener zu einer Gerichtsverhandlung in Gießen geladen, wo er dann an den Folgen eines Schlaganfalls verschied. Nur ein halbes Jahr später starb auch sein Sohn Ernst Oechler I., der als einziger Erbe 1886 die Enkelin des Bermuthshainer Bürgermeisters Sebastian Schmidt geheiratet hatte und auch auf deren Gut (Pittjes) übergesiedelt war. Aufgrund dieser Tatsache wurde das leerstehende Henkelkammbalzersch Haus 1904 an den örtlichen Maurermeister Jakob Lind I. verkauft. Erst seitdem trägt der 1791 errichtete Fachwerkbau den Hausnamen Säuhennerjes.

Familienname Ortstadt

Kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges, im Jahr 1920, verkaufte die Gemeinde Bermuthshain das bisherige Gemeinde-Armenhaus, ein kleines einstöckiges Fachwerkgebäude nahe dem "alten Weg" am südwestlichen Ortsrand. Erworben wurde es von dem Arbeiter Karl Ortstadt, der 1866 in Hörgenau im nördlichen hohen Vogelsberg geboren war, aber mit Barbara Luise Franz aus Bermuthshain verheiratet war. Nach deren Tod trat er 1926 mit Anna Lankes aus Siegelsdorf bei Würzburg in eine zweite Ehe. Karl Ortstadts gleichnamiger ältester Sohn, beschäftigt im Straßenbau, kam 1938 bei einem Verkehrsunfall bei Ober-Wegfurth im Schlitzerland auf tragische Weise ums Leben. Der 1917 geborene Otto Ortstadt wurde 1944 bei einem alliierten Luftangriff auf Fulda, wo er arbeitete, getötet.

Familienname Rausch

Der Familienname Rausch könnte eigentlich als einer der ältesten in Bermuthshain überhaupt gelten. Bereits in einer Verpfändungsurkunde des Hans von Hutten über ein Gut zu Bermuthshain an das Kloster Hirzenhain vom 11. März 1509 wird ein Henn Raubsch genannt, der mit anderen von diesem Gut 11 ½ Tornuß Jahreszinsen geben musste. In allen späteren schriftlichen Quellen taucht dieser Name jedoch nicht mehr. So ist zu vermuten, dass es sich um eine mundartliche bedingte Form des im 16. Jahrhundert nachweislich weitaus zahlreicheren Bermuthshainer Familiennamen Rasch handelt.

Erst im Jahr 1897 heiratete der Landwirt und Viehhändler Heinrich Rausch I. (geb. 1869), Sohn des Georg Heinrich Rausch zu Rebgeshain, heute Ortsteil der Großgemeinde Lautertal, im Bermuthshainer Doktersch Haus ein. Mit seine Ehefrau Elise Rausch geb. Groh hatte er vier Söhne. Wilhelm Rausch (geb. 1894) ergriff den Lehrerberuf des Lehrers und trat im Juni 1922 seine erste Stelle an der Volksschule Landenhausen an. 1933 wurde er von Landenhausen nach Wieseck bei Gießen versetzt. Dort blieb er aber nur sehr kurze Zeit, ebenso wie im Folgenden an der Volksschule in Lauterbach. Schließlich erhielt er eine Lehrerstelle in Bingerbrück in Rheinhessen und erhielt dort während einer Rheinfahrt der Volksschule Bermuthshain auch einmal Besuch aus seinem alten Heimatort.

Die Familie Rausch vor ihrem Haus "Doktersch" im Jahr 1927. V. l. Otto Rausch (mit Fahrrad), Heinrich Rausch, Elise Rausch geb. Groh, davor Frieda Rausch geb. Baumbach mit Tochter Ottilie Rausch. Rechts  Heinrich Rausch I. (mit Pferd).

Als zweiter Sohn erhielt Otto Rausch (geb. 1896) den elterlichen Doktersch Hof. Der dritte Sohn Emil Rausch (geb. 1906) heiratete 1930 Maria Rehberger aus dem Schmidtjesbaste Haus in Grebenhain. Die Eheleute erhielten von dem aufgrund des Ersten Weltkrieges erbenlosen Verwandten Valentin Schmelz in dem kleinen Dorf Weidmoos die Hofreite Raues.

Im Jahr 1934 wurde Emil Rausch schließlich zum Bürgermeister der beiden Gemeinden Nösberts und Weidmoos ernannt. Er blieb auch nach dem Zusammenschluss der beiden Orte zur Gemeinde Nösberts-Weidmoos 1938 in diesem Amt. Ein Jahr vor Kriegsende trat er 1944 zurück und wurde wegen seiner Tätigkeit als lokaler "Hoheitsträger" der NSDAP 1945 durch die amerikanische Militärregierung verhaftet und für mehrere Jahre interniert. Heinrich Rausch II. (geb. 1908), der jüngste Sohn, heiratete 1933 auf dem Kannjerche Hof in Bermuthshain ein. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er im Oktober 1944 an der Ostfront als vermisst gemeldet.

Familienname Schäfer

Auf eine lange Vergangenheit kann in Bermuthshain der Familienname Schäfer zurückblicken. Bereits in der ältesten schriftlichen Quelle, der 1549 entstandenen Forstgeldakte, wird ein Mehes Scheffer erwähnt, und auch in den meisten folgenden Schriftstücken bis zum Dreißigjährigen Krieg ist dieser Familienname vertreten. Ein zwischen 1641 und 1709 lebender Unterschultheiß und Gerichtsschöffe der Gemeinde Bermuthshain trug den Namen Bast Schäfer. Doch waren alle diese "einheimischen" Schäfer-Linien bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts erloschen, zuletzt 1856 mit dem Tod des Fuhrmanns Johann Heinrich Schäfer (Urururenkel von Bast Schäfer), der im ältesten Bermuthshainer Brandkataster noch als Eigentümer mehrerer Hofreiten vermerkt ist und im späteren Sandersch Haus im heutigen Lindenweg gewohnt hat.

Ähnlich wie im Fall der Familien Heutzenröder und Oechler kam der Name Schäfer im 18. Jahrhundert durch eine Einheirat aus einem der benachbarten Crainfelder Gerichtsorte, in diesem Fall Grebenhain, wieder nach Bermuthshain "zurück". Auch in Crainfeld und Grebenhain war der Name Schäfer alteingessenen und einst sehr zahlreich. Doch lässt sich eine Verwandtschaft zu den Bermuthshainer Namensträgern zumindest bis zum Einsetzen des Crainfelder Kirchenbuches ab 1659 nicht nachweisen.

Der ältere der beiden Bermuthshainer Schäfer-Stämme, die ihrerseits auch nicht miteinander verwandt waren, ging auf den 1739 in Grebenhain geborenen Johann Sebastian Schäfer zurück, der 1761 eine Anna Maria Schubkegel in Bermuthshain heiratete. Sein Urgroßvater war der 1629 in Grebenhain geborene Enders Schäfer. In ihrem Ursprungsort war diese Familie bereits mit Johann Sebastians Bruder Johann Dietrich Schäfer 1806 im Mannesstamm erloschen. Nach Johann Sebastian Schäfer benannt worden sein dürfte das Schefersch Haus in Bermuthshain, denn dieses war 1818 nachweislich im Besitz seines ältesten Sohnes Johann Balthasar Schäfer. Dessen einziger Nachkomme hieß übrigens ebenfalls Johann Balthasar (geb. 1799). Johann Balthasar Schäfer war nicht nur Ackermann (Landwirt) und Leinweber, sondern auch Wagner.

Als historisch gesehen erster Ortsbürger in Bermuthshain überhaupt ist er mit diesem erst im 19. Jahrhundert so richtig aufgekommenen Dorfhandwerk in Verbindung zu bringen. Johann Balthasar Schäfer war dreimal verheiratet, zuletzt mit Anna Maria Fritz aus der gleichnamigen Crainfelder Zimmermannsfamilie. In diesen Ort, genauer die Mengersch Hofreite in Crainfeld, verschlug es auch seine zweitjüngste Tochter Maria durch Ehe mit dem Hauserben Konrad Muth. Wegen Kinderlosigkeit vererbten sie das Mengersch Haus an ihre Nichte Maria Baumbach aus Bermuthshain, Tochter des Balthasar Baumbach II., der durch Einheirat in den Besitz der Schefersch Hofreite gelangt war. Bereits 1864 war dort Johann Balthasar Schäfer durch ein Pferd ums Leben gekommen.

Sein Sohn Heinrich Schäfer I. verließ das Stammhaus und heiratete 1873 auf dem Schloarschmidts Hof in Bermuthshain ein. Einziger Sohn war der 1882 geborene Landwirt Konrad Schäfer I., dessen Ehefrau Maria Hornung aus der örtlichen Gastwirtschaft "Zur Krone" (Dammburjersch) stammte. Der Zweite Weltkrieg nahm der Familie 1943 mit dem Kriegstod des 24 Jahre alten Sohnes August Schäfer ihren männlichen Erben.

Der zweite Bermuthshainer Schäfer-Stammes beginnt mit dem 1874 in Wüstwillenroth im benachbarten Preußen geborenen Konrad Schäfer I., der mit den damals bereits ansässigen Namensträgern in Bermuthshain (Schloarschmidts) nicht verwandt gewesen ist. Im Jahr 1903 kam er durch Heirat mit Elisabeth Oestreich nach Bermuthshain, genauergesagt ins dortige Hirtschneidersch Haus in der Hauptstraße (heute Fuldaer Straße). Konrad Schäfer I. war von Beruf Maurer und hat wie damals so mancher Vogelsberger Kleinbauer saisonal als sogenannter "Westfalengänger" im Ruhrgebiet Arbeit gesucht. Dort ist er auch im März 1912 in Düsseldorf tödlich verunglückt.

Konrad Schäfer I. hinterließ zwei minderjährige Kinder, Heinrich (geb. 1903) und Lina (geb. 1906). Lina Schäfer heiratete 1931 den Knecht Heinrich Möller aus Radmühl, der auf dem landwirtschaftlichen Versuchsgut Rudlos bei Lauterbach arbeitete. Die Familie zog dann nach Crainfeld in ein kleines Fachwerkhaus hinter dem Edelhof in unmittelbarer Nachbarschaft zur alten Schule und Synagoge. 1938 erwarb Heinrich Möller dann das bisherige Wohnhaus der Familie Blum (Hausname Blums) in der Lichenröther Straße, das seither nach dem Stammhaus seiner Ehefrau Hirtschneidersch vorne genannt wurde.

Heinrich Schäfer IV. erlernte das Schuhmacherhandwerk und gründete 1926 seinen eigenen Betrieb im Hirtschneidersch Haus, welcher 1933 noch durch ein Schuhgeschäft erweitert wurde. Daher bürgerte sich auch die jüngere Hausname Schuster ein. Heinrich Schäfer IV. war einer der letzten einheimischen Schuhmacher überhaupt. 1932 heiratete er Lina Ruppel aus Gunzenau, die in Bermuthshain bei der Gastwirtsfamilie Oechler (Götzjes) als Dienstmagd angestellt gewesen war, aber noch im Jahr der Eheschließung im Kindbett starb. Seine zweite Ehe schloß er 1935 mit Ottilie Hergert aus Crainfeld. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges starb Heinrich Schäfer IV..

Familienname Schmidt

Die Familie Schmidt, bis weit ins 19. Jahrhundert zumeist "Schmitt" geschrieben, taucht  im ältesten Kirchenbuch aus dem Jahr 1659 mit Henn Schmidt in Bermuthshain auf. Der erste Namensträger Schmidt dürfte während des Dreißigjährigen Krieges zugewandert oder eingeheiratet sein. Durch die fünf Söhne des Henn Schmidt und deren Nachkommen war der Name im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert in Bermuthshain relativ häufig. Bereits vor 1800 waren aber bis auf eine schon alle Schmidt-Linien wieder im Mannesstamm erloschen.

Erwähnenswert ist der älteste Andreas Schmidt (geb. 1656), welcher Kirchensenior war. Dessen einziger Sohn aus der zweiten Ehe, Johann Heinrich Schmidt, wiederum ist der erste bekannte Schulmeister von Bermuthshain nach dem Dreißigjährigen Krieg und der zweite bekannte überhaupt. Er dürfte vom Jahr seiner Heirat (1721) bis zum Amtsantritt des Schulmeisters Johann Balthasar Hornung 1741 amtiert haben.

Bis in das 20. Jahrhundert hielt sich die Linie des Klaus Schmidt (geb. 1660). Sein Urenkel Johann Bast Schmidt (geb. 1760) ist anhand des ältesten Brandkatasters von 1818 als Besitzer der Hofreite Pittjes genannt. Der Hausname Pittjes dürfte auf seinen Schwiegervater Peter Muth zurückgehen. Der jüngere seiner beiden Söhne war der 1821 geborene Sebastian Schmidt. Er sollte eine der einflussreichsten Persönlichkeiten im Dorf während des 19. Jahrhunderts werden.

1862 wurde Sebastian Schmidt zum Bürgermeister der Gemeinde Bermuthshain gewählt. Er sollte dieses Amt annähernd drei Jahrzehnte lang, so lange wie keiner vor und nach ihm, ausüben. Gemeinsam mit seinem Crainfelder Amtskollegen und Landtagsabgeordneten Heinrich Schmalbach IV. gründete er im Jahr 1881 den Darlehenskassenverein Crainfeld-Bermuthshain. Mit Heinrich Schmalbach IV. verbanden ihn überdies verwandschaftliche Beziehungen, nachdem seine Tochter Maria Schmidt 1867 dessen Sohn Christian Schmalbach (Bürgermeister von Hartmannshain und Inhaber der Gastwirtschaft "Zum Darmstädter Hof") heiratete. Gegen Ende seiner Zeit als Bürgermeister wurde der alternde Sebastian Schmidt wegen seiner als autoritär eingeschätzten Amtsführung innerhalb der Bermuthshainer Dorfbevölkerung jedoch zunehmend unbeliebt. Aufgrund des wachsenden Drucks trat er 1893 vorzeitig von seinem Amt zurück. Der daraufhin folgende erbitterte Wahlkampf zweier Kandidaten und deren "Parteien" sollte das Dorf bis in die 1920er Jahre prägen.

Seinen Hof überließ Sebastian Schmidt bereits seit 1872 seinem Sohn Johannes Schmidt. Dessen Tochter heiratete 1886 Ernst Oechler I., den einzigen Sohn des Bürgermeisters Heinrich Oechler I. (Henkelkammbalzersch), welcher Sebastian Schmidt im Amt gefolgt war und auch auf dessen Empfehlung hin kandidiert hatte. 1905 starb der Altbürgermeister im Alter von 84 Jahren, nachdem er sowohl seinen Sohn als auch seinen Schwiegersohn überlebt hatte.

Familienname Schlotthauer

Im Jahr 1894 heiratete der 22-jährige Waldarbeiter Heinrich Schlotthauer I. aus Volkartshain die gleichaltrige Anna Pröscher aus dem Bermuthshainer Weidels Haus. 1904 stand dann die große Hofreite Henkelkammbalzersch an der Ober-Mooser Straße zum Verkauf. Das Haus und der größte Teil des Grasgartens wurden von dem Bermuthshainer Maurermeister Jakob Lind I. erworben und die Hofreite fortan Säuhennerjes genannt. Eine kleine Ecke des Grasgartens hinter dem Haus mit einem darauf stehenden Ställchen kaufte jedoch Heinrich Schlotthauer I. und errichtete dort sein eigenes einstöckiges Wohnhaus mit Scheune und Stall, das dann 1913 aufgestockt wurde. Nach der Ehefrau Anna Schlotthauer geb. Pröscher erhielt es bald den Hausnamen Annas, der erst nach dem zweiten Weltkrieg allmählich von der Bezeichnung Schlotthauersch verdrängt wurde.

Der potentielle Hauserbe Johannes Schlotthauer fiel 1916 im Ersten Weltkrieg, so dass der zweite Sohn Heinrich Schlotthauer II: zum nächsten Besitzer des Hauses "Annas" wurde. Er heiratete 1922 Katharina Möller aus dem Crainfelder Haus Keiherts, Heinrich Schlotthauer II.. Sein wiederum gleichnamiger Sohn war Heinrich Schlotthauer III., der zwischen 1972 und 1989 als Ortsvorsteher von Bermuthshain amtierte.

Ein Bruder des Heinrich Schlotthauer I. war der 1865 geborene Johannes Schlotthauer aus Volkartshain, ebenfalls Waldarbeiter. Er heiratete 1892 im Kläsjes Haus ein. Schwiegersohn wurde 1922 der Arbeiter Johannes Zimmer aus Völzberg.

Familienname Schneider

Die Geschichte der Familien Schneider in Grebenhain und Bermuthshain ist eng mit der Postgeschichte der Region verbunden. Bis zur Fertigstellung der Staats- bzw. Provinzialstraße von Lauterbach über Grebenhain nach Gedern 1857, identisch mit der heutigen Bundesstraße 275, gab im hohen Vogelsberg noch keinen geregelten Postdienst. Nach wiederholtem Drängen der dortigen Gemeinden wurde am 1. Mai 1857 die "Postexpedition" in Grebenhain in der dortigen Schule eingerichtet. Während die Post mit der Postkutsche nach Grebenhain gebracht wurde, besorgten Landbriefträger zu Fuß die weitere Verteilung in die einzelnen Dörfer, und zwar noch bis zur Einführung der Kraftpost im Jahr 1930.

Zu den ersten am Postamt Grebenhain angestellten Landpostboten gehörte auch der 1811 in Münchholzhausen im damaligen preußischen Kreis Wetzlar geborene Johannes Schneider, der mit Frau und drei Kindern nach Grebenhain kam. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Elisabetha Schneider geb. Hals heiratete Johannes Schneider im Jahr 1865 Margaretha Eschenröder aus der Hofreite Hohlkhannes in Bermuthshain. Der älteste Sohn Georg Schneider (aus erster Ehe), erwarb 1871 schließlich auch das Bermuthshainer Haus Elsemichels (später Scheffersch), dessen Vorbesitzer nach Amerika ausgewandert waren. Dort starb er 1879.

Karl Schneider (geb. 1850) und Georg Friedrich Schneider (geb. 1863) setzten als Postboten die berufliche Tradition ihres Vaters in Grebenhain, ebenso die beiden Söhne von Karl, bis schließlich der Beruf des Landbriefträgers Anfang der 1930er Jahre von der technischen Entwicklung überholt wurde. Ihre Nachfahren leben z. T. bis heute in Grebenhain. Der 1847 noch in Münchholzhausen geborene Friedrich Schneider trat jedoch nicht in die Fußstapfen des Vaters Johannes Schneider.

Nachdem die Ehe seines Bermuthshainer Onkels Sebastian Eschenröder III. kinderlos geblieben war, vererbte sein Haus Hohlkhannes an den Neffen Friedrich Schneider, der nun nach Bermuthshain zog und sein Brot als Landarbeiter verdiente. Aus den beiden Ehen mit Katharina Angel (gest. 1878) aus Marienfels in Nassau und Katharina Müller aus Freiensteinau gingen zehn Kinder hervor. Die Tochter Margaretha Schneider (geb. 1883) heiratete 1910 den Bermuthshainer Schneidermeister Friedrich Böckel. Der älteste Sohn Karl Schneider (geb. 1885) blieb im Haus und heiratete 1909 Marie Karoline Götz aus Bermuthshain. Die Eheleute hatten sechs Söhne, von denen der älteste, Friedrich, am 22. Juli 1941 als erster Bermuthshainer im Zweiten Weltkrieg fiel.

Sein jüngerer Bruder Karl Schneider (geb. 1909) heiratete 1937 Anna Maria Hermann aus Eschenrod im damaligen Nachbarkreis Schotten. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor. Heinrich Schneider (geb. 1914) war in Völzberg verheiratet.

Familienname Schultheis

Der Familienname Schultheis tritt in Bermuthshain nachweislich zum ersten Mal während des Dreißigjährigen Krieges mit dem 1605 geborenen Michel Schultheis in Erscheinung, der auch in dem 1659 neu angelegten Crainfelder Kirchenbuch genannt wird. Seine Herkunft liegt im Dunklen. Seine Söhne waren der 1692 gestorbene Klaus Schultheis und der 1704 gestorbene Michel Schultheis. Ein Urenkel war der 1724 in Crainfeld geborene Johann Heinrich Schultheis (dessen Vater aus Bermuthshain gestammt hatte), der 1751 eine Anna Maria Schubkegel in Bermuthshain heiratete, jedoch ohne Nachkommen 1780 starb. Für etwa fünf Jahrzehnte war der Name Schultheis damit aus Bermuthshain verschwunden, bis er zweimal unabhängig voneinander durch Einheiraten aus den im einst isenburgischen bzw. riedeselischen "Ausland" gelegenen Nachbardörfern Völzberg und Ober-Moos wieder seinen Einzug im Dorf hielt.

Im Jahr 1832 heiratete der 23-jährige Ackermann (Landwirt) Heinrich Schultheis I. aus Völzberg Gertraud Rasch, Tochter des Ortsbürgers und Ackermanns Johann Balthasar Rasch im Bermuthshainer Ahlewirts Haus an der heutigen Hauptstraße (Fuldaer Straße). In Völzberg, das damals kaum mehr als 40 Häuser zählte, war der Name Schultheis zu jener Zeit der häufigste Familienname im Ort überhaupt. Das Elternhaus von Heinrich Schultheis I. war die heute noch existierte Hofreite Aleschommess in Völzberg, die im Jahr 1800 in den Besitz von dessen Vater Adam Schultheis übergegangen war. Der Bruder von Heinrich Schultheis I. war der dort ansässige Völzberger Bürgermeister Wilhelm Schultheis.

Sowohl der Sohn als auch der Enkel und Urenkel von Heinrich Schultheis I. trugen den Vornamen Heinrich. Die einzige Ausnahme bildete der jüngere Sohn des Heinrich Schultheis II., der 1860 geborene Karl Schultheis, welcher im Bermuthshainer Bensels Haus verheiratet gewesen war. Er war auch der letzte männliche Namensträger im Ort und starb Ende 1939. Das Bensels Haus ging an seinen Schwiegersohn Sebastian Heinrich Wies (Hoase) über, welcher die jüngste Tochter geheiratet hatte (die älteste Tochter war in Berlin verheiratet). Das Ahlewirts Haus verlor im Ersten Weltkrieg mit dem noch 1918 im Alter von 29 Jahren gefallenen Heinrich Schultheis, Sohn des 1927 verstorbenen Landwirts Heinrich Schultheis III., seinen Erben, blieb aber zunächst noch in Familienbesitz. Maria Schultheis, die einzige Tochter von Heinrich Schultheis III., hatte nämlich als Dienstmädchen bei der adeligen Familie von Müffling gearbeitet, die im Besitz der 1904 erbauten "Waldvilla" im Oberwald auf dem Gelände der späteren Luftmunitionsanstalt Hartmannshain ("Muna") im Oberwald war.

Dort hatte sie den jungen Freiherren August Marcellinus Freiherr von Finster und zu Urfahrn kennengelernt, der aus Regensburg stammte. Die für damalige Zeiten eigentlich nicht "standesgemäße" Ehe der beiden wurde 1909 geschlossen. Hintergrund war die beabsichtigte Auswanderung von Finsters in die damalige Deutsch-Südwestafrika, das heutige Namibia, wo die damalige deutsche Kolonialmacht auf die Verheiratung der deutschen Siedler mit Frauen aus Deutschland drang. Die Eheschließung selbst erfolgte in Deutsch-Südwestafrika vor dem kaiserlichen Distriktgericht in Okandja, wo auch die drei Töchter geboren wurden. Nach Kriegsende 1918, als das Deutsche Reich alle Kolonien an die alliierten Siegermächte abtreten musste, kehrte die Familie wieder nach Deutschland zurück.

Die Ehe wurde schließlich, auch aufgrund der zu Tage tretenden Standesunterschiede, geschieden, und Maria von Finster zog mit ihren Kindern in ihr verwaistes Elternhaus nach Bermuthshain. Während der 1920er und 1930er Jahre vermietete Maria von Finster regelmäßig eine Wohnung im Haus an den unverheirateten der beiden Dorfschullehrer, da die heutige Alte Schule nur über eine Lehrerwohnung verfügte. Weiterhin betrieb sie eine Pension für Feriengäste, die während des Zweiten Weltkrieges Arbeiter, die in der nahen "Muna" Dienst taten, aufnahm.

Familienname Suppes

Bis heute ist der Familienname Suppes in Bermuthshain noch gelegentlich als Hausname für die Schneidmühle (oberste Grundmühle) in Gebrauch. Er erinnert damit an den langjährigen Besitzer Heinrich Suppes II., der die Schneidmühle in den letzten Jahrzehnten ihrer Existenz als Dampfsägewerk maßgeblich prägte. Nur drei Generationen bzw. rund 80 Jahre lang gab es Träger des Namens Suppes in Bermuthshain. Ihr erster war Heinrich Suppes I., geboren 1826 als Sohn des Johann Heinrich Suppes in Altenschlirf, welcher 1854 im Haus Franze in die alteingessene Bermuthshainer Familie Brückmann einheiratete. Während das "Franze" Haus 1885 an seinen Schwiegersohn Johannes Oechler VI. aus Kannhennersch fiel, wurde sein Sohn Heinrich Suppes II. der bereits erwähnte Schneidmüller. Der Bruder Christian Suppes heiratete 1890 in das kleine Dörfchen Reichlos bei Freiensteinau.

1880 schloss Heinrich Suppes II. mit Maria Groh die Ehe, deren Vater Adam Groh II. die ursprüngliche Mahlmühle bereits zur Schneidmühle umgebaut hatte, die seit 1870 auch schon mit Dampfkraft arbeitete. Wohl wegen mangelnder Rentabilität ließ Heinrich Suppes II. das Dampfsägewerk jedoch zwischen 1889 und 1897 stilllegen, um es nach einer einjährigen Verpachtung an zwei Brüder aus Bobenhausen wieder in eigene Regie zu übernehmen. Da der eigentliche Hoferbe Adam Suppes 1902 im Alter von 18 Jahren starb, übergab Heinrich Suppes II. die Schneidmühle 1905 an seine Tochter Margaretha und deren Ehemann Sebastian Laufer II. aus Bieljes. Doch nur fünf Jahre später erlag sein Schwiegersohn einem Hirnschlag, und überdies musste Heinrich Suppes II. 1918 auch den Kriegstod seines jüngsten und letzten Sohnes Ernst beklagen, des letzten Bermuthshainer Gefallenen im Ersten Weltkrieg. Noch bis zu seinem Tod 1933 führte er die Geschäfte der Schneidmühle, die aber wegen der zunehmend schlechteren wirtschaftlichen Lage nur wenige Jahre später endgültig stillgelegt werden musste.

Familienname Volz

Bereits im ältesten Crainfelder Kirchenbuch von 1659 wird in Bermuthshain ein Hans Voltz erwähnt. Er ist demnach 1608 geboren und 1671 gestorben Seine Herkunft ist nicht bekannt, möglicherweise stammte er wie die nachfolgenden Volz aus dem benachbarten Riedeselland. Sein Sohn war der gleichnamige Hans Voltz, welcher 1686 in Bermuthshain starb. Nach ihm gab es für rund 50 Jahre zunächst einmal keinen Träger dieses Namens mehr in Bermuthshain.

Die späteren Bermuthshainer Volz hatten ihren Ursprung im benachbarten Pfarr- und Gerichtsort Crainfeld. Der eigentliche Herkunftsort war jedoch das riedeselische Vaitshain, wo im letzten Jahr des Dreißigjährigen Krieges (1648) Bast Volz als Sohn des Peter Volz geboren wurde und 1673 eine Elisabeth Steuernagel Witwe in Crainfeld heiratete. Sein gleichnamiger Sohn hatte wiederum drei männliche Nachkommen, welche zu einer raschen Ausbreitung des Namens Volz in Crainfeld sorgten. Der älteste Sohn Sebastian Volz (geb. 1712) begründete die Linie Volzboste im gleichnamigen Haus in Crainfeld, welches später Volzbostebäckerjes genannt wurde, seit dem Kauf durch die jüdische Familie Bär 1881 Kadaljes hieß und nach dem Erwerb durch die Gemeinde Crainfeld 1937 als Gemeindebullenstall und Wohnung als Bullehaus bekannt war. Der Familienname Volz hielt sich dort und in Crainfeld überhaupt bis zum Tod des Sohnes Johann Heinrich Volz 1806. Die Brüder des Sebastian Volz verschlug es alle ins benachbarte Bermuthshain.

Als erster des Geschlechtes heiratete der zweitälteste Sohn Johann Sebastian Volz (geb. 1715) im Jahr 1744 in Bermuthshain ein. Von seinen beiden Enkeln ist der 1773 geborene Ackermann und Kirchenvorsteher Andreas Volz, dessen Ehe kinderlos blieb, im ältesten Brandkataster als Besitzer des "Annekinne" Hauses fassbar. Der 1776 geborene Ackermann Christoph Volz war mit Anna Kunigunde Zimmermann und Juliana Katharina Nopp aus Bermuthshain verheiratet. Er bewohnte ein zweistöckiges Einhaus im heutigen Bergweg an der Stelle des späteren Mauls bzw. Merze Hauses, welches 1853 abgebrochen wurde. Interessanterweise kaufte er nach dem Tode der ersten Ehefrau 1825 das jetzige Merze Haus im Unterdorf.

Sein Sohn Andreas Volz, zunächst Hirt und später Feldschütz der Gemeinde Bermuthshain, heiratete die Witwe des Bermuthshainer Gastwirts Sebastian Ruhl V. (Doktersch Haus). Das kleine ursprüngliche Ruhls Haus stand hinter den größeren Hofreiten Doktersch, Heils und Jächersch. Der Maurer Sebastian Lind II. aus Bermuthshain heiratete 1879 seine Tochter Margaretha Volz und erwarb 1897 das wesentlich größere Nikloase Haus im heutigen Bergweg, das seither ebenfalls Ruhls genannt wurde. Das ursprüngliche Haus aber wurde 1899 abgerissen und sein Dachstuhl beim Bau eines Stalles der Doktersch Hofreite "wiederverwendet". Mit dem Tod von Andreas Volz war die erste der beiden Volz-Zweiglinien in Bermuthshain 1870 ausgestorben.

Jakob Volz ("Volze") mit Ehefrau Katharina Volz geb. Komp und den drei Söhnen Jakob Andreas, Wilhelm und Ernst um 1915.

Der vierte und jüngste der Söhne des Bast Volz, der 1727 geborene Johann Balthasar Volz, heiratete 1753 eine Anna Katharina Zimmermann in Bermuthshain. Alle Träger des Familiennamens Volz in Bermuthshain während des 20. Jahrhunderts stammen von ihm ab. Johann Valentin Volz, der einzige Sohn, war Besitzer eines um 1841 abgebrochenen Hauses neben dem Bieljes Haus. Dieser Abbruch war Folge der Auswanderung des jüngsten Sohnes Johannes Volz, welcher die Hofreite ursprünglich übernommen hatte, mit Frau und Kindern nach Nordamerika im Jahr 1837.

Der Bruder Johann Valentin Volz hatte auf dem Weg der Einheirat 1818 das Hoase Haus in Bermuthshain erworben. Durch seine Tochter Gertraud und deren Ehemann Karl Göbel aus Bannerod entstand nach dem Erwerb des vormaligen Jockels Hauses im alten Weg der heute noch gültige Hausname Hoase oben. Einziger Sohn unter den sieben Kindern des Johann Valentin Volz war der 1828 geborene Johann Balthasar Volz, der auch als Feldschütz in Bermuthshain amtierte, und 1860 zunächst das heutige Kläsjes Haus erwarb.

Im Jahr 1872 baute Johann Balthasar Volz dann sein eigenes Haus, das am nordöstlichen Ortsrand oberhalb des ebenfalls erst vier Jahre früher errichteten Koasersch Hauses zu stehen kam. Erwähnenswert ist, dass in diesem Haus 1876 Sebastian Volz geboren wurde, der nach einem Ingenieurstudium in die Schweiz ging und zusammen mit einem dortigen Techniker namens Fuchs an Prüfeinrichtungen für Luftfahrzeuge arbeitete. Sein Bruder Jakob Volz ließ 1928 das ursprünglich einstöckige Häuschen zu einem großen zweistöckigen "Vogelsberger Einhaus" erweitern. Ältester seiner drei Söhne war der Messerschmied Jakob Andreas Volz, der 1925 im oberen Hoase Haus einheiratete. Jakob Andreas Volz betrieb u. a. eine Eisenwaren- und Ofenhandlung. Der mittlere Sohn war der 1944 gefallene Maurer Ernst Volz, welcher 1927 im Liesbets Haus einheiratete. Im Volze Haus blieb der jüngste Sohn Wilhelm Volz, der 1936 mit Katharina Barbara Karl aus Grebenhain die Ehe schloss.

Familienname Weitzel

Der Familienname Weitzel hat seinen Ursprung eigentlich in Grebenhain. Dort wird erstmals in der Kriegsschadensliste von 1640 die Witwe eines Hans Weitzel erwähnt. Dieser Hans Weitzel war sicherlich der Vater der am Beginn des Crainfelder Kirchenbuches 1659 erwähnten Stoffel Weitzel (geb. 1618) und Johannes Weitzel (geb. 1622) in Grebenhain. Von beiden gingen zwei bis heute existierende Stämme der Familie Weitzel aus, die sich noch in mehrere Nebenlinien unterteilten. Der erstgenannte Johannes Weitzel hatte drei Söhne. Von dem mittleren, dem 1655 geborenen Nickel Weitzel, rührt der noch heute verwendete Grebenhainer Hausname Nickels her. Vier Generationen nach Nickel Weitzel gründete sein Ururenkel Johann Heinrich Weitzel um 1820 die Gastwirtschaft Weitzel (mit Metzgerei), die unter dessen Enkel Andreas Weitzel vom alten Haus neben der Grebenhainer Kirche an ihren heutigen Standort an der Grebenhainer Hauptstraße "umzog". Der Grebenhainer Organist Emil Weitzel (Foatzkammbalzersch) war auch ein Nachfahre des Nickel Weitzel im 9. Glied.

Dem 1660 geborenen Johannes Weitzel, dem jüngeren Bruder des Nickel Weitzel, war es vorbehalten, als erster der Familie im Jahr 1686 im benachbarten Bermuthshain einzuheiraten. Geblieben ist von ihm bis heute der Bermuthshainer Hausname Weidels, eigentlich "Weitzels". Er hatte zwei 1691 geborene Zwillingssöhne, von denen Adam Weitzel nach seiner Heirat 1716 jedoch offensichtlich aus Bermuthshain verzogen ist. Der Bruder Johannes Weitzel starb dann 1721. Die heutigen Bermuthshainer Weitzel stammen nicht aus dem Stamm des Johannes Weitzel, sondern dem des Stoffel Weitzel. Er hatte ebenfalls drei Söhne. Die Linie des ältesten Sohnes Bast Weitzel (geb. 1653), Kirchensenior und Unterschultheiß, starb bereits nach drei Generationen im Mannesstamm aus. Doch der gleichnamige 1691 geborene Sohn Bast Weitzel heiratete als erster des Stammes 1722 in Bermuthshain ein, und zwar ehelichte er die Witwe des erwähnten 1721 gestorbenen Johannes Weitzel aus dem Nickels-Stamm. Mit seinem Tod 1762 verschwand der Name Weitzel dann für fast ein Jahrhundert vorerst aus Bermuthshain.

Stoffel Weitzels mittlerer Sohn war der gleichnamige Stoffel Weitzel, der 1658 geboren wurde. Die von ihm ausgehende Linie endete erst 7 Generationen später mit dem 1880 geborenen Grebenhainer Landwirt und Sägemüller Heinrich Weitzel (Schoumesch). Mit dem 1662 geborenen jüngeren Sohn des Stoffel Weitzel, Henrich Weitzel, begann eine Linie von Grebenhainer Schuhmachern. Ururenkel war der 1786 geborene Schuhmacher Johann Balthasar Weitzel, dem das Haus Hansmechels in Grebenhain gehörte und 1820 eine Elisabetha Nies aus Herchenhain heiratete. In Grebenhain starb diese Linie jedoch zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus. Der jüngste Sohn war der 1907 gestorbene Sebastian Weitzel III., dessen Sohn Balthasar Weitzel als Bahnhofsvorsteher ins benachbarte Hartmannshain verzog. Balthasar Weitzel hieß auch der 1820 geborene älteste Sohn, der 1848 im Grebenhainer Haus Foatzkammbalzersch einheiratete. Der Sohn Johannes Weitzel starb 1891 und durch Heirat mit der Witwe gelangte das Anwesen in den Besitz des Grebenhainers Ortsbürgers Heinrich Faitz X..

Bürgermeister Johannes Weitzel bei der Grundsteinlegung der Neuen Schule am 6. Oktober 1951.

Als zweiter Sohn des Schuhmachers Johann Balthasar Weitzel wurde 1823 Heinrich Weitzel geboren. Er erlernte den Beruf des Vaters und heiratete 1855 eine Elisabeth Lind aus Bermuthshain. Bereits im Jahr 1854 hatte er in Bermuthshain ein Haus erworben, nämlich die Hofreite Hoase. Heinrich Weitzel hatte zwei Söhne und eine Tochter. Die 1867 geborene Katharina Weitzel heiratete 1887 den Landwirt Christian Schwarzhaupt (Hausname Schwarzhaupts) im Geburtsort des Vaters, in Grebenhain. Der ältere Sohn, der 1853 geborene Sebastian Weitzel, war Teilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870-1871. Im Jahr 1877 heiratete er Margaretha Leinberger aus dem Bermuthshainer Haus Stirskloase und führte die Schuhmacherei noch bis 1921 weiter.

Im Hoase Haus erlosch der Name Weitzel mit seinem Tod 1932, da Sebastian Weitzel keinen Sohn, sondern fünf Töchter hatte, von denen die älteste, die 1877 geborene Elise Weitzel, nach der Heirat mit Heinrich Weitzel aus Annekinne 1895 das Hoase Haus erhielt. Die zweitjüngste Tochter Lina Weitzel (geb. 1888) heiratete 1918 den Postschaffner Nikolaus Maul aus Fleschenbach, mit dem sie in Grebenhain wohnte und 1931 in das nunmehr so genannte Mauls Haus in Bermuthshain zog. Die jüngste Tochter Marie Elise Weitzel (geb. 1891) heiratete 1909 den Bermuthshainer Landwirt Heinrich Damer (Damersch).

Jüngerer Bruder des Sebastian Weitzel war der 1859 geborene Jakob Weitzel. Er heiratete 1882 Anna Maria Groh aus dem Bermuthshainer Haus Hanse in der Vierdern Eck und gelangte auf diese Weise in den Besitz dieser Hofreite, da sein Schwager Balthasar Groh Missionar geworden war. Das älteste Kind, die 1883 geborene Tochter Katharina Weitzel, heiratete 1908 den Crainfelder Landwirt Heinrich Eifert II. (Lenze). Das Elternhaus Hanse fiel an den Sohn, den 1887 geborenen Johannes Weitzel, umgangssprachlich Hanse Hannes genannt, der 1919 Lina Laufer aus Bermuthshain (Götzekannjes) heiratete.

Johannes Weitzel gehörte bereits vor der nationalsozialistischen Gleichschaltung 1933 dem Bermuthshainer Gemeinderat an und wurde, da politisch unbelastet, nach Kriegsende 1945 durch die amerikanische Militärregierung zum Bürgermeister von Bermuthshain ernannt, welches er bis 1952 blieb. Es ist überliefert, dass Johannes Weitzel bereits bei der Bürgermeisterwahl von 1925 als Kandidat anstelle des dann doch angetretenen Amtsinhabers Friedrich Jost im Gespräch gewesen sein soll. Er war auch Gründungsmitglied und erster Dirigent des MGV "Eintracht" Bermuthshain. Die Eheleute Johannes und Lina Weitzel hatten drei Töchter und einen Sohn.

Familienname Wies

Der Herkunftsort der Bermuthshainer Familie Wies ist das benachbarte Ober-Moos. Der Stammvater war der 1832 dort geborene Paul Wies, Sohn des Melchior Wies und der Katharina Wies geb. Förster, die nach dem Tod ihres Mannes in eine zweite Ehe mit einem Heinrich Deuchert trat und 1855 ihre Kinder aus erster Ehe, Andreas Wies, Johannes Wies und Paul Wies ausbezahlte. Im Jahr 1859 heiratete dann Paul Wies eine Anna Katharina Oechler in Bermuthshain und erwarb auf diese Weise das Annekinne Haus in der Vierdern Eck in Bermuthshain. Aus der Ehe gingen 5 Kinder hervor, so dass es bereits in der zweiten Generation zu einer Verzweigung der Familie kam. Die einzige Tochter Katharina heiratete 1886 den späteren Bürgermeister Friedrich Jost (Stockjes).

Der 1864 geborene Christian Wies, von Beruf Landwirt und Butterhändler, erhielt das Elternhaus Annekinne und heiratete 1888 Elise Usinger aus Grebenhain (Hannditze). Mit ihm begann der Annekinne-Stamm der Bermuthshainer Wies. Der 1891 geborene ältere Sohn Karl Wies I. heiratete 1920 die Kriegerwitwe Maria Roth geb. Mohr im Muhrsch Haus. Im Annekinne Haus blieb der 1896 geborene jüngere Sohn Friedrich Wies und schloss 1922 die Ehe mit Katharina Schäg aus Ober-Moos, aus der drei Söhne hervorgingen.

Familie Wies vor dem Stammhaus "Annekinne" 1933. V. l.: Otto Wies (Sohn), Katharina Wies geb. Schäg (Mutter), Elise Wies geb. Usinger (sitzend, Großmutter), Friedrich Wies (Vater), Emil Wies (Sohn), Christian Wies (Großvater).

Der jüngste Sohn von Paul Wies war der 1870 geborene Landwirt Heinrich Wies, der 1895 im Hoase Haus in Bermuthshain einheiratete. Seine Ehefrau war Elise Weitzel, Tochter des Schuhmachers Sebastian Weitzel. Mit Heinrich Wies entstand der Hoase-Stamm der Bermuthshainer Wies. Der zweitälteste Sohn Heinrich Sebastian Wies, geboren im Jahr 1900, heiratete dann 1922 im Bensels Haus ein, während dessen jüngerer Bruder Karl Wies II. im Elternhaus Hoase blieb und 1928 Maria Blum aus der Bermuthshainer Schreinerfamilie Blum heiratete.

Familienname Winter

Stammvater der Bermuthshainer Familie Winter war der 1856 in Volkartshain geborene Heinrich Winter. 1883 heiratete er die Witwe des Bermuthshainer Spezereihändlers Balthasar Laufer (Bieljes). Nach den Eheschließungen seiner Kinder Elise Winter mit Heinrich Baumbach IV. aus Crainfeld (Annekinne) 1908 und Johannes Winter mit Maria Jockel aus Bermuthshain (Stirskammbaste) bewohnten beide zunächst gemeinsam das Bieljes Haus. Im Jahr 1926 begann dann Johannes Winter auf der rechten Seite der Straße zwischen Bermuthshain und dem Bahnhof mit dem Bau seines eigenen Wohnhauses. Dieses wurde dann mundartlich als das Winter-Heim, später Winterheims, bezeichnet. Der Sohn Ernst Winter war einer der Bermuthshainer Kriegstoten im Zweiten Weltkrieg und starb 1943 im Lazarett Bad Schandau.